Die erste von drei Englischen Wochen in Folge rundet die Alemannia am Samstag mit einem Heimspiel gegen den SV Waldhof Mannheim ab. Wir haben uns die „Buwe“ einmal genauer angeschaut.
S wie schneller Wechsel: Die Kurpfälzer führen eine eher unrühmliche Statistik an: Der Waldhof war nämlich der erste Verein im deutschen Profifußball, der in der laufenden Spielzeit seinen Trainer entließ. Nach zwei Saisonspielen – Mannheim war mit einem 2:2 gegen den SC Verl und einem 0:1 bei Hansa Rostock gestartet – musste Dominik Glawogger als Coach der Mannheimer seinen Hut nehmen. Auch ein 8:1-Kantersieg in der 3. Runde des Badenpokals konnte den 35-jährigen Österreicher nicht vor seiner Entlassung bewahren. Zuvor hatte Glawogger das Amt im April von Bernhard Trares übernommen und den strauchelnden Waldhof zum Klassenerhalt in der 3. Liga geführt. Der neue Mann an der Seitenlinie heißt nun Luc Holtz und stammt aus Luxemburg.
Mit dem erwähnten Saisonrekord allerdings nicht genug: Mannheim hält mit dem Rauswurf Glawoggers ebenso den Rekord für die schnellste Trainerentlassung der Drittliga-Geschichte. Noch schneller war nur Oscar Corrochano in der Saison 2017/18 nicht mehr im Amt, nämlich gleich nach dem 1. Spieltag. Der damalige Trainer der Sportfreunde Lotte wurde allerdings nicht gefeuert, sondern trat eigens von seinem Trainerposten zurück. Und noch eine interessante Beobachtung gibt es im Falle der Mannheimer: Bereits in der vergangenen Spielzeit war der Waldhof der erste Drittliga-Verein, der seinen Coach vor die Tür setzte. Damals war es Marco Antwerpen nach dem 5. Spieltag, auf ihn folgte – ja, richtig – Bernhard Trares, der wiederum im April von Glawogger ersetzt wurde.
V wie Verwirrung: Ja, was bedeutet denn nun der Spitzname der Mannheimer eigentlich? Dies fragen sich die Fans, Spieler und Trainer der 3. Liga nach all den Jahren immer wieder. Regelmäßig nutzen die Berichterstattung und auch der Verein selbst das Wort „Buwe“, um auf ein Synonym für die Elf des SVW zurückzugreifen. Doch was soll ein „Buwe“ eigentlich sein? Die Frage ist schon einmal irreführend, denn sie sollte vielmehr im Plural gestellt sein. Den „Buwe“ gibt es nicht, vielmehr wird die ganze Mannschaft mit „Buwe“ betitelt, da es sich bei diesem Wort schlicht um das dialektal-kurpfälzische Wort für „Buben“, also den Plural von „Bub“ (kurpfälzisch „Bu“) handelt. Sätze wie „Die Buwe erzielte den Ausgleich“ sind damit also allein grammatikalisch nicht korrekt – vielmehr müsste es heißen „Die Buwe erzielten den Ausgleich“. Seit wann dieser Begriff genau genutzt wird, um über die Mannschaft von Waldhof Mannheim zu sprechen, ist nicht ganz geklärt. Viele Fans bringen ihn laut dem Portal „waldhofbebt.de“ mit der sehr jungen Zweitliga-Meistermannschaft von 1983 in Verbindung. Jedoch finden sich bereits in den 1920er Jahren Erwähnungen der „Waldhof-Buben“ in der Chronik – der Spitzname „Buwe“ hat seine Wurzeln damit höchstwahrscheinlich schon in deutlich früheren Zeiten.
W wie Wumms in der Nachspielzeit: Den fing sich der Waldhof am Mittwoch zu Hause gegen den VfB Stuttgart II und verlor im heimischen Carl-Benz-Stadion somit in nahezu letzter Minute noch mit 0:1 gegen die Landeshauptstädter. Lange gab die Elf von Luc Holtz im Heimspiel den Ton an und hatte die Führung des Öfteren auf dem Fuß – bis Abwehrspieler Tim Sechelmann in der 61. Minute mit Gelb-Rot vom Platz flog. Der VfB wusste bis in die Nachspielzeit jedoch nichts mit der Überzahl anzufangen, doch dann erbarmte sich Mittelfeldmann Julian Lüers mit einem halb als Flanke, halb als Schuss getarnten Ball, der immer länger wurde und schließlich unhaltbar für Waldhof-Keeper Thijmen Nijhuis rechts oben im Knick einschlug. Ein sehenswerter Treffer, der den „Buwe“ die zweite Niederlage in Folge bescherte.
Spieler im Fokus: Masca. Er ist wohl der Königstransfer des Waldhofs und wurde zwei Tage vor dem „Deadline-Day“ als Neuzugang vermeldet. Der portugiesische Stürmer kam vom spanischen Drittligisten CD Eldense in die Kurpfalz und hatte bei seiner vorherigen Station in Spanien, dem Zweitligisten Real Oviedo, unter anderem mit dem zweifachen Europameister Santi Cazorla zusammengespielt. Mit seiner Spielstärke und seinem Tempo will der 800.000-Euro-Mann (Quelle: transfermarkt.de) nun mit dafür sorgen, dass der Waldhof nach zwei Zittersaisons im Abstiegskampf eine deutlich ruhigere Spielzeit über die Bühne bringen kann. Zwei Einsätze kann der 25-jährige Masca schon für seinen neuen Club verbuchen, im Heimspiel gegen den VfB II stand er zum ersten Mal in der Startelf. Ein Sieg mit den Mannheimern fehlt ihm allerdings noch – das kann aber am Samstag auch gerne erst einmal so bleiben…
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