Fr, 24. Oktober 2014

Die Binde für Krohm

Kolumne von Sascha Theisen zum Heimspiel gegen Schalke II

Ein Leben als Kolumnist hat leider wenig Glamour – erst Recht, wenn Du über Fußball und dann auch noch über Alemannia schreibst. Die Anzahl der Groupies ist überschaubar, im Geldspeicher regiert in erster Linie das Echo und das Hallenbad ist mangels Hallenbad auch noch nicht gekachelt. Ein paar Kleinigkeiten gibt es am Ende aber doch, die Du auf einmal darfst und andere eher nicht – Deine eigene Alemannia-Wunschelf veröffentlichen zum Beispiel. Wer hätte Dich früher schon nach Deiner Meinung dazu befragt?

„He, stell mal Deine Alemannia-Traumelf auf!“ Die Aufforderung des Aachener Alemannia-Tausendsassas Friedrich Jeschke klang nicht nur verlockend, sie war es auch! Völlig klare Sache also, dass ich auf der Stelle meinen Arbeitsbleistift fallen ließ. Dringende Projekte sind auch in einer Stunde noch dringend. Manchmal muss man sich auch mal ein Stündchen gönnen, um darüber nachzudenken, welcher Alemanne der beste linke Verteidiger und welcher der ideale Sechser war. Gibt nicht viel, was ich lieber machen würde. Nun denn, los geht’s:

Als alter Guardiola-Schüler spiele ich natürlich mit Dreierkette vor dem gesetzten Schlussmann Johannes Kau. Das Abwehrbollwerk besteht aus drei Haudegen allererster Güte: Frank Schmidt (keiner trauerte nach Gegentoren so schön, am Torpfosten lehnend, wie er), Alexander Klitzpera (über Jahre ein gelebter Eckball-Klassiker am Würselner Wall, seine Vorstöße rein zu reden) und die Uwe-Seeler-Ohrfeigenmaschine Horacio Troche. Mal ehrlich: Der Stürmer, der da vorbei will, muss auch Eisenstangen biegen können und zwar mit den Zähnen!

Durch die Dreierkette verfüge ich listigerweise über einen Spieler mehr im Mittelfeld und ganz Offensivfanatiker spiele ich auch nur mit einem Sechser vor der Abwehr: Cristian Fiel, weil ich immer noch weinen muss, wenn ich ihn im Dünamö-Trikot sehe. Davor schaltet und waltet eine Dreierkette für absolute Fußball-Ästheten: Henri „der einzig wahre Fußballgott“ Heeren, Günther Delzepich, der allerdings etwas zu nah am gegnerischen Tor postiert sein könnte, sowie Mike „Zimbo“ Zimmermann. Die größte Überraschung dürfte direkt hinter den Spitzen auflaufen – aber irgendwie habe ich diesen einen unfassbaren Übersteiger mit dem er im gegnerischen Strafraum am Bieberer Berg einmal gleich vier Gegenspieler vernaschte, nie mehr vergessen. Also schnapp dir die Zehn, Didi!

Im Sturm meiner Elf sind dagegen Wucht und Testosteron angesagt. Erik Meijer mag zwar nicht der beste Sportdirektor gewesen sein, aber einer der besten Stürmer mit dem größten Herz war er allemal – vielleicht einmal abgesehen von IHM, meiner unvermeidlichen und für niemanden wirklich überraschenden Nummer 9: Mario Krohm! Die Fleisch gewordene Tormaschine, der Berg der sich selbst geboren hat, neben Muhammad Ali, der Größte von allen. Theisens Kapitän!

Mal ehrlich: Was für eine Mannschaft! Wer will diese Truppe schlagen? Keiner wird es wagen! Oder um es mit dem geflügelten Wort des Fußballs zu sagen: „Egal wer kommt, wir wichsen sie alle um!“

Und wenn sich einer verletzt, die Ersatzbank hat es in sich: Die alten Recken Martinelli und Münzenberg haben natürlich eine eingebaute Einsatzgarantie, sind aufgrund ihres Alters aber erst für die letzten 20 Minuten vorgesehen. Mit Hoffmann schafft es einer vom aktuellen Kader ins Team, was mehr Geste als Überzeugung ist und Frederick Commodore ist mein Mann für die Notfälle, dann wenn ich mal einen Fallrückzieher brauche, in dem der ausführende Stürmer den Ball nicht trifft. Man weiß ja nie. Ansonsten im Kader: Markus Daun, Thorsten Stuckmann, Wayne Thomas und Jo Montanes. Um die Laune der Ersatzspieler und das restliche Tagesgeschäft kümmern sich übrigens Werner Fuchs und Peter Hyballa – ich kann ja nicht alles machen.

Wer fehlt? Klar – einige! Aber man kann ja nicht alle aufstellen – selbst Bart Meulenberg oder Willi Landgraf nicht. Es sei denn, irgendwann fragt mich mal jemand nach meiner B-Elf.

 

Wer sind deine besten elf Spieler der Alemannia aller Zeiten? Wer der beste Trainer? Auf seinem Blog stellt Alemannia-Fan Friedrich Jeschke die Jahrhundert-Mannschaften von ehemaligen wie aktiven Funktionären, Bloggern, Medienvertretern und Fans vor. Reinschauen lohnt sich!

 

 

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