Am Samstag ist es so weit: Im Sportpark Höhenberg trifft die Alemannia im Bitburger-Pokalfinale 2025 auf Viktoria Köln. Die Aachener wollen den Titel verteidigen – ein Ziel, das angesichts des bisherigen Turnierverlaufs alles andere als selbstverständlich erscheint. Denn eines lässt sich mit Blick auf die vergangenen Runden sagen: Der Weg ins Finale war ein echter Kraftakt. Verlängerungen, Rückstände, Platzverweise – Spannung war garantiert.
Schon in der ersten Runde tat sich die Mannschaft von Trainer Heiner Backhaus schwer. Gegen den Bezirksligisten Horremer SV gab es am heimischen Tivoli ein mühsames 1:0. Das Spiel wurde verlegt, um dem Underdog organisatorische Hürden zu ersparen – sportlich half das der Alemannia jedoch kaum. Erst ein Distanzschuss von Aldin Dervisevic in der zweiten Halbzeit sorgte für die Entscheidung. Ein standesgemäßer Pflichtspielsieg war es zwar nicht, aber das Weiterkommen in die 2. Runde war gesichert.
Ein Eigentor rettet die Alemannia
Und auch in dieser sollte es gegen einen Bezirksligisten gehen – den TV Hoffnungsthal aus Rösrath. Dieses Mal wurde aber nicht auf dem Tivoli gespielt, sondern in der BELKAW-Arena in Bergisch Gladbach. Dort lag die Alemannia zur Pause aufgrund eines Tores von Gültekin Kanli mit 0:1 hinten – die Erinnerungen an das schmerzhafte Pokal-Aus 2013 gegen den FC Inde Hahn wurden wach. Eine Wiederholung dieses Ereignisses wollten die Aachener unbedingt verhindern. Kurz vor Schluss rettete die Schwarz-Gelben eine abgefälschte Flanke schließlich in die Verlängerung. Dort sorgten zwei Treffer von Anton Heinz und ein Tor von Kevin Goden für ein 4:1 – am Ende deutlich, aber lange zittrig.
Im Viertelfinale wartete mit dem FC Düren zum ersten Mal ein Regionalligist auf die Alemannia. Gespielt wurde auf der Westkampfbahn und die Hausherren legten direkt los. Nach einer Ecke traf Petar Lela per wuchtigem Kopfball zur Führung – wieder ein früher Rückstand für die Alemannia. Und wieder war es ein hartes Stück Arbeit, das Spiel zu drehen. In der zweiten Hälfte wuchs der Druck der Gäste. Lela, bis dahin Dürens Torschütze, köpfte dann unglücklich ins eigene Tor – der Ausgleich. Was folgte, war eine emotionale Schlussphase. Erst flog Dürens Jayden Bennets nach einem Foul an Soufiane El-Faouzi vom Platz. Dann verwandelte Sasa Strujic den fälligen Freistoß per Kopf zur Führung in der 90. Minute. In der Nachspielzeit stellte Anton Heinz den 3:1-Endstand her. Es war der erste Sieg für die Aachener nach zuvor sechs sieglosen Spielen in Folge. Und zudem der Türöffner für das Halbfinale.
Jan Olschowsky und Charlison Benschop werden die Helden des Halbfinals
Was im Südstadion auf die Alemannia wartete, war kein gewöhnliches Halbfinale. Fortuna Köln, rund 9000 Zuschauer und ein ausverkauftes Stadion bildeten die Kulisse für ein Spiel, das es in sich hatte. Die Aachener fanden kaum ins Spiel, Köln kombinierte sich immer wieder gefährlich vor das Tor von Jan Olschowsky. Der Schlussmann hielt sein Team mit mehreren Glanzparaden im Spiel – doch dann die nächste Schrecksekunde: In der 40. Minute musste Jan-Luca Rumpf nach einem Foul an Danny Breitfelder vor dem Strafraum mit Rot vom Platz. Unterzahl und noch mindestens 50 Minuten zu gehen.
Der Platzverweis wirkte jedoch wie ein Weckruf. Plötzlich war die Alemannia da, bissiger in den Zweikämpfen, aggressiver im Anlaufen. Köln hingegen verlor zunehmend den Faden. Als in der 70. Minute ein Elfmeter gegen die Aachener gepfiffen wurde, schien das Spiel zu kippen. Ausgerechnet Ex-Alemanne Batarilo trat an – und scheiterte an Olschowsky, der den Ball im strömenden Regen sogar festhielt. Es war die Szene, die dem Spiel endgültig eine neue Richtung gab.
In der Verlängerung nutzten die Schwarz-Gelben dann ihre Chance: Eine Flanke von El-Faouzi wurde nicht konsequent geklärt, Charlison Benschop stand goldrichtig und traf zum 1:0. Das war die Entscheidung. Die Aachener warfen alles rein, verteidigten leidenschaftlich – und durften am Ende mit tausenden mitgereisten Fans einen der emotionalsten Abende der jüngeren Vereinsgeschichte feiern. Und durften am Ende eines emotionalen Abends mit tausenden mitgereisten Fans den Einzug ins Bitburger-Pokalfinale feiern.
Vier Runden, zwei Rückstände, zwei Verlängerungen, ein eigener Platzverweis – die Alemannia hat sich ihren Weg ins Finale gekämpft. Spielerisch war vieles Stückwerk, die Leistungen schwankend. Doch was blieb, war der unbedingte Wille, weiterzukommen. Kämpferherz, Moral und ein überragender Torwart im Halbfinale trugen das Team bis ins Endspiel. Gegen Viktoria Köln wartet nun die letzte Herausforderung der Saison.
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