Neuwahlen bei Präsidium und Aufsichtsrat – Björn Jansen ist neuer Präsident
Am Samstag, den 14. Juni 2025, fand auf der Sparkassen-Tribüne des Tivoli die ordentliche Mitgliederversammlung des Aachener Turn- und Sportvereins Alemannia 1900 e.V. bei hochsommerlichen Temperaturen jenseits der 30 Grad statt. 701 stimmberechtigte Mitglieder nahmen an der knapp achtstündigen Versammlung teil, bei der unter anderem die Neuwahl des Präsidiums und des Aufsichtsrats auf der Agenda stand.
Versammlungsleiter Markus Strauch, Rechtsanwalt und selbst Alemannia-Mitglied, eröffnete die Versammlung kurz nach 10 Uhr. Gleich zu Beginn wurde darüber abgestimmt, ob Pressevertreter von der Veranstaltung berichten dürfen. Die Mehrheit der Mitglieder stimmte für einen Ausschluss, wodurch eine öffentliche, transparente Berichterstattung – auch für nicht anwesende Mitglieder – durch die anwesenden Pressevertreter nicht möglich war.
Nach der Begrüßung durch den scheidenden Präsidenten Andreas Görtges wurde den verstorbenen Vereinsmitgliedern gedacht. Anschließend stellte Görtges im Präsidiumsbericht die Entwicklungen der vergangenen Jahre vor. Neben infrastrukturellen Verbesserungen, etwa dem neuen Trainingsplatz auf dem ehemaligen ESV-Gelände für Frauen- und Nachwuchsteams, thematisierte er auch wirtschaftliche Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Aufstieg in die 3. Liga. Mit der Eintragung der Wortmarke „Tivoli“ sei ein Schritt unternommen worden, um das Stammkapital für die GmbH zu erhöhen, eine Voraussetzung für die Zulassung in Deutschlands dritthöchster Spielklasse.
Görtges sprach offen über personelle Veränderungen in den Gremien, wie die Rücktritte von Alois Poquett und Friedrich Jeschke, und rief zu Weltoffenheit, Fairness und Toleranz als Werte von Alemannia Aachen auf. Fehler der Vergangenheit wurden eingeräumt, neben bereits umgesetzten Maßnahmen wurden zukünftige Aktionen für eine positive Weiterentwicklung des Vereins angekündigt. Auch die strukturelle Weiterentwicklung des Vereins, wie die Gründung eines Fanbeirats und die Erweiterung des Teams in der Geschäftsstelle, wurde hervorgehoben. Mit einem Dank an ausgeschiedene Mitglieder aus Präsidium und Verwaltungsrat schloss Görtges seinen Bericht.
Anschließend berichtete der kommissarische Verwaltungsratsvorsitzende Thomas Minartz über die Arbeit des Gremiums. Der Wahlausschuss unter Vorsitz von Maik Geerkens gab bekannt, dass alle Kandidaten zur Wahl zugelassen wurden, wenn auch nicht alle einstimmig.
Die Jahresrechnung des e.V. wurde von Tobias Fischer vorgestellt und durch die Mitglieder genehmigt. Im Anschluss wurde ein Antrag zur Entlastung von Präsidium, Aufsichtsrat und Verwaltungsrat angenommen: Die Entlastung dieser Gremien wurde bis zur Mitgliederversammlung 2026 vertagt. Eine externe Prüfung soll die Arbeit der Gremien überprüfen und den Mitgliedern als Entscheidungsgrundlage für die Entlastung im kommenden Jahr dienen. Der Wahlausschuss wurde entlastet.
Neuwahl des Präsidiums: Björn Jansen neuer Präsident
Ein zentraler Tagesordnungspunkt war die Neuwahl des Präsidiums. Björn Jansen wurde mit großer Mehrheit (93 %) zum neuen Präsidenten gewählt. Andreas Görtges wurde mit 70 % Zustimmung zum Vizepräsidenten gewählt. Weitere Präsidiumsmitglieder sind:
Nicole Schroff wurde zudem neu in den Wahlausschuss gewählt.
Mitgliederehrungen für jahrzehntelange Treue
Im weiteren Verlauf der Versammlung wurden langjährige Mitglieder für ihre Vereinstreue geehrt. Günter Reinartz wurde für beeindruckende 70 Jahre Mitgliedschaft bei der Alemannia ausgezeichnet. Die persönliche Übergabe der Urkunden und Anstecknadeln fand bereits im April statt.
