1. Bundesliga - Saison 2006/2007 - 7. Spieltag - Freitag 13.10.2006  - 20:30 Uhr
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Duell zweier oft verglichener Klubs

Alemannia gastiert Freitag am Mainzer Bruchweg

Im ersten Abendspiel der Saison tritt die Alemannia am Freitag dem 13. beim 1. FSV Mainz 05 an. Mit einem Sieg kann sich das Team von Coach Michael Frontzeck für einen Tag an die Tabellenspitze setzen. Diese Tatsache lässt den Trainer völlig kalt: „Dass wir Tabellenführer sein können, interessiert mich überhaupt nicht. Wichtig sind die drei Punkte.“

Der 42-Jährige kann personell fast aus dem Vollen schöpfen. Außer Emu Krontiris, der sich nach seiner Verletzung im Aufbautraining befindet, kann Frontzeck auf den gesamten Kader zurückgreifen. Über die Aufstellung wollte der Coach am Mittwoch noch nichts verraten: „Wir werden sehen, in welcher Verfassung sich die vier Nationalspieler nach ihrer Rückkehr präsentieren. Dann erst kann ich was zur Aufstellung sagen.“ Wer hätte vor wenigen Jahren gedacht, dass ein Aachener Trainer mal solche „Probleme“ haben würde?

Moses Sichone ist am späten Dienstagabend vom Länderspiel aus Sambia zurückgekehrt. Sascha Dum wurde in der 69. Minute beim U21-Länderspiel gegen England eingewechselt und schied ebenso aus wie Vedad Ibisevic, der mit der bosnischen U21 an Tschechien scheiterte. „Natürlich waren wir alle wahnsinnig enttäuscht“, beschreibt „Dumbo“ die Stimmung nach dem 0:2 gegen England, bei dem Sportdirektor Jörg Schmadtke und Frontzeck Augenzeugen waren. Jan Schlaudraff stand am Abend im Kader der deutschen Nationalmannschaft beim EM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei. Schlaudraff wird am Donnerstagnachmittag im Quartier in Mainz erwartet. Völlig cool kommentiert Frontzeck das wachsende Interesse der Konkurrenz am 23-Jährigen. „Es ist doch völlig normal, dass gute Leistung auch bei anderen Vereinen registriert wird.“ Sorgen um seinen Stürmer macht er sich aber nicht, „er ist klar im Kopf und geht professionell mit der Sache um“, bescheinigt der Trainer Schlaudraff die nötige Cleverness.

Das Fehlen der vier im Trainingslager habe mit sich gebracht, dass im taktischen Bereich nicht übermäßig viel gearbeitet werden konnte. Dafür seien die guten Ausdauerwerte weiter stabilisiert worden. „In den nächsten Wochen stehen viele Spiele an, da werden wir im Ausdauerbereich nicht mehr viel trainieren können“, erklärt Frontzeck.

Mainz 05, das mittlerweile ins dritte Bundesligajahr geht, wird immer wieder mit der Alemannia verglichen. „Mainz ist sicher vergleichbar mit uns. Ein kleiner Traditionsverein mit einem engen Stadion und tollen Fans. Dennoch hat jeder Verein seine ganz eigene Identität“, so Frontzeck. Die Rot-Weißen stehen mit sieben Punkten auf Platz 14 der Tabelle. Sie sind mit Eintracht Frankfurt zusammen die Remis-Könige der Liga. Bei sechs gespielten Partien spielten sie vier Mal unentschieden, gewannen und verloren je eine Partie. Der Aachener Trainer macht sich auf einen heißen Abend gefasst: „Die Stimmung in Mainz ist vergleichbar mit der in Aachen. Meine Spieler wissen also, worauf es ankommt und sollten gut damit zu Recht kommen“, geht der 42-Jährige positiv gestimmt in die Begegnung.

