Fr, 20. Januar 2006

"Libero trifft es wohl am Besten"

Gegner im Visier: Jörg Emmerich

Der FC Erzgebirge Aue steht für eine geschlossene Mannschaft, die Trainer Gerd Schädlich über die Jahre in der Zweiten Bundesliga etabliert hat. Dennoch gilt ein Mann als die Schaltzentrale des FCE: Jörg Emmerich. Als Abwehrchef trägt er großen Anteil an der hervorragenden Bilanz von 13 Gegentoren in 17 Hinrunden- Spielen. Der Kicker dokumentierte seine Rolle in der Winterpause mit der Kür zum besten Innenverteidiger der Liga. Aber ist er das? Denn Emmerich selbst bezeichnet sich im Gespräch mit dem Tivoli Echo eher als Libero...

Herr Emmerich, im Kicker belegen Sie nach der Hinrunde Platz 1 bei den Verteidigern. Freut sich der Abwehrchef von Erzgebirge Aue über eine solche Auszeichnung?

Emmerich: Natürlich freut man sich über so eine Geschichte. Ich denke, dass das ein Verdienst unserer kompletten Mannschaft ist, die defensiv sehr gut arbeitet. Ich bin ja nicht der Einzige aus unserem Team, der sich da weit vorne platziert hat. Der Bobo und der Kosi (Anm. d. Red.: Tomasz Bobel und Tomasz Kos) sind ja auch relativ weit vorn. Das ist schon ein Zeichen für unsere gute Teamarbeit.

Ihre Position ist schwer zu definieren. Innenverteidiger, Libero, zentraler Mann in der Dreierkette – wie sehen Sie selbst Ihre Rolle?

Emmerich: Libero trifft es wohl am besten. Das heißt ja übersetzt freier Mann, und der bin ich auch. Allerdings interpretiere ich die Rolle nicht so, dass ich 20 Meter hinter der Abwehr spiele. Ich versuche, mit meinen beiden Nebenleuten den Angreifer jeweils zu doppeln, helfe ihnen, damit sie nicht allein im Zweikampf sind. Oder ich schließe Lücken im Mittelfeld. Bis jetzt klappt das eigentlich ganz gut.

Mit nur 13 Gegentoren hat „Ihre“ Abwehr mit Abstand die wenigsten Treffer der Liga kassiert. Warum ist es so schwer, gegen Aue ein Tor zu schießen?

Emmerich: Ich habe es ja eben schon gesagt: Die ganze Mannschaft arbeitet defensiv gut mit, vor allem auch die Offensivspieler. Wir lassen wenig zu, und das schlägt sich dann in dieser niedrigen Zahl an Gegentoren wieder.

Auf der anderen Seite hat der FCE auch die wenigsten Treffer erzielt. Wäre mit ein wenig mehr Offensivdrang mehr drin gewesen als Rang 10?

Emmerich: Ich denke am Offensivdrang liegt es nicht. Eher ist es so, dass unser Stürmer sich für den großen Aufwand, den sie betreiben, zu wenig belohnen. Das ist schade, aber darüber ärgern sie sich vermutlich selbst am meisten. Ich bin optimistisch, dass sie in der Rückrunde ihre Tore machen werden.

Wie die Alemannia hat sich der FC Erzgebirge in Portugal vorbereitet. Leider musste Ihr Trainer Gerd Schädlich die meiste Zeit im Krankenhaus verbringen. Wie hat das Team auf diese Situation reagiert?

Emmerich: Natürlich war es nicht gerade förderlich, dass der Cheftrainer krank war. Es hat uns aber schon immer ausgezeichnet, dass wir Problemsituationen innerhalb der Mannschaft lösen können. Das war auch diesmal so. Und im Endeffekt geht es ja um uns Spieler, denn wir stehen in Aachen auf dem Platz und müssen da zeigen, dass wir topfi t sind. Und so hat sich die Mannschaft auch in Portugal präsentiert und hat die Trainingseinheiten konsequent durchgezogen.

Sechs Punkte sind es bis zu einem Aufstiegsplatz, sieben auf einen Abstiegsrang. In welche Richtung orientiert sich Aue in der Rückserie?

Emmerich: Unser Ziel ist ja bekannt, wir wollen so schnell wie möglich die 40 Punkte vollmachen. Da ist es erstmal unwichtig, wo wir jetzt stehen. Wir müssen schauen, so schnell wie möglich diese Grenze zu erreichen, und dann schauen wir mal weiter.

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