Fr, 3. Februar 2012

Minusgrade, Streit-Thema und Paulis Ex-Alemannen

Die Vorzeichen vor dem Restrunden-Auftakt gegen den FC St. Pauli

Trotz der unerwünschten Minusgrade, welche die Thermometer in Aachen und Umgebung in den letzten Tagen mehr und mehr einnehmen, ist die Freude auf den Wiederanpfiff der Zweiten Bundesliga am Tivoli alles andere als eingefroren. Denn zum Rückrundenstart empfängt das Team von Trainer Friedhelm Funkel mit dem FC St. Pauli ein Spitzenteam, bei welchem die Aachener in der Hinrunde den ersten Torerfolg der Saison verzeichnen konnten.

Doch die Ausgangsbedingungen am dritten Spieltag waren gänzlich andere, als sie es zum Start des neuen Fußballjahres sind. Denn der späte Winter zeichnet sich nicht nur auf den Straßen in der Aachener Innenstadt ab. Vor allem die Trainingsplätze der Schwarz-Gelben wurden durch den Winter „Einbruch“ mitgenommen, sodass der Trainer seine Jungs unter der Woche in der Halle sowie im Stadion trainieren ließ, wo als einziges die Möglichkeit besteht, dank Rasenheizung auf gewohntem Untergrund der Arbeit nachzugehen. Optimal ist das natürlich nicht, doch der Coach ist sich sicher, dass dies „nicht als Ausrede nach dem Spieltag dienen darf. Wir spielen am Samstag mit dem FC St. Pauli auf demselben Rasen, wo für uns dann gleiche Bedingungen herrschen“.

Doch nicht nur die Wetterbedingungen haben sich geändert, auch die Konstellation auf der Trainerbank ist eine andere, und der Kader enthält auf beiden Seiten im Jahr 2012 wieder andere Namen. Noch kurz vor dem Weihnachtsfest verpflichtete die Alemannia mit Albert Streit einen weiteren Mann für das offensive Mittelfeld. Der 31-Jährige hatte bereits in Frankfurt unter Funkel seine Schuhe geschnürt, ehe er nach Gelsenkirchen wechselte und nach einem halben Jahr als Leihgabe beim Hamburger Sportverein dorthin zurückkehrte. Das Ende auf Schalke ist dann jedoch ein Thema, dass man dem Mann mit dem auffälligen Nachnamen heute noch nachträgt. Die Auseinandersetzung zwischen Verein und Spieler ging bis vor das Gelsenkirchener Arbeitsgericht, womit Streit in aller Munde, bei vielen „unten durch“, war. In Aachen blüht der in Bukarest geborene Techniker nun förmlich auf. „Einfach nur in eine Mannschaft integriert zu sein, ist für mich schon etwas Besonderes. Ich fühle mich sehr wohl.“ Diesen Satz hat der Techniker in dieser Woche oft gesagt, denn das Medieninteresse um seine Person war überdurchschnittlich groß. Allein am Mittwoch tummelten sich fünf Kamerateams beim Training der Schwarz-Gelben.

Im Gegensatz zu Mario Erb und der Kölner Leihgabe Ray Yabo dürfte Streits Name am Samstag in der Startaufstellung auftauchen. Beide hatten sich beim kurzfristigen Testspiel am vergangenen Samstag gegen den VfL Osnabrück eine Knieverletzung zugezogen; der geborene Münchener musste sich deswegen schon am Donnerstag einer Operation unterziehen und wird mindestens sechs Wochen ausfallen. Yabo soll allerdings schon in zwei Wochen wieder ins Training einsteigen. Beim FC St. Pauli muss Trainer Schubert auf gleich mehrere seiner Stammkräfte verzichten: Bereits im Oktober hatte sich Lasse Sobiech eine Bänderverletzung zugezogen, die den 21-Jährigen bisweilen an einem Einsatz im Spielbetrieb hinderte. Zudem fehlen gleich zwei Paulianer aufgrund einer Gelb-Sperre, weswegen sowohl Fin Bartels als auch Sebastian Schachten die Partie nur von der Tribüne aus verfolgen dürfen.

Doch der Kader der Hamburger weist natürlich noch andere Namen auf, die für das erste Pflichtspiel des Jahres zumindest auf Aachener Seiten ganz interessant sein könnten. Gleich zwei Offensivkräfte, die einst bei den Schwarz-Gelben unter Vertrag standen, werden am Samstag voraussichtlich für den Gegner auflaufen. Florian Bruns hat es schon vor sechs Jahren in den Norden getrieben, er absolvierte bislang 139 Ligaspiele für den Kiez-Klub und schoss ganze 19 Tore. Es lief bisher gut bei den Jungs von André Schubert, doch „Flo“ warnt im aktuellen Tivoli Echo: „Nichts geht mit links, wir müssen viel investieren. Erstmal auf dem Tivoli. Wir wissen, welche Gefahren dort lauern, wenn die Stimmung gut ist. Und wir wissen, dass sie dort unglaublich gut sein kann.“

Die Bilanz seines Kollegen Marius Ebbers sieht ähnlich positiv aus, wenn „Ebbe“ am Samstag im Tivoli aufläuft, dann beläuft sich diese auf ganze 100 Liga-Einsätze seit seinem Wechsel im Jahr 2008. Zudem könnte der Stürmer Tor-Statistik für die Braun-Weißen im Spiel gegen den Ex-Klub „glätten“, sie steht derzeit bei 39 Treffern. Ob dies allerdings noch im Sinne derjenigen ist, die noch vor wenigen Jahren im Stadion seine Rückennummer auf den Trikots trugen, ist ziemlich unwahrscheinlich.

Doch Marius Ebbers ist dafür bekannt, dass er gegen den Ex-Klub gerne extra zuschlägt. Ungern erinnert man sich beispielsweise an den Auftakt am neuen Tivoli, als der FC St. Pauli als erster Klub der Liga an die neue Spielstätte der Aachener reisen durfte - und sie gleich mit einer 0:5 Klatsche deklassierte. Der blonde Torgranat war damals an drei Toren beteiligt. Um die Alemannia am Samstag vor einem ähnlichen Ergebnis zu bewahren, fehlen dem Coach neben den bereits angesprochenen Ausfällen von Erb und Yabo weiterhin Langzeitverletzte wie Florian Müller, Bilal Cubukcu und Kevin Maek. Kevin Kratz ist dagegen nach der zweiten Leistenverletzung vollständig genesen und könnte am Samstag auch wieder über die volle Distanz zum Zug kommen. Inwiefern der Mann an der Seitenlinie Änderungen in seiner Startelf im Vergleich zum letzten Punktspiel vornehmen wird, hielt er wie gewohnt offen. „Ich habe derzeit 21 gesunde Feldspieler, kann aber nur 16 mit in den Kader nehmen“, sagt Funkel. Des Trainers Luxus-Situation hat in der Vorbereitung zu einem verschärften Konkurrenzkampf geführt, speziell im Mittelfeld. Entsprechend liegen die vakanten Stellen in der Aufstellung auch „vor der Viererkette“, wie Funkel orakelte. Außerdem offen ist, wer als zweiter Torwart auf der Bank Platz nehmen wird. Tim Krumpen und David Hohs hätten sich beide „exzellent präsentiert“, lobt der Coach.

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