2. Bundesliga - Saison 2003/2004 - 26. Spieltag - Sonntag 28.03.2004  - 15:00 Uhr
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"Hut ab vor Regensburg"

Selten erwähnt Cheftrainer Jörg Berger zuerst den Gegner denn das eigene Spiel, aber Respekt schwingt mit, wenn unser Coach von und über den SSV Jahn Regensburg spricht.

"Hut ab, das hätte wohl keiner gedacht." Jahn Regensburg ist als Tabellenneunter der bestplatzierte Auf-steiger, hat auswärts mehr Punkte geholt als der 1. FC Nürn-berg oder Alemannia Aachen und kaum eine Mannschaft hat auch so viele Tore auswärts geschos-sen wie die Ober-pfälzer. "Mehr brauche ich dann wohl nicht mehr zum Gegner zu sagen", meinte Jörg Berger ganz trocken bei der wöchentlichen PK vor dem Heim-spiel. "Regensburg ist ein der positiven Überraschungen in der Liga."

Entsprechend schwer wird die Begegnung dann wohl auch am Sonntag werden. Zwar konnten die Schwarz-Gelben das Hinspiel gewinnen - Alexander Klitzpera erzielte an seinem Geburtstag zwei Treffer - doch die Voraussetzungen waren damals ganz andere. Unsere Mannschaft war komplett, konnte mehrmal hintereinander mit derselben Aufstellung spielen und hatte entsprechen Sicherheit und Selbstvertrauen. Als Entschuldigung, dass der Motor im Moment nicht so rund läuft, lässt Jörg Berger die Pokaleuphorie nicht gelten. "Das Pokalendspiel kann uns doch nicht belasten", ist sich der erfahrene Fußballlehrer sicher, "die Spiele gegen Bayern und Gladbach vielleicht ja, denn die lagen ja zwischen den Meisterschaftsspielen, aber jetzt? Wir haben den Einzug ins Finale geschafft, das aber ganz weit weg ist und erst nach der Meisterschaft ausgetragen wird. Das kann und darf jetzt keine Rolle spielen."

Ein viel größeres Problem macht der Alemannia im Moment zu schaffen, und das ist die personelle Lage. "Zurzeit muss ich in jedem Spiel Änderungen vornehmen und unter den Voraussetzungen haben wir uns in Unterhaching so teuer wie möglich verkauft", blickt Jörg Berger zurück auf den erkämpften Punkt im Sportpark Haching. So werden auch am Sonntag noch Quido Lanzaat und Dennis Brinkmann auf jeden Fall fehlen. Beide werden eventuell aber in der kommenden Woche schon wieder ins Training einsteigen. Ab wann dann wieder mit einem Einsatz gerechnet werden kann, müssen erst die Trainingseindrücke zeigen. Willi Landgraf und Stefan Blank haben ihre Gelbsperren abgesessen und sind wieder an Bord. Mit Daniel Gomez und Christian Fiel sollten die Schwarz-Gelben rechnen können, auch wenn beide wegen eines grippalen Infekts in dieser Woche kaum trainieren konnten. Zwei große Fragezeichen stehen hinter Ivica Grlic und Karlheinz Pflipsen. "Da müssen wir bis zum Schluss, eventuell sogar bis Sonntag abwarten, ob der Einsatz einen Sinn macht oder ob das Risiko nicht zu groß ist, einen längeren Ausfall zu riskieren."

Eines steht jedenfalls fest. Wenn die Alemannia am Spitzentrio dranbleiben will, müssen die Heimspiele gewonnen werden. So sieht das auch Alex Klitzpera, der wie oben erwähnt gute Erinnerungen an das Hinspiel hat. "Das ist aber schon lange her, fast verjährt, jetzt geht es darum, weiter Erfolg mit der Mannschaft zu haben." Auch dem Abwehrchef macht der laufende Wechsel der Mitspieler in der Abwehrkette zu schaffen. "Das kann man sich aber nicht aussuchen", meinte "Klitze" und sieht dennoch dem Spiel am Sonntag optimistisch entgegen. "Wir hatten schon viele Highlights und es können noch weitere folgen."

Als Unparteiischen begrüßen wir Sonntag Nachmittag Wolfgang Walz aus Öhringen. Wolfgang Walz ist 36 Jahre alt und steht seit 1998 auf der DFB-Liste. Der DRK-Rettungswachenleiter, dessen Heimatverein der TSV Pfedelbach/Württemberg ist, stieg 2002 in die 2. Bundesliga auf, leitet jetzt also im zweiten Jahr Spiele im Bundesligaunterhaus und ist zusätzlich auch SR-Assistent in der 1. Liga. 12 Spiele standen bisher unter der Leitung von Wolfgang Walz, fünf davon in dieser Saison. Ein Spiel mit Beteiligung der Alemannia hat es auch bereits einmal gegeben. Im November 2002 spielten die Schwarz-Gelben 1:1 Unentschieden bei RW Oberhausen. Die Statistik seiner 12 Spiele: 1 rote, 1 gelb-rote und 52 gelbe Karten, 2 Strafstöße.

