I. Bezirk A-Klasse - Saison 1908/1909 - 8. Spieltag - Sonntag 3.01.1909
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Spieldaten

Aufstellung

FC Rhenania Köln: Hansmann – Bungarten, Schäfer – Kern, Sieckmann, Ebel I – Marx, Schall, Römer, Monhait, Heidkamp (zu zehnt begonnen und nach 15 Minuten vervollständigt)

Alemannia Aachen: Riechert – M. Breuer, Emunds – J. Boeven, Pohlmann, Essers – Leussler, H. Wollgarten, J. Wesché, Cl. Baurmann (zu zehnt angetreten)

Tore

1:0 Riechert (10.Eigentor)

Zuschauer:

800

3.1.1909: FC Rhenania Cöln - Alemannia Aachen 1:0

Es hätte wohl niemand geglaubt, dass das Spiel gegen Rhenania die Hoffnung Alemannias auf die Meisterschaft des ersten Bezirks vernichtet hätte. In der Tat gehört auch Rhenania, was Können und Spielweise angeht, nicht in die erste Klasse der rheinischen Fussballvereine. Während sich die Stürmer in häufigem Abseitsstehen und unberechtigtem Protestieren gefallen, ist es in der Verteidigung üblich, den Gegner mit den Händen festzuhalten oder wegzustossen, dazu noch manchmal Bein zu halten und nach zu hacken. Diesmal war die Sache vielleicht noch etwas schlimmer, denn der Schiedsrichter war von Borrussia. Ich verstehe übrigens nicht, dass ein Mitglied eines disqualifizierten Vereins das Amt des Unparteiischen ausüben darf. Dazu kam dann unsererseits das Pech, dass Wolff trotz mehrmaliger Zusage einfach ausblieb und der Linksaussen Ersatz war. Dennoch wurde schon kurz nach Beginn der Gegner in seiner Hälfte festgehalten. Ab und zu befreiten die feindlichen Verteidiger ihr Tor für einige Zeit durch weite über unsere Verteidiger ihr Tor für einige Zeit durch weite über unsere Verteidiger hinweggehende Bälle. Häufiger spielten diese dann der Bequemlichkeit halber dem Torwart zu, der dann den Ball mühelos nach vorne gab. Und einer der zurückgegebenen Bälle, vielleicht der harmloseste, gleitet dem Wächter aus den Händen und bewegt sich sachte dem Tore zu. Um seinen Fehler gut zu machen stürzt dieser hinterher, will den Ball austreten, schiesst ihn aber gegen die Innenseite der Torstange, von wo aus er ins gedachte Netz geht. Der Eifer unserer Mannschaft wird durch diesen Vorfall nur noch grösser, es wird gut zusammengespielt und viel geschossen; aber trotzdem fällt kein Tor, z.T. deshalb, weil die feindliche Verteidigung unsern Stürmern so übel mitspielt. So geht das Spiel weiter bis zur Pause, die grade in dem Augenblick einbricht, als einer unserer Stürmer sich den Ball zum Schuss zurecht legt. Nach der Pause schossen selbst unsere Verteidiger aufs Tor. Der Torwart spazierte schon mal bis zur Mittellinie vor, weil er rein nichts zu tun hatte. Wollgarten köpfte einmal aus etwa 4 m einen Ball ein, den der Torwächter gegen die Stange lenkte, von wo er ins Feld zurücksprang. Da sah ich dann allmählich ein, dass unsere Niederlage im Rate des Schicksals bestimmt zu sein schien. Unsere Spieler kann man nur loben; die Erklärung für die Niete ist eben das Glück, das uns verliess. Unsere drei Innenstürmer waren vorbildlich in jeder Weise. Clemens war gar nicht schlecht, stach aber doch gegen die anderen Stürmer sehr ab. Er ist noch zu schwach, besonders gegen eine Mannschaft wie Rhenania. Poklmann verteilte die Bälle mit grossem Geschick; er unterstützte die Stürmer viel mehr als die Verteidiger; hoffentlich macht er es bei einem überlegenen Gegner umgekehrt. Die Aussenläufer und die Verteidiger waren wie selten auf ihrem Posten; ich könnte ihnen keinen Schnitzer vorwerfen. Nur der Torwächter machte den bösen Fehler, der dem Gegner das sieggebende Tor brachte. Ob es Zufall oder Unfähigkeit war, wird wohl Ende der Saison aufgeklärt sein. Hoffen wir das beste.

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 3 / 1. Februar 1909)

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