Vor der Saison verließ der komplette erste Sturm die Mainzer. Antonio da Silva verabschiedete sich Richtung Stuttgart, Benjamin Auer wechselte zum VfL Bochum und Mohamed Zidan musste zurück an die Weser. Zu allem Überfluss verließ auch Michael Thurk die Rot-Weißen während der Vorbereitung. Problematisch für den sympathischen Trainer Jürgen Klopp, schossen die vier doch vergangene Saison 33 Tore und bereiteten 21 Treffer vor. Edu, Imre Szabics, Bakary Diakite und Mimoun Azaouagh wollen diese Lücke stopfen, was ihnen bisher noch nicht hundertprozentig gelang.

Die Statistik der beiden Vereine ist fast ausgeglichen. Bei dreizehn gespielten Partien gewannen die Aachener fünf, verloren sechs und spielten zweimal Unentschieden. Das letzte Duell der beiden Mannschaften in Mainz am 8. Februar 2004 endete 3:2 für Mainz. Die Tore erzielten damals Bachirou Salou und Emu Krontiris. Für Mainz trafen Manuel Friedrich, Edwin Bediako via Eigentor und Christoph Babatz per Foulelfmeter.

Schiedsrichter der Begegnung ist Manuel Gräfe (33) aus Berlin. Ihm assistieren an der Seitenlinie Sönke Glindemann und Stefan Lupp.

Infos

Bilanz gegen Mainz
Infos zu Mainz

Spieldaten

Aufstellung

1. FSV Mainz 05: Amri, Cha (85. Babatz), Diakité (60. Azaouagh), Edu, Feulner, Friedrich, Gerber, Gunesch, Pekovic (70. Jovanovic), Rose, Wache / Trainer: Jürgen Klopp

Alemannia Aachen: Dum, Ebbers, Herzig, Leiwakabessy (80. Noll), Nicht, Plaßhenrich, Reghecampf, Rösler, Schlaudraff (86. Lehmann), Sichone, Stehle (66. Fiel) / Trainer: Michael Frontzeck

Tore

1:0 Rose (29.), 1:1 Stehle (34.), 1:2 Rösler (38.), 1:3 Ebbers (78.)

Verwarnungen

  Rose (41.),   Rösler (44.),   Dum (54.),   Sichone (61.),   Herzig (78.),   Schlaudraff (86.),   Azaouagh (90.)

Ecken

7 / 4

Abseits

5 / 4

Schiedsrichter:

Manuel Gräfe, Sönke Glindemann, Stefan Lupp

Zuschauer:

20.300 (davon ca. 2000 aus Aachen)

Wetter:

bewölkt, 14 Grad

Zweiter Auswärtssieg bringt vorübergehende Tabellenführung

Alemannia kommt am Bruchweg nach Rückstand zurück

Alemannia Aachen hat nach einer starken Leistung in Mainz vor 20.300 Zuschauern am Bruchweg mit 3:1 gewonnen. Nachdem das Team von Trainer Michael Frontzeck durch ein Tor durch Marco Rose in Rückstand geraten war, brachten die Tore von Thomas Stehle, Sascha Rösler und Marius Ebbers die Schwarz-Gelben auf die Siegerstraße. Für 18 Stunden sind die Kicker vom Tivoli somit Klassenprimus.

Trainer Michael Frontzeck vertraute beim Gastspiel in Mainz fast der gleichen Elf, die vor zwei Wochen gegen Bochum dreifach punkten konnte. Einzige Änderung war in der Abwehr zu notieren, wo Thomas Stehle den verletzten Sergio Pinto (Verletzung am Sprunggelenk) ersetzte. Moses Sichone war nach Problemen im Adduktorenbereich rechtzeitig fit.

Die Mainzer mussten ebenfalls in der Abwehr eine Änderung vornehmen. Der verletzte Nikolce Noveski wurde durch den ehemaligen Aachener Ralph Gunesch ersetzt. Mit ihm bildete Nationalspieler Manuel Friedrich die Innenverteidigung. Auf den Außen verteidigten Du-Ri Cha und Marco Rose. Milorad Pekovic ging als nomineller „Sechser“ in die Partie. Im offensiven Mittelfeld wurden Markus Feulner, Chadli Amri und Fabian Gerber von Trainer Jürgen Klopp aufgestellt. Den Sturm bildeten Bakary Diakité und Edu. Dimo Wache hütete den Kasten der Rot-Weißen.

