Alemannia-Abend mit Rachid Azzouzi: Heimatgefühl und klare Ziele

Letzte Woche Dienstag fand im PK-Raum auf dem Tivoli der Fanabend mit Rachid Azzouzi, dem neuen Geschäftsführer Sport, statt. Knapp 200 Fans der Alemannia waren auf Einladung der Fanbetreuung gemeinsam mit dem Fanbeirat gekommen, um den Fußballfachmann persönlich kennenzulernen. Direkt zu Beginn des Abends brandete großer Applaus auf, als der 54-Jährige zusammen mit Ralph Gillessen, Aufsichtsratsvorsitzender, und Manuel Pozo, Schatzmeister und Aufsichtsratsmitglied, den Raum betrat. Azzouzi selbst zeigte sich emotional verbunden: „Ich bin hier groß geworden. Meine Familie lebt in Mariadorf. Für mich ist das hier nicht nur ein Verein, sondern ein Stück Heimat.“

Auch Ralph Gillessen sowie Manuel Pozo sollten an diesem Abend zu Wort kommen. Die beiden gaben ehrliche Einblicke in ihre Anfangszeit bei der Alemannia, die Suche nach den neuen Geschäftsführern sowie die Vertragsauflösung des ehemaligen Trainers Helge Hohl.

Nachdem die beiden Funktionäre gesprochen hatten, übernahm wieder Rachid Azzouzi das Wort. In den kommenden zweieinhalb Stunden machte er deutlich, was ihn bewegt und wohin er mit der Alemannia will. Es gehe nicht darum, kurzfristig auf Schlagzeilen zu setzen. Das Ziel müsse es sein, den Verein nachhaltig zu stabilisieren, strukturell zu entwickeln und sportlich wachsen zu lassen. Dabei betonte Azzouzi, dass er der Alemannia keine Schablone der Spielvereinigung Greuther Fürth überstülpen wolle, für die er 22 Jahre lang tätig war und zwei Mal in die Bundesliga führte: „Die Alemannia hat ihre eigene Identität, und genau darauf bauen wir.“

Die Identität der Alemannia kennt Azzouzi selbst bestens. Zwar ist er im marokkanischen Fès geboren, jedoch wuchs er in Alsdorf vor den Toren der Kaiserstadt auf. So einige Spiele auf dem alten Tivoli besuchte er in dieser Zeit und kennt auch einige ehemalige Spieler der Schwarz-Gelben persönlich.

Transfers mit Plan statt Schnellschüsse

Die Fans interessierten sich natürlich auch dafür, ob es noch neue Spieler geben werde, die bald an der Krefelder Straße aufschlagen könnten, und wie der Geschäftsführer Sport das aktuelle Team wahrnehme. Mit Blick auf den eigenen Kader räumte Azzouzi ein, dass dieser momentan aufgrund der zahlreichen Ausfälle dünn wirke, die Alemannia insgesamt aber gut aufgestellt sei. Dennoch seien auf verschiedenen Positionen noch Verstärkungen eingeplant. Bei diesem Vorhaben wolle Azzouzi jedoch keine Schnellschüsse machen, nur um am Ende Spieler zu verpflichten, die nicht zur Alemannia passen.

Neben sportlichen Themen spricht Azzouzi auch über die Infrastruktur. Aktuell trainieren die Profis auf nur einem vereinseigenen Platz – zu wenig, um ambitionierte Ziele zu erreichen. „Für unsere Ziele brauchen wir bessere Voraussetzungen – für die Profis, aber auch für unsere Jugend.“ Sein Wunsch: mindestens ein zusätzlicher Platz sowie verbesserte Bedingungen für den Nachwuchsbereich.

Immer wieder lässt Azzouzi an diesem Abend persönliche Einblicke zu – etwa, dass er aktuell noch auf Wohnungssuche ist oder dass er bei Spielen bewusst nicht auf der Bank sitzt. Als während der Fragerunde sein Handy klingelt, kommentiert er schmunzelnd: „Das ist die Regierung“ – seine Frau.

Auch über seine Transferphilosophie spricht er ausführlich: Spieler wie Soufiane El-Faouzi, die sich entwickeln und bei einem Wechsel Erlöse bringen, seien der richtige Weg. Diese Einnahmen könnten wiederum in neue Spieler und in die Infrastruktur investiert werden.

Insgesamt bot die Veranstaltung den anwesenden Fans einen interessanten sowie spannenden Abend auf dem Tivoli, bei dem sie Rachid Azzouzi in einem persönlichen Umfeld kennenlernen konnten. Ein Fan schenkte dem Geschäftsführer Sport sogar ein kleines Trikot für das Auto.

Das Schlusswort des Abends sollte ebenfalls Azzouzi haben. So gab er den Fans, die der Veranstaltung beiwohnten, folgende Worte mit auf den Weg: “Wir haben viel zu tun und werden auch etwas Geduld benötigen, aber wir werden das Schiff flott bekommen. Und zwar so, dass wir alle ganz viel Spaß an der Alemannia haben werden.”