VfL Osnabrück: Der Kader runderneuert, der Coach namhaft

Es wird ernst: Erster Gegner der Drittliga-Spielzeit 2025/26 ist für die Alemannia der VfL Osnabrück. Wir haben unsere Gastgeber aus Niedersachsen einmal unter die Lupe genommen.

V wie Vorbereitung: Die lief auch bei den Lila-Weißen durchwachsen, was sicherlich an der Integration der vielen Neuzugänge in einer runderneuerten Mannschaft lag – dazu unten mehr! Mit Blick auf die Ergebnisse stehen bei den Osnabrückern in sechs Vorbereitungsspielen zwei Siege, zwei Remis und zwei Niederlagen zu Buche, eine ausgeglichene Bilanz. Im Detail startete der VfL nach der Sommerpause mit einem 9:0 gegen den Bezirksligisten SV Büren, darauf folgte ein knappes 0:1 gegen den tschechischen Erstligisten Viktoria Pilsen. Der West-Regionalligist FC Gütersloh trotzte den Niedersachsen ein 2:2 ab, der Gütersloher Liga-Konkurrent SV Rödinghausen wurde derweil mit 2:1 besiegt. Die beiden finalen Tests brachten ein 2:2 gegen Nord-Regionalligist Werder Bremen II sowie ein 0:1 im Zweimal-60-Minuten-Spiel gegen Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel.

F wie Fluktuation: 17 Zu- und 20 Abgänge – das ist die Bilanz der Osnabrücker bislang (!) während des Transfersommers. Und da sind sowohl auf der Abgabe- als auch auf der Aufnahmeseite durchaus prominente Namen zu lesen. So musste der Vorjahres-14. unter anderem Leistungsträger wie Ba-Muaka Simakala (Araz Nakhchivan/Aserbaidschan) oder Maxwell Gyamfi (1. FC Kaiserslautern) ziehen lassen. Auch die Verluste von Stürmer Marcus Müller (Holstein Kiel) und den Mittelfeldgrößen Kofi Amoako (Dynamo Dresden) und Dave Gnaase (Polonia Warschau) dürften Lücken hinterlassen haben. Allerdings haben die sportlichen Verantwortlichen des VfL um Direktor Profifußball und Vereinslegende Joe Enochs ihr Bestes getan, um diese Lücken zu schließen. Verpflichtet wurden unter anderem erfahrene Spieler wie Kevin Schumacher (Hansa Rostock), Bjarke Jacobsen (Wehen Wiesbaden) oder David Kopacz (FC Ingolstadt). Für Tore sollen unter anderem die beiden Neuzugänge Kai Pröger (Jahn Regensburg) und Luc Ihorst (SpVgg Unterhaching) sorgen. Allerdings ließ Neu-Trainer Timo Schultz im Vorfeld des Auftakts gegen die Alemannia anklingen, dass die Offensive in der Vorbereitung das Manko gewesen sei: „Nach vorne haben wir noch Luft. Das haben wir auch in den Testspielen gesehen.“

L wie Liga-Neuling: Mit soeben erwähntem Schultz hat sich Osnabrück nach dem Aus von Ex-Coach Marco Antwerpen eine Menge Erst- und Zweitliga- sowie Auslandserfahrung auf den Trainerstuhl geholt. Der 47-Jährige, der schon als Spieler für seinen langjährigen Klub FC St. Pauli auf 69 Spiele im Unterhaus sowie vier Einsätze in der Bundesliga kam, trainierte die Kiez-Kicker ebenso über mehrere Spielzeiten in der 2. Liga. Es folgten Engagements in der ersten Schweizer Liga beim international bekannten FC Basel sowie beim 1. FC Köln in der Bundesliga. Mit den Domstädtern musste Schultz zwar letztes Jahr den Abstieg aus dem Fußball-Oberhaus hinnehmen, konnte sich durch seine jahrelange Erfahrung und Präsenz im Profigeschäft aber nun in Osnabrück für seine erste Trainerstation in der 3. Liga empfehlen – in dieser trat er bis dato weder als Spieler noch als Trainer in Erscheinung.

Unser Spieler im Fokus: Jannik Müller. Nicht umsonst wurde der Winter-Zugang der vergangenen Saison von Schultz zum neuen Kapitän des VfL Osnabrück bestimmt. Bis zu seiner Sprunggelenksverletzung vier Spieltage vor Schluss – Müller verletzte sich kurz vor dem lila-weißen Gastspiel auf dem Tivoli im April – übernahm der 31-Jährige sofort Verantwortung, um sich gemeinsam mit seinen Teamkollegen dem noch im Winter drohenden Abstieg entgegenzustemmen. Fast in all seinen 15 Einsätzen für den VfL stand er über 90 Minuten auf dem Platz und ging in einer erfolgreichen Rückserie als Anführer auf dem Feld voran. Verstecken braucht sich der Verteidiger auch keineswegs, kann er doch neben 59 Drittligaspielen auf bereits 134 Zweit- und 16 Bundesligaspiele für Dynamo Dresden und Darmstadt 98 zurückblicken.