Der F.C. Hansa Rostock im Gegnercheck
Eine der weitesten Auswärtsfahrten der Saison wartet auf die Alemannia, denn am Sonntag, um 16:30 Uhr treffen die Schwarz-Gelben an der Ostseeküste auf den F.C. Hansa Rostock. Wir haben vorab den formstarken Gegner unter die Lupe genommen.
Die Bezeichnung „formstark“ ist dabei fast schon eine Untertreibung. Betrachtet man die letzten sechs Spieltage im Ligabetrieb, gehört der F.C. Hansa Rostock gemeinsam mit dem FC Bayern und der TSG Hoffenheim zu den aktuell stärksten Teams im deutschen Profifußball. 16 Punkte holte die Brinkmann-Elf aus diesen sechs Partien – zusätzlich gab es noch zwei Siege im Landespokal Mecklenburg-Vorpommern. In der Tabelle liegen die Rostocker damit nur drei Punkte hinter dem Relegationsplatz, den derzeit der SC Verl belegt.
Erstaunlich ist, dass die Kogge trotz dieser Serie „nur“ auf dem sechsten Rang steht. Der Grund: Der Saisonstart verlief holprig. Nach zehn Spieltagen standen gerade einmal zwei Siege auf der Habenseite. Doch dann machte es Klick: Seit sieben Ligaspielen ist Hansa ungeschlagen und strotzt aktuell vor Selbstvertrauen.
Sowohl offensiv als auch defensiv top
Ein wesentlicher Faktor für den Aufschwung ist die starke Defensivarbeit um Kapitän und Innenverteidiger Franz Pfanne. Die letzten drei Spiele gewann der FCH mit einer beeindruckenden Tordifferenz von 10:0. Insgesamt blieb die Mannschaft bereits sieben Mal ohne Gegentor – der zweitbeste Wert der Liga. Auch die Gesamtzahl der Gegentreffer unterstreicht die defensive Stärke: Mit nur 16 Gegentoren stellt Hansa erneut den zweitbesten Wert, lediglich der VfL Osnabrück steht noch besser da.
Auch offensiv haben die Hanseaten in den vergangenen Wochen einen enormen Sprung gemacht. Bis zum 10. Spieltag erzielten sie lediglich sechs Treffer. Seitdem sind 21 Tore in nur sieben Partien hinzugekommen. In jedem dieser Spiele traf Hansa mindestens zweimal.
Trotzdem bleibt die Chancenverwertung ein Thema. Gegen Jahn Regensburg verschoss die Mannschaft am letzten Spieltag einen Elfmeter, beim 2:0-Heimsieg gegen Schweinfurt blieben zahlreiche Großchancen ungenutzt, und selbst beim deutlichen 5:0-Erfolg in Ulm verhinderte der Torhüter der Spatzen mit mehreren starken Rettungsaktionen weitere Hansa-Tore.
Angesichts dieser positiven Entwicklung überrascht es nicht, dass der Verein Ende November die Verträge mit Trainer Daniel Brinkmann und Sportchef Amir Shapourzadeh vorzeitig verlängerte.
Spieler im Fokus: Marco Schuster
Marco Schuster, Vizekapitän der Rostocker, gehört zu den unverzichtbaren Spielern im Team von der Ostseeküste. Mit 105 Einsätzen in der 3. Liga und 64 in der 2. Bundesliga bringt er enorme Erfahrung mit und übernimmt auf dem Platz eine zentrale Führungsrolle. Als defensiver Mittelfeldspieler ist er nahezu in jedem Zweikampf zu finden – Müdigkeit scheint er dabei nicht zu kennen: In dieser Saison stand er in sämtlichen Ligaspielen über die vollen 90 Minuten auf dem Platz, lediglich gegen die Zweitbesetzung der TSG Hoffenheim II wurde er in der 88. Minute ausgewechselt.
Auch offensiv setzte Schuster Akzente: Zwei Tore und zwei Vorlagen stehen bislang zu Buche, drei dieser vier Scorerpunkte sammelte er in den letzten vier Spielen. Zudem führte er die Mannschaft bereits dreimal selbst als Kapitän aufs Feld – zwei Siege und ein Unentschieden.
Blick in die Historie: Sasa Strujic köpft kurz vor Schluss ein
Am 10. Spieltag der abgelaufenen Saison gastierte die Alemannia bei den Rostockern. In den 90 Minuten auf dem Platz sorgte die Mannschaft selbst dafür, dass die lange Rückfahrt so angenehm wie möglich wurde. Denn Bentley Baxter Bahn, der einst die Rostocker zum Aufstieg in die 2. Bundesliga schoss, eroberte tief in der Hansa-Hälfte den Ball und spielte ihn anschließend auf den Flügel zu Nils Winter. Der fand mit seiner Flanke im Strafraum Strujic, der sich im Rücken seines Gegenspielers absetzte und anschließend die 1:0-Führung markierte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff gelang den Hausherren aber noch der Ausgleich durch Sigurd Haugen.
In der 2. Halbzeit entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor. Die Rostocker wollten vor heimischen Publikum unbedingt in Führung gehen, doch die Abwehr der Alemannia stand sicher. Kurz vor Schluss gab es dann auf der anderen Seite nochmal einen Eckball, den Lukas Scepanik gefährlich vor das Tor brachte. Die Hereingabe wurde verlängert, sodass Strujic kurz vor der Linie nur noch den Kopf hinhalten musste. Was folgte, war eine komplette Gefühlsexplosion auf dem Platz und bei den 1.500 Aachenerinnen und Aachenern im Gästeblock. Der bis dato 2. Auswärtssieg der Saison 2024/25 war unter Dach und Fach gebracht worden.
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