Erfolge in vielen Abteilungen des ATSV
Die vorgestellten Abteilungsberichte boten einen umfassenden Einblick in die Breite und Entwicklung des Vereinslebens. Besonders hervorzuheben in den einzelnen Abteilungen:
Mitgliederanträge
Auch über eine Reihe von Mitgliedsanträgen wurde im Verlauf der Versammlung abgestimmt. Einige davon führten zu konkreten Satzungsänderungen, andere fanden keine Mehrheit.
Ein Antrag zur Einführung elektronischer Abstimmungen bei Mitgliederversammlungen wurde mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit angenommen. Künftig kann damit auf digitalen Wegen abgestimmt werden, um die Abläufe bei der Mitgliederversammlung effizienter und zeitgemäßer zu gestalten.
Eine Satzungsänderung betraf den § 9.9, der die Möglichkeit der sofortigen Freistellung von Gremienmitgliedern durch den Verwaltungsrat regelt. Durch den Antrag wurde festgelegt, dass der Wahlausschuss ausdrücklich von dieser Regelung ausgenommen ist. Seine Mitglieder können künftig nur durch eine außerordentliche Mitgliederversammlung abberufen werden. Auch dieser Antrag erreichte die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit.
Der Antrag zur Überführung der 1. und 2. Frauenmannschaft sowie der U17-Juniorinnen in die TSV Alemannia Aachen GmbH wurde hingegen abgelehnt. Der Antrag fand nicht die erforderliche Mehrheit, sodass die betreffenden Teams zunächst im e.V. verbleiben.
Ein Antrag zur Erweiterung des GmbH-Aufsichtsrats um einen Arbeitnehmervertreter wurde vom Antragsteller nach einem konstruktiven Austausch vorab zurückgezogen – mit dem Hinweis, dass dieser Vorschlag zu einem späteren Zeitpunkt bei gewachsener Struktur erneut eingebracht werden könnte.
Ein Antrag, der die Gewährleistung einer ausreichenden Besetzung von Verwaltungsrat, Ehrenrat und Wahlausschuss durch Änderungen der Satzung und Verfahrensordnung vereinfachen sollte, wurde nicht angenommen.
Angenommen wurde hingegen der Antrag zur Einführung eines Compliance Management Systems in der GmbH, um interne Prozesse transparenter und professioneller zu gestalten.
Ein weiterer Antrag regelte die Vereinheitlichung der Trikotfarben. Künftig sollen nur noch Vereinsfarben zum Einsatz kommen – Schwarz und Gelb, sowie optional ein Ausweichtrikot in Weiß. Dieser Antrag wurde angenommen.
Abgelehnt wurde hingegen ein Antrag, der eine Online-Abstimmungsmöglichkeit für nicht anwesende Mitgliederbei der JHV prüfen lassen wollte.
GmbH wirtschaftlich gut aufgestellt
Es folgten die Tagesordnungspunkte, die vor allem die TSV Alemannia Aachen GmbH betrafen. Interimsgeschäftsführer Ralf Bündgen stellte einen Jahresüberschuss von 290.481,78 € für die Saison 2023/24 vor. Das Eigenkapital konnte in dem Zeitraum deutlich auf über 435.000 € gesteigert werden, die Umsätze wurden durch den sportlichen Erfolg und gestiegene Zuschauerzahlen um 77 % erhöht. Auch die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr sind sehr positiv. Die DFB-Lizenz für die Saison 2025/26 wurde ohne Bedingungen erteilt, zudem wird eine weitere wirtschaftliche Zunahme zum 30.06.2025 erwartet.
Oliver Wagner, Vorsitzender des Aufsichtsrats der GmbH, sprach offen über Fehler aus der Vergangenheit, die den Verein betreffen. Zudem ging er auf die Personalfragen rund um Sascha Eller und Heiner Backhaus ein. Er betonte die Notwendigkeit, dass sich der Verein ruhiger, professioneller und besonnener präsentieren müsse, um Stabilität und Vertrauen aufzubauen. Für die Zukunft stark aufgestellt rief er die Mitglieder und Fans dazu auf, gelassener in die Zukunft zu sehen.
Es folgte schließlich die Wahl der von den Mitgliedern gewählten Aufsichtsratsmitglieder. Dabei wurden Ralph Gillessen (88 %) und Bernhard Deil (53 %) in den Aufsichtsrat gewählt. Die weiteren Kandidaten Gregor Forst, Michael Lehnen und Lars Neumann erreichten nicht die erforderliche Mehrheit und wurden daher nicht gewählt.
Zuversichtlicher Blick nach vorn
Nach rund acht Stunden beendete der neu gewählte Präsident Björn Jansen die Versammlung mit einem herzlichen Dank für das entgegengebrachte Vertrauen und das geduldige Ausharren bei sommerlichen Temperaturen. Er blickte mit Zuversicht und Vorfreude in die Zukunft und auf die bevorstehende neue Saison.
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