An der Linie werden die Herren Michael Karle (28, Waiblingen/Württemberg) und Markus Sinn (25, Stuttgart /Württemberg), beide auch Referees der Regionalliga Süd, als SR-Assistenten helfen.

Wir wünschen dem Schiedsrichtergespann, unseren Gästen aus Regensburg sowie unseren vielen Fans aus nah und fern eine gute Anreise und ein schönes, torreiches Zweiligaspiel.

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Bediako, Blank, Fiel, Grlic, Klitzpera, Krontiris, Landgraf, Meijer, Michalke, Pflipsen, Straub / Trainer: Jörg Berger

SSV Jahn Regensburg: Martin - Schmidt, Stieglmair, Keuler - Sträßer (84. Siegl), Kritzer, Knackmuß (78. Rraklli), Binder, Kolomaznik - Hutwelker, Tölcseres (54. Willmann) / Trainer: Günter Brandl

Tore

1:0 Erik Meijer (75.)

Verwarnungen

  Carsten Sträßer (24.),   Willi Landgraf (57.),   Christian Kritzer (78.)

Ecken

12 / 5

Abseits

4 / 5

Schiedsrichter:

Wolfgang Walz

Zuschauer:

15.859 (davon ca.50 aus Regensburg)

Wetter:

sonnig, 12°

Alemannia Aachen schlägt Jahn Regenburg mit 1:0

Rechtzeitig zu diesem schweren Spiel waren Kapitän Karlheinz Pflipsen und Ivica Grlic wieder fit geworden und auch Cristian Fiel hatte seine kleine Grippe überwunden. So fehlten eigentlich heute nur Allrounder Denis Brinkmann und Abwehrspieler Quido Lanzaat, sodass Trainer Jörg Berger auch noch eine gut besetzte Bank aufbieten konnte. Die spannende Frage, die sich jede Woche neu stellt: wer spielt neben Alexander Klitzpera in der Innenverteidigung? Jörg Berger hatte sich diesmal wieder für Edwin Bediako entschieden.

Gewohnt druckvoll wie bei allen Heimspielen zuletzt begannen die Schwarz-Gelben ihren Sturmlauf auf das Regensburger Tor. Ein "cooler" Freistoßtrick mit Ivo Grlic und Kai Michalke hätte in der 5. Minute bereits die frühe Führung bringen können. Der Ball landete auf dem linken Fuß von Emmanuel Krontiris, doch dessen Schuss konnte Jahn-Torwart Peter Martin mit einem Reflex abweh-ren. Alemannia präsentierte sich im Mittelfeld sehr lauffreudig, spielte auf sicheren Ballbesitz - was leider nicht alle der fast 16000 Zuschauer verstanden - und variierte flexibel sein Flügelspiel. Doch die letzte, aber entscheidende Konsequenz beim Pass in den Strafraum und im Abschluss fehlte zu diesem Zeitpunkt noch.

Trotzdem gab es die Möglichkeiten zur Führung für Alemannia, wie zum Beispiel ein Kopfball von Alexander Klitzpera nach einem Grlic-Eckball, der Zentimeter über die Querlatte ging (30.). In der 37. Minute hatte Kalla Pflipsen die Führung auf dem Fuß, seinen Schuss vom 16er aber konnte Gästekeeper Peter Martin so gerade noch um den Pfosten lenken. Beim anschließenden Eckball kam dann der aufgerückte Eddy Bediako frei zum Kopfball, daneben. Die Schwarz-Gelben suchten geduldig die Lücke in der dicht gestaffelten Abwehr und warteten auf den Fehler der Gäste. Überraschend früh pfiff Schiedsrichter Wolfgang Walz dann zur Pause, torlos wurden die Seiten gewechselt. Der Gast aus Regensburg war sichtlich mit einem 0:0 zufrieden.

