Gegnercheck – Teil 3: Die 3. Liga 2025/26
Im dritten und damit auch letzten Teil unseres Gegnerchecks werfen wir einen Blick auf die letztjährigen Plätze 14. bis 16. sowie auf die vier Aufsteiger aus den Regionalligen. Die Fans dürfen sich unter anderem auf einen Verein mit ordentlich Fan-Wucht, einen Klub, der neue Wege geht und eine regional zusammengestellte Mannschaft freuen.
VfL Osnabrück
Platzierung im Vorjahr: 14. / Trainer: Timo Schultz / Stadion: Bremer Brücke
Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga sowie einem darauffolgenden enttäuschenden 14. Platz in der vergangenen Drittligasaison will der VfL Osnabrück einen Neuanfang wagen. Auf personeller Ebene wurden bereits deutliche Zeichen gesetzt: Joe Enochs kehrte als Direktor Fußball zurück auf die Bühne 3. Liga und zu seinem VfL. 21 Jahre war er bereits für den Verein tätig – als Spieler, Nachwuchsleiter sowie Trainer. Zudem gab es einen großen Umbruch im Kader: Zwölf Neuzugängen stehen 16 Abgänge gegenüber. Ein Blick auf die Verpflichtungen zeigt deutlich, dass der VfL auf Erfahrung innerhalb der Spielklasse setzt. Acht der Neuzugänge haben bereits in der 3. Liga gespielt. Auch auf der Trainerbank gibt es frischen Wind. Mit Timo Schultz übernimmt ein Coach das Kommando, der zuvor beim FC St. Pauli, dem FC Basel und dem 1. FC Köln an der Seitenlinie stand. Und Schultz macht direkt klar, dass er keine Lust auf Mittelmaß hat: „Es ist nicht mein Anspruch, zwei Jahre 3. Liga zu verwalten“, betonte er bei seiner Vorstellung. Die Richtung des Trainers ist also klar: Der VfL Osnabrück soll den Blick auf die oberen Gefilde der Tabelle richten.
VfB Stuttgart II
Platzierung im Vorjahr: 15. / Trainer: Tobias Strobl / Stadion: WIRmachenDRUCK Arena
Dank eines Schlussspurts von sechs Spielen ohne Niederlage sicherte sich die Zweitvertretung des VfB Stuttgarts den Klassenerhalt in der 3. Liga. Dabei ärgerten sie vor allem in der Rückrunde die Mannschaften aus der Spitzengruppe: Die Mannschaft sorgte mit Siegen gegen Dynamo Dresden, dem 1. FC Saarbrücken sowie dem FC Energie Cottbus für Aufsehen. Nun geht es für die jungen Schwaben in ihre 2. Saison nach dem Wiederaufstieg. Neu wird dabei der Trainer an der Seitenlinie sein, denn Markus Fiedler zog es nach zwei Jahren bei der Stuttgarter U21 zum 1. FC Magdeburg in die 2. Bundesliga. Sein Nachfolger ist Nico Willig und der kennt den VfB in und auswendig: Der 44-Jährige ist seit neun Jahren Nachwuchstrainer beim VfB und war sieben Jahren für die U19 verantwortlich. In der Endphase der Saison 2018/2019 übernahm der Fußballlehrer sogar die Lizenzspielermannschaft des VfB. In vier Spielen blieb er damals unbesiegt (ein Sieg sowie drei Remis), was jedoch den Abstieg in die 2. Bundesliga nicht verhindern konnte.
SV Waldhof Mannheim
Platzierung im Vorjahr: 16. / Trainer: Dominik Glawogger/ Stadion: Carl-Benz-Stadion
Nur denkbar knapp gelang dem SV Waldhof Mannheim in der vergangenen Saison der Klassenerhalt. Mit 46 Punkten lagen die Kurpfälzer am Ende drei Zähler über dem ersten Abstiegsplatz. Drei Spieltage vor Schluss trennte sie sogar nur die bessere Tordifferenz vom Abrutschen unter den Strich. Und das Restprogramm hatte es in sich: Mit Energie Cottbus, Dynamo Dresden und dem späteren Meister Arminia Bielefeld warteten drei echte Schwergewichte. Doch der Waldhof zeigte Nervenstärke, holte sechs enorm wichtige Punkte und sicherte sich so den Verbleib im Profifußball. Entscheidenden Anteil hatte Trainer Dominik Glawogger. Der 35-jährige Österreicher übernahm das Team in der Rückrunde. Auch in der kommenden Saison wird Glawogger an der Seitenlinie beim Waldhof stehen und das ist alles andere als selbstverständlich. Denn der Übungsleiter hatte eigentlich einen Vertrag beim Ligakonkurrenten Jahn Regensburg. Dort sollte er diesen Sommer die U19 übernehmen. Die Verantwortlichen beider Vereine konnten aber eine Einigung erzielen. Am 7. Spieltag ist es für die Alemannia schließlich so weit. Dann treffen die Kaiserstäter auf den von Glawogger trainierten Waldhof.