In den ersten Minuten hatte die Alemannia Mühe ihr eigenes Spiel aufzuziehen, denn die Mainzer rückten mit der gesamten Mannschaft samt Abwehrspieler bis an die Mittellinie und machten die Räume sehr eng. So kam es auch, dass die erste Torraumszene für die Schwarz-Gelben nach einer Standardsituation entstand. Reghecampfs Freistoß aus rund 30 Metern landete bei dem aufgerückten Moses Sichone, der den Ball aber nicht kontrollieren konnte (9.). Der erste nennenswerte Torschuss für das Team von Jürgen Klopp dann in der 15. Minute: Chadli Amri setzte sich an der Strafraumkante gegen Plaßhenrich durch. Sein Flachschuss aus 18 Metern bereitete Nicht allerdings keine Probleme.

In der Folgezeit versuchten beide Mannschaften immer wieder gefährlich vor des Gegners Strafraum aufzutauchen, doch die kompakt stehenden Abwehreihen ließen kaum Torchancen zu. Nach rund zehn Minuten ohne nennenswerte Strafraumszenen eine Aktion der Mainzer in der 24. Minute: Edu flankte in die Mitte, doch Diakité setzte sich beim Kopfballduell regelwidrig ein. Drei Minuten später dann echte Gefahr für den Kasten von Kristian Nicht. Du-Ri Cha flankte von rechts und der hereinrutschende Edu verpasste nur um Zentimeter. In dieser Drangphase fiel dann folglich auch die Führung der Gastgeber. Schöner Pass aus dem Mittelfeld den Marco Rose im Strafraum erlaufen konnte und direkt abzog. Die Kugel flutschte Nicht unglücklich durch die „Hosenträger“ (29.).

Die Freude über den Ausgleich währte bei den „05ern“ allerdings nicht lange, denn das Team aus Aachen zeigt Moral. Nach Reghecampfs Ecke von der rechten Seite konnte Keeper Dimo Wache den Ball nicht aus der Gefahrenzone bringen. Nutznießer Thomas Stehle bedankte sich mit dem Ausgleich (34.) und macht in seinem Saisondebüt sein erstes Tor. Alemannia war jetzt am Drücker und kurze Zeit später fiel auch in Führung für unser Team. Nach einem Abpraller nahm sich Rösler ein Herz und hielt einfach mal drauf. Sein Schuss wie ein Strich schlug unhaltbar im rechten unteren Toreck ein (38.). Aufreger in der 41. Minute: Nachdem sich Rose auf Rechts behaupten konnte, kam er im Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Manuel Gräfe entschied zu Recht auf Schwalbe und zeigte Rose völlig zu Recht den Gelben Karton. Kurz vor der Pause dann noch mal die Mainzer mit einem Freistoß aus 17 Metern: Manuel Friedrich prüfte unseren Keeper mit einem harten Schuss, den Nicht jedoch mit einer sehenswerten Parade zur Ecke lenken konnte.

Ohne Wechsel auf beiden Seiten ging es in die zweite Hälfte. In den ersten Minuten kamen die Mainzer druckvoll aus der Kabine. Aachen jedoch konterte: Schlaudraff setzte sich auf Rechts durch und flankte gefährlich in die Mitte. Der Mainzer Friedrich konnte aber in allerhöchster Not vor dem einschussbereiten Ebbers retten (50.). Schrecksekunde dann nach einer Ecke für Mainz. Stehle blieb nach einem Zusammenprall benommen am Boden liegen. Er konnte nach einer kurzen Behandlungspause zum Glück jedoch weitermachen (57.). Eine Minute später rettete Herzig das Team vom Tivoli vor dem Ausgleich. Nach einem Freistoß von der linken Seite konnte er einen Kopfball ins Aachener Tor-Aus befordern. Zwei Minuten später schlüpfte Stehle in die Rolle des „Retters“. Einen Eckball schlug der Außenverteidiger von der Linie.