In der Halbzeit wurde bei den Kartoffelkäfern perso-nell nachgelegt. Für den in einigen Szenen glücklos agierenden Emu Krontiris, kam Daniel Gomez aufs Feld, der Gast spielte hin-gegen zunächst unverän-dert weiter. Der kleine Franzose stand dann auch bereits nach wenigen Minuten im Brennpunkt des Geschehens. Nach einem langen Pass in den Straf-raum gerieten dort der eingewechselte Stürmer und das Jahn-Bollwerk Mario Stieglmair aneinander und Schiedsrichter Walz entschied auf Strafstoß, eine für Alemannia glückliche Entscheidung. Die größte Chance zur Führung lag als Geschenk vor den Füßen von Ivo Grlic (52.). Doch Gästekeeper Peter Martin konnte den gar nicht einmal so schlecht geschossenen Ball um den Pfosten lenken, es war bereits der vierte verschossenen Strafstoß der Schwarz-Gelben in dieser Saison.

Alemannia machte weiter Druck und Jörg Berger erhöhte das Risiko. Nach einer Stunde kam mit Bachirou Salou der dritte Stürmer auf den Platz. Jetzt hatten natürlich die Gäste etwas mehr Platz und Mario Stieglmair hatte die erste Chance für seine Farben mit einem strammen Schuss, der links am Tor vorbei ging (68.). Im Prinzip aber sahen die zum Teil ungeduldigen Fans Ein-bahnstraßenfußball in Richtung Tor der Ober-pfälzer. Die Entscheidung fiel eine Viertelstunde vor Schluss. Einen von Ivo Grlic eigentlich zu hoch und zu weit in den Strafraum geschlagenen Ball verleitete Gästekeeper Martin dazu aus dem Tor zu kommen und ein Luftduell mit Erik Meijer sieben Meter vor dem Tor zu wagen. Verspekuliert, Erik Meijer stieg unnachahmlich hoch, gewann das Duell und das Leder senkte sich zum 1:0 ins Gästetor. Ein regulärer Treffer, wie man später in den Aufzeichnungen genau sehen sollte und der entscheidende an diesem Nachmittag.

Erst jetzt fand der Aufsteiger den Mut nach vorn zu spielen, zum Glück. Denn in den Schlussminuten mussten die Schwarz-Gelben doch schon noch die eine oder andere brenzlige Situation überstehen. Aber das Tor von Erik Meijer reichte, Alemannia hatte einen hochverdienten Dreier errungen und spielt jetzt weiter im Konzert der Aufstiegskandidaten mit.

Zum Spiel

Ich möchte mich nicht zu all den Entscheidungen des Schiedsrichters äußern. Eine Saison hat 34 Spiele. Es wird immer Höhen und Tiefen geben mit Entscheidungen des Schiedsrichters. Wenn ich jetzt das Statement des Kollegen höre, dann hätten wir heute 3:0 verlieren müssen. Ich sehe das mal ein bisschen anders. Wir haben uns selbst in die Bredouille gebracht, haben sehr offensiv begonnen, aber wir haben den Weg in die Spitze nicht gefunden. Wir haben die entscheidenden Momente nicht genutzt. Wenn ich von den Chancenanteilen ausgehe, dann hätten wir gar keinen Elfmeter oder eine strittige Situation benötigt, sondern hätten die anderen Chancen nutzen müssen, dann wäre das Spiel vorher schon entschieden gewesen. Im Moment merkt man, dass bei einigen Spielern der Druck natürlich größer wird. Auch in solchen Situationen wie beim verschossenen Elfmeter. Dann läuft die Zeit weg und man merkt, dass die Spieler unruhig werden. Das ist auch nicht verwunderlich. Ich muss natürlich auch umgekehrt sagen, Regensburg ist nicht umsonst der beste Aufsteiger, die haben nicht umsonst auswärts so viele Punkte geholt. Wir tun uns im Moment etwas schwer, wenn wir nicht gleich das erste Tor schießen und befreit aufspielen. Die Chancen hatten wir, aber wir haben sie nicht genutzt. Ansonsten denke ich, war es für uns ein ganz, ganz wichtiger Sieg. Man sieht es an der Tabelle, wie alles wieder enger zusammenrückt. Vielleicht ist das für uns der Beginn einer Serie. Wir haben die letzten vier Spiele einschließlich des Pokalspiels nicht verloren. Das brauchen wir auch, um da oben zu bleiben. Für mich persönlich ist das heute auch ein Feiertag. Genau vor 25 Jahren am 28. März bin ich herübergekommen. Am nächsten Tag habe ich mich beim DFB vorgestellt und sitze heute hier. Das ist für mich nach 25 Jahren etwas ganz Besonderes. Morgen habe ich noch eine Ehrung. Also im Moment geht es mir ganz gut.