MSV Duisburg
Platzierung im Vorjahr: 1. (Regionalliga West) / Trainer: Dietmar Hirsch / Stadion: Schauinsland-Reisen-Arena
Der MSV Duisburg ist wieder da und das auf beeindruckende Art und Weise. Nach dem Abstieg rückten der Verein und die Stadt eng zusammen. Es entstand ein Gemeinschaftsgefühl, welches die Zebras durch die gesamte Spielzeit trug. Tausende Fans begleiteten ihren MSV durch Nordrhein-Westfalen. Das Highlight war schließlich das Aufstiegsspiel im Mönchengladbacher Borussia-Park. Mit 16.000 Anhängern reiste der Meidericher Spielverein an und sorgte zeitgleich für einen Rekord in den Regionalligen – nie waren mehr Fans bei einem Spiel dabei. Auch sportlich war es eine überzeugende Saison. Mit 69 Punkten landete der MSV am Ende souverän auf Platz eins – elf Zähler vor der direkten Konkurrenz. Nur drei Partien gingen verloren, 21 Spiele wurden gewonnen. Nun ist der MSV Duisburg wieder da und die Fans der Alemannia dürfen sich auf einen regionalen Traditionsverein freuen, gegen den sie seit 2012 nicht mehr gespielt haben.
TSG Hoffenheim II
Platzierung im Vorjahr: 1. (Regionalliga-Südwest) / Trainer: Stefan Kleineheismann / Stadion: Dietmar-Hopp-Stadion (Ausweichstadion: PreZero Arena)
Die TSG Hoffenheim sieht sich selbst als einen Klub an, der neue Wege geht und über etablierte Strukturen hinausdenkt. Diesen Ansatz verfolgte man auch bei der Verpflichtung von Nader Jindaoui für die U23. Der 28-jährige Außenbahnspieler ist nicht nur Fußballer, sondern auch ein Social-Media-Star. 2,2 Millionen Menschen folgen ihm allein auf Instagram – das sind rund 1,7 Millionen mehr als der TSG selbst. Doch zurück zum Sportlichen: Die U23 der TSG Hoffenheim startet in dieser Saison erstmals in der 3. Liga. Der Aufstieg gelang vor allem dank einer beeindruckenden Offensive: Mit 86 Toren stellte Hoffenheim II den besten Angriff aller fünf Regionalligen. Großen Anteil daran hatte David Mokwa, der mit 20 Treffern herausragte. Auf ihn ruhen nun auch in der neuen Liga große Hoffnungen. Nicht mehr dabei ist dagegen Trainer Vincent Wagner, der nach dem Aufstieg zum SV Elversberg in die 2. Bundesliga wechselte. Die Verantwortung an der Seitenlinie übernimmt nun Stefan Kleineheismann. Eigentlich war er als Coach der U19 vorgesehen, nun steht er vor seiner ersten Saison als Cheftrainer im deutschen Profifußball.
1. FC Schweinfurt 05
Platzierung im Vorjahr: 1. (Regionalliga Bayern) / Trainer: Victor Kleinhenz / Stadion: Sachs-Stadion
Neben der zweiten Mannschaft der TSG Hoffenheim zählt der 1. FC Schweinfurt zu den kompletten Neulingen in der 3. Liga. Die Schnüdel – so der Spitzname des unterfränkischen Traditionsvereins – sind erstmals in ihrer Geschichte in der dritthöchsten Spielklasse vertreten. Nach 23 Jahren kehren sie damit in den Profifußball zurück. Ein besonderes Merkmal des Klubs ist der starke regionale Charakter. Sowohl im Kader als auch im Trainerteam stammen viele Akteure aus der näheren Umgebung. Rund 70 Prozent der Spieler sollen laut Geschäftsführer Markus Wolf auch in der kommenden Saison aus der Region rund um Schweinfurt kommen. Diese Philosophie zeigt sich auch bei den bisherigen Neuzugängen: Mit Pius Krätschmer, Tim Latteier, Johannes Geis, Uche Obiogumu und Erik Shuranov wurden gleich fünf Spieler verpflichtet, die zuvor beim 1. FC Nürnberg in Franken aktiv waren. Johannes Geis, der zuletzt bei der SpVgg Unterhaching spielte, ist sogar in Schweinfurt geboren. Seine Tante betreibt zudem einen Friseursalon in der Stadt. Das Ziel des Regionalliga-Meisters ist klar definiert: Mit einer Mannschaft aus der Region soll nicht nur der Klassenerhalt gelingen – Schweinfurt möchte auch sportlich eine gute Rolle in der 3. Liga spielen.
TSV Havelse
Platzierung im Vorjahr: 1. (Regionalliga Nord) / Trainer: Samir Ferchichi / Stadion: Eilenriedestadion (Ausweichstadion: Heinz von Heiden-Arena)
Der TSV Havelse schaffte als letzter der vier Aufsteiger den Sprung in die 3. Liga. Der Vertreter der Regionalliga Nord musste zunächst in der Relegation gegen Lok Leipzig aus der Regionalliga Nordost bestehen. In zwei Spielen setzte sich Havelse schließlich mit einem Gesamtergebnis von 4:1 durch. Nun steht die zweite Saison der Vereinsgeschichte in der 3. Liga an, die aber eigentlich ein Jahr zu früh erfolgt, wenn man es mit den Planungen der Niedersachsen hält. Die Mission Profifußball des TSV Havelse sah den Aufstieg in die 3. Liga nämlich erst zur Saison 2025/26 vor. Dieses Mal soll es aber nicht nach einer Saison wieder in die Regionalliga zurück gehen. Stattdessen haben die Niedersachsen ambitionierte Ziele. In der Saison 2026/27 soll der Ausbau des Stadions angegangen werden. 2030 soll dann der Aufstieg in die 2. Bundesliga erfolgen. Es warten also einige spannende Jahre auf den Aufsteiger aus dem Norden.
Das war der Gegnercheck für die Spielzeit 2025/26. Den ersten Teil des Gegnerchecks gibt es hier und den zweiten Teil hier.
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