In der 67. Minute dann die große Chance für Ebbers zur Vorentscheidung. Nach klugem Zuspiel von Schlaudraff war der Stürmer freistehend vor Keeper Wache, verzögerte vielleicht ein wenig zu lange und traf mit seinem Schuss nur den linken Pfosten. In der Folgezeit ging das Spiel rauf und runter: Schnelle Aktionen, die jedoch zu hektisch ausgeführt wurden, prägten den Spielverlauf. In der 74. Minute konnte der Mainzer Amri eine missglückte Kopfballabwehr von Sichone nicht nutzen. Sein Schuss landete sicher bei Nicht. Mainz jetzt tonangebend: Bei einem Schuss von Feulner musste Nicht sein ganzes Können auspacken, um den Ball noch von der Linie zu kratzen. Jetzt die Rot-Weißen Schlag auf Schlag: Nach einer tollen Flanke von der linken Seite konnte der eingewechselte Ranisav Jovanovic die Kugel aus fünf Metern nicht im Tor unterbringen.

Das schafften die Aachener in der 78. Minute: Schlaudraff spielte seine ganze Schnelligkeit aus und überlief den kompletten Abwehrriegel der Mainzer. Seine Flanke kam bei Rösler an, der in die Mitte legte. Ebbers brauchte den Ball nur über die Linie zu bringen. Kurze Zeit später bestätigte Schlaudraff noch einmal seine Nominierung für die Nationalelf. Vor den Augen des Co-Trainers der Nationalmannschaft, Hans-Dieter Flick, degradierte er seine Gegenspieler zu Statisten: Frei vor Wache setzte er die Kugel jedoch knapp am Tor vorbei (81.). Mainz steckte nicht auf. Einen indirekten Freistoß von der Strafraumkante schoss Edu mit einem sehenswerten Schuss knapp am rechten Torwinkel vorbei (84.). Eine Minute später wieder die Mainzer, deren Schuss auf dem Tornetz landete.

Aufgrund eines effektiven Konterspiels und guter Chancenauswertung landete die Alemannia am Ende den zweiten Sieg in Folge und setzte sich somit für wenige Stunden an die Spitze der Tabelle.

Zum Spiel

Michael Frontzeck: Am Ende ist mir egal wie wir gewinnen. Die Mannschaft hat im Spiel relativ wenig zugelassen. Nach dem Rückstand haben wir angefangen Fußball zu spielen. Die Mannschaft hat sich selbst Situationen geschaffen, die ihnen liegt. Das 3:1 war wie aus dem Lehrbuch. Das ist schon Konterspiel vom allerfeinsten gewesen. Ich weiß jedoch, dass noch schwere Zeiten auf uns zukommen werden. Doch die Punkte, die wir jetzt haben kann uns keiner mehr nehmen.

Nico Herzig: Wichtiger als die Tabellenführung sind mir die drei Punkte. Wir müssen immer weiter Punkte gegen den Abstieg sammeln und zusehen, dass wir da unten rauskommen.

Marius Ebbers: Es macht momentan einfach nur Spaß mit dieser Mannschaft zu spielen. Wir haben zudem eine gute Taktik gespielt und das hat sich am Ende ausgezahlt.

Sascha Rösler: Es hat Spaß gemacht hier Fußball zu spielen. Wir haben verdient die drei Punkte geholt.

Jan Schlaudraff: Die ersten 20 Minuten waren eine Katastrophe. Es war schwierig für uns als Mannschaft ins Spiel zu kommen. Doch beim Gegentreffer sind wir aufgewacht.

Ralph Gunesch: An Freitag, den 13. glaube ich nicht. Das war ein Bundesligaspiel wie jedes andere auch. Wir haben leider nicht siegen können.

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