Mo, 15. September 2025

SC Verl: Viel Drama, viele Tore

Die Ostwestfalen im Gegnercheck

Die erste von drei Englischen Wochen ist in vollem Gange, am Dienstagabend gastiert die Alemannia beim SC Verl. Und eines vorweg: Langweilig wurde es bei Spielen des nächsten Gegners bisher nie.

S wie Strobl: So heißt der neue Verler Trainer, der auf den Vornamen Tobias hört. Der 37-Jährige kam im Sommer nach dreijähriger Station bei der Zweitvertretung des FC Augsburg an die Poststraße und ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem einstigen Bundesliga-Verteidiger Tobias Strobl, der ebenfalls eine Augsburger Vergangenheit hat und in München geboren wurde. Der neue Coach der Verler dagegen kommt gebürtig aus Ingolstadt und hat bis zu seiner Vertragsunterzeichnung in Ostwestfalen das Fußball-Bundesland Bayern noch nie verlassen. Während er in seiner Spielerkarriere neben Ingolstadt für Pipinsried, Manching und Schwebenried am Ball war, coachte er nach seiner aktiven Laufbahn unter anderem 1860 Rosenheim, Ingolstadt II, den 1. FC Schweinfurt und nun zuletzt eben Augsburg II. Mit den Schweinfurter „Schnüdeln“ wäre ihm bereits 2021 beinahe der Aufstieg in die 3. Liga gelungen, allerdings scheiterte er mit seinem Team damals in der Relegation am TSV Havelse. In dieser Saison nun begegnen sich beide Klubs bekanntlich als frischgebackene Aufsteiger in Liga drei. Und Neu-Verler Strobl? Der möchte bei seiner ersten Station im deutschen Profifußball einen offensiven und intensiven Spielstil verfolgen, wie er bei seiner Verpflichtung verriet.

C wie Chaos: Und genauso offensiv und intensiv ging es in den ersten fünf Ligaspielen des SCV auch zu – das gilt für die Weiß-Schwarzen wie auch für ihre Gegner. Mit ganzen 21 Toren fielen in Spielen mit Verler Beteiligung nämlich die meisten aller Drittliga-Klubs. Zum Vergleich: In den fünf Partien von Hansa Rostock, in dieser Statistik aktuell „Letzter“, fielen gerade einmal vier Treffer. Elf geschossene und zehn kassierte Verler Tore lassen derweil schlussfolgern, dass der Sportclub offensiv einiges zu bieten hat, aber hinten auch immer wieder mal für ein Gegentor gut ist. Besonders hervorzuheben sind die jüngsten beiden Auftritte der Elf von Tobias Strobl. Nach drei Remis in Folge zum Saisonstart (2:2, 2:2, 1:1) traf Verl am 4. Spieltag zu Hause auf den MSV Duisburg und führte nach 77 Minuten mit 2:0. Der erste Saisonsieg schien nur noch Formsache – doch die Zebras hatten noch einige Pfeile im Köcher. Nach einem schnellen Doppelschlag der Gäste stand es plötzlich 2:2, zu allem Überfluss aus Verler Sicht flog anschließend auch noch Kapitän Niko Kijewski mit der Ampelkarte vom Platz. Und als wäre das nicht genug, fing sich Verl in der Nachspielzeit tatsächlich den Treffer zum 2:3-Endstand. Genau so chaotisch und turbulent lief dann Spiel eins nach der Länderspielpause am vergangenen Wochenende ab: Zu Gast bei der zuvor unbesiegten TSG Hoffenheim II, geriet Verl zweimal in Rückstand, ehe diesmal zwei schnelle eigene Tore die 3:2-Führung brachten. Wiederum in der Nachspielzeit gelang den Ostwestfalen in einem abermals dramatischen Spiel das entscheidende 4:2 – somit war der erste Saisonsieg nun wirklich unter Dach und Fach.

V wie Verlust und Verstärkung: Nach der besten Drittliga-Saison der Vereinsgeschichte und der stärksten Spielzeit seit 18 Jahren, die Verl im Mai mit 57 Punkten auf Platz sieben abschloss, verlor der kleine Klub aus Ostwestfalen nicht nur seinen Erfolgscoach Alexander Ende an Zweitligist Preußen Münster, sondern musste auch mit Blick auf den Spielerkader einige Leistungsträger ziehen lassen. Tom Baack wechselte nach Nürnberg, Patrick Kammerbauer zog es nach Osnabrück und Marcel Benger sowie Sturmtank Lars Lokotsch folgten ihrem Trainer nach Münster. Eine knifflige Aufgabe – nämlich diese Abgänge zu kompensieren – stellte sich also im Sommer für Sportvorstand Sebastian Lange und sein Team. Gelöst haben sie diese Herausforderung in Verl unter anderem mit der festen Verpflichtung von Stammkeeper Philipp Schulze vom VfL Wolfsburg sowie den Vertragsunterzeichnungen von Mittelfeldmann Dennis Waidner (Unterhaching), Innenverteidiger Martin Ens (Paderborn) und Stürmer Alessio Besio (Freiburg II), der Alemannia-Coach Benedetto Muzzicato aus gemeinsamen Zeiten im Breisgau übrigens gut kennt. Allerdings konnten auch einige Leistungsträger gehalten werden, der vielleicht wichtigste ist unser Spieler im Fokus…

Spieler im Fokus: Berkan Taz. Wirft man ein Auge auf das Spiel des Sportclubs, kommt man an dem Spielmacher und Torjäger nur schwer bis gar nicht vorbei. Der Offensivmann war bereits in der letzten Saison mit 13 Toren und 14 Vorlagen mit Abstand der beste Scorer des SCV sowie der beste Assist-Geber der gesamten Liga. Und auch in der neuen Spielzeit machte der quirlige, freistoß- und abschlussstarke Berliner mit hervorragender Übersicht und Technik bereits wieder von sich reden: Schon vier Treffer und zwei Vorlagen hat Taz in fünf Spielen besorgt, womit er auf bestem Wege ist, erneut bester Verler Scorer zu werden. Eines ist aber schon jetzt sicher: Ob Tor oder Vorlage, dieser Mann ist auf dem grünen Rasen brandgefährlich!

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