Mo, 10. August 2020

"Die Gesundheit ist das Allerwichtigste."

Interview mit Präsident Dr. Martin Fröhlich

Alemannia Aachen hat vor einer Woche einen ersten Entwurf für ein Corona-Hygiene-Konzept veröffentlicht. Das sieht vorerst keine Stehplätze und Tageskasse vor. Tickets gibt es stattdessen nur im Dauerkartenverkauf oder im Voraus. Auch das Kaiserstädter wird am Tivoli erstmal nicht ausgeschenkt. Mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz wird mit maximal 7.000 Zuschauern auf dem Tivoli kalkuliert. Wir haben unseren Alemannia Präsidenten Dr. Martin Fröhlich zum Kurz-Interview getroffen.

Herr Fröhlich, das Corona-Hygiene-Konzept für den Tivoli wird von den Behörden erst noch geprüft, bevor wieder bis zu 7.000 Zuschauer bei Heimspielen der Alemannia dabei sein können. Darüber hinaus können sich Fans ihre Dauerkarten für die neue Spielzeit, die ab dem ersten September-Wochenende beginnt, sichern. Wie haben Sie als Präsident das Projekt, Zuschauer zurück ins Stadion zu holen, erlebt?

Das war sehr schwierig und wird auch in den nächsten Wochen nicht einfach sein. Wir agieren mit einem hohen Maß an Unsicherheit - die Corona-Situation ist dynamisch und kann sich täglich ändern. Wir gehen in unseren Planungen für den Dauerkartenverkauf von einem Szenario aus, dass Fußball mit Zuschauern in größerem Stil wieder möglich ist – natürlich unter Einhaltung der Hygieneregelungen. Dazu haben wir in Absprache mit der Aachener Stadion-Beteiligungsgesellschaft, kurz ASB, ein Konzept entwickelt, das nun mit denGesundheitsbehörden abgestimmt wird. Ob es aber soweit kommt, ist noch ungewiss. Erst muss es eine neue Corona-Schutzverordnung geben, die mehr als 300 Zuschauer bei einem Fußballspiel wieder zulassen. Wir sind auf die Politik angewiesen. Nichtsdestotrotz ist klar, dass was wir immer gesagt haben. Wir als Alemannia Aachen sind auf Fußball mit Zuschauern angewiesen, insofern müssen wir unsere Planungen vorantreiben, um bei einem Ligastart handlungsfähig zu sein.

Damit plant Alemannia Aachen, wie alle Fußballvereine von der Amateurliga bis zur Bundesliga, ins Ungewisse. Wie ist die bisherige Resonanz auf das veröffentlichte Konzept im Umfeld?

Wir haben in den letzten Wochen viele Anfragen bekommen, auch mit Unverständnis, warum der Dauerkartenverkauf nicht früher gestartet ist. Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen wieder Lust auf Fußball und Alemannia Aachen haben. Der Wunsch für eine neue Normalität ist vorhanden. Es gibt natürlich auch viele Menschen, die sich Sorgen machen und von einem Besuch einer Großveranstaltung in diesen Zeiten absehen. Diejenigen wollen wir mit unserem Corona-Hygiene-Konzept an die Hand nehmen und den Stadionbesuch ermöglichen. Wichtig ist, dass sich jeder Fan bei uns auf dem Tivoli wohl fühlt.

Bei aller Vorfreude auf Fußball mit Fans auf dem Tivoli, wie wird der Stadionbesuch in Corona-Zeiten für Sie?

Das wird sicher anders als bisher sein. Für viele gehört das Bier und die Bratwurst dazu. Das gemeinsame Stehen und Singen gehört zur Alemannia. Das wird auf absehbare Zeit leider erstmal nicht mehr möglich sein. Das Fanherz blutet. Wir müssen damit umgehen, so gut es geht und das Beste daraus machen. Wir sollten in dieser besonderen Situation vernünftig agieren, auf Abstände und Mund-Nasenschutz achten. Die Gesundheit ist das Allerwichtigste, das muss auch beim Fußball im Vordergrund stehen.

Wie geht’s jetzt weiter?

Unser Corona-Hygiene-Konzept ist ein Vorschlag. Das liegt jetzt bei den Behörden und muss noch weiter detaillierter abgestimmt werden. Eine Genehmigung steht noch aus. Die Vorgaben des Landes NRW sind entscheidend. Fußball in der Regionalliga West ist von Zuschauereinnahmen abhängig. Das gilt für uns, aber auch für unsere Mitkonkurrenten aus Essen oder Oberhausen. Wir leben zu einem Großteil von den Ticketeinahmen. Es gibt in der vierten Liga keine Fernsehgelder, wie in den oberen Ligen. Auch das Sponsoring ist größtenteils spieltagsbezogen. Umso wichtiger sind für den Verein, für die Mannschaft und jeden einzelnen Fan Fußballspiele vor Zuschauern.

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