Günter Brändl

Ich habe Herrn Berger gratuliert zum Sieg, auch wenn es mir schwer fällt. Wir haben gewusst, dass es nur geht, wenn wir lange das 0:0 halten und die Offensivabteilung von Aachen in den Griff bekommen. Das ist nicht immer gelungen, gerade in der ersten Halbzeit. Aber dann haben wir immer besser gestanden, haben Angriff um Angriff abgewehrt. Da ist Aachen nur noch wenig eingefallen. Wir sind dann etwas mutiger geworden, hatten Möglichkeiten durch Kolomaznik und Stieglmair. Zwei, drei Konter haben wir schlecht eingeleitet. Sonst wäre vielleicht mehr möglich gewesen. Im Endeffekt sind wir mit diesem Tor bestraft worden, das eigentlich aus dem Nichts gefallen ist. Meines Erachtens darf der Torwart, auch wenn es außerhalb des 5ers ist, nicht so angegangen werden. Das sind einfach Dinge, die ich nicht verstehen kann. Auch der Aachener Elfmeter war meines Erachtens keiner. Das sind Dinge, die tun uns als Aufsteiger weh. Im Gegenzug haben wir vorne nach einer Flanke - da habe ich in der Nähe gestanden - ein Handspiel gesehen. Da hätten wir vielleicht für uns einen Elfmeter bekommen können. Der ist ausgeblieben. Wir waren bisher in dieser Saison mit den Schiedsrichtern sehr zufrieden, ob auswärts oder zu Hause. Ich hoffe, dass das bis zum Saisonende so bleibt und dass dies heute nicht der Startschuss war. Ich beobachte das nun schon seit 30 Jahren im Fußball, dass immer wieder kleine Vereine oder Aufsteiger ins Gras beißen müssen wegen solcher Entscheidungen. Die sollen uns in Ruhe lassen, sollen neutral und gerecht pfeifen. Da haben vor allem die Zuschauer was davon und der Fußball sowieso.

Stephan Straub

Eriks Tor hat uns am Leben gehalten. Ich glaube, es war ein absolut verdienter Sieg. Wir haben viel Druck gemacht und hatten auch viele gute Einschussmöglichkeiten. Der Peter Martin hat einige Bälle auch gut gehalten. Wir haben wieder einen Elfmeter verschossen, das heißt, wir hätten viel früher das Spiel für uns klären müssen.

Ivica Grlic

Ich war mir beim Elfmeter sicher, habe ihn aber schlecht geschossen, nicht platziert genug und so hält er den dann. Unsere Mannschaft hat 90 Minuten lang sehr gut gespielt und eine sehr gute kämpferische Leistung gezeigt. Von Regensburg hat man nicht viel gesehen und ich denke, dann ist der Sieg auch hochverdient. Alles andere wäre enttäuschend für uns gewesen. Wenn man wie Regensburg 1:0 verliert und für das Spiel wenig macht, dann ist man immer stinkig. Aber ich denke mal, das 1:0 war vor dem 5-Meter-Raum. Was will denn der Torhüter? Da braucht er sich doch nicht beschweren.

Erik Meijer

Es ist das Allerwichtigste, dass wir unsere Heimspiele gewinnen. Wenn man sieht, welche Gegner wir auswärts noch haben, dann müssen wir versuchen, da links oder rechts mal jemanden zu überraschen. Wir haben aber nur eine Möglichkeit, immer oben dabei zu bleiben, das ist, immer zu Hause zu gewinnen. Ob das nun mit Ach und Krach ist oder ob wir wie heute den Gegner beherrschen. Ich kann nicht nachvollziehen, dass die Regensburger sich beschweren, denn das Tor war korrekt. Wenn der Ball so kommt, dann ist es 50:50. Ich bin etwas eher gesprungen. Als der Ball dann reinging, war ich mir schon sicher, dass das ein Tor war. Man muss natürlich abwarten, ob der Schiedsrichter es mag, dass ein Spieler da mal mit dem Torwart mitspringt, oder nicht.

Alexander Klitzpera

Wir haben Regensburg sehr früh unter Druck gesetzt. Wir haben hinten mit sehr großem Risiko gespielt, schon früh in deren Hälfte attackiert. Hinten haben wir Mann gegen Mann gestanden und eigentlich wenig zugelassen. Insofern bin ich eigentlich zufrieden, was die Defensive angeht. Heute haben wir zum Glück die nötige Geduld gehabt. Wir haben uns gerade auch in der Anfangsphase viele Torchancen herausgeholt. Aber wir haben es nicht geschafft, Kapital daraus zu schlagen. Dann sind wir zum Glück ruhig geblieben, auch noch in der zweiten Hälfte, auch trotz des verschossenen Elfmeters. Und zum Glück haben wir noch die verdienten drei Punkte geholt.

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