Mi, 5. November 2025

Das Protokoll zum Klub-Fan-Dialog

Am Abend des 21. Oktober fand auf dem Tivoli der Klub-Fan-Dialog statt. Zahlreiche Vertreter aus der Fanszene sowie Vereinsverantwortliche – Präsident Björn Jansen, Geschäftsführer Sport Rachid Azzouzi, Aufsichtsratsvorsitzender Ralph Gillessen und Fanbeauftragter Stephan Braun – kamen zusammen, um in offener Atmosphäre über aktuelle Themen rund um die Alemannia zu sprechen.

Der Klub-Fan-Dialog ist ein offizielles, offenes Austauschformat zwischen Verein und Anhängerschaft und wird in der 3. Liga regelmäßig durchgeführt. Ziel ist es, Meinungen, Anliegen sowie Interessen beider Seiten direkt zu besprechen und gemeinsame Perspektiven zu entwickeln. Dabei können sämtliche Themen, die Fans unmittelbar oder mittelbar betreffen, offen angesprochen werden.

Nachfolgend ist das Protokoll der Veranstaltung einsehbar, welches die wichtigsten Inhalte und Diskussionen des Treffens zusammenfasst.

 

Das Protokoll:

Begrüßung und Einführung

Der Fanbeauftragte begrüßt die Anwesenden Fan- sowie Vereinsvertreter und erläutert die Ziele und Abläufe des Klub-Fan-Dialogs. Ein solcher Austausch ist von Seiten der Alemannia ausdrücklich gewünscht und wird ca. alle drei Monate stattfinden.

 

Vorstellung der Teilnehmenden:

  • Rachid Azzouzi, Geschäftsführer Sport
  • Björn Jansen, Präsident
  • Ralph Gillessen, Aufsichtsratsvorsitzender
  • Entschuldigt: Christoph Nießen, Präsidium

 

  • Fanbetreuung
  • Fanbeirat
  • Bündnis Werner Fuchs Tribüne
  • Fanprojekt Aachen

 

  • Euregio Kings
  • Stolberger Tivoli Jonge
  • Kaiserwacht
  • Öcher Knallköppe
  • Öcher Legion
  • Schwarz-Gelb 81
  • Black Eagles
  • Schwarz-Gelbe Klassiker
  • Alemannia-Brett
  • Schönne Fiffis
  • Domwacht
  • Alemannia Supporters
  • Öcher Krau
  • Josis Wache
  • Alte Garde
  • Mausbach on Tour
  • Karlsbande

 

Aktuelle Themen

Kritische Betrachtung der Vorkommnisse nach dem Spiel gegen Erzgebirge Aue

Björn Jansen richtet noch einmal deutliche Worte an die Anwesenden zu den Vorfällen.

Diese Vorfälle sind in nicht zu tolerieren und dürfen sich nicht wiederholen. Wir sind mit Erzgebirge Aue weiterhin im engen Austausch und haben auch am Mittwoch (22.10.) noch einmal einen gemeinsamen Austausch mit den betroffenen Fans und den jeweiligen Vereinsvertretern, um die Vorfälle gemeinsam aufzuarbeiten und im Dialog zu bleiben.

Als Verein werden wir mit aller Härte vorgehen, was Sanktionen für ermittelte Täter angeht. Wir haben den Betroffenen sofort Mietwagen sowie Hotelübernachtungen angeboten und organisiert. Darüber hinaus waren wir über die Fanbeauftragten beider Vereine sowie Dr. Fadi Fattouh (Leiter Sicherheits- und Veranstaltungsmanagement Alemannia Aachen) bis spät in die Nacht und bis heute im ständigen Austausch. Auch auf Präsidentenebene besteht ein Dialog.

Viele Alemannen haben die Spendenaktion unterstützt. Dafür ein großes Dankeschön an alle Spender. Dazu gab es auch kritische Stimmen, aber auch hier gilt ganz klar: Wenn Schuldige identifiziert werden, dann entlasten wir diese nicht in ihrer Haftung mit dieser Spende.

Auch der Fanbeirat hat sich deutlich zu diesen Vorfällen geäußert.

Einleitend bedankt sich Rachid Azzouzi für den geleisteten Support der Fans bei den Heim- und Auswärtsspielen. Die Fans sind in Vorleistung gegangen, jetzt stehe die Mannschaft in der Pflicht. Weiterhin berichtet er über die vergangenen Wochen und Tage, viele geführte Gespräche und legt die Gründe für die getroffenen Entscheidungen der vergangenen Tage dar.

Es gibt viele Sportdirektoren, die neu in einen Verein kommen und ihre Vertrauten mitbringen. So agiert Rachid nicht. Er macht sich stets selbst einen Eindruck und entscheidet dann, mit wem er gut zusammenarbeiten könne oder eben nicht. 


Erdal Celik hat sich heute (21.10.) von der Mannschaft – auf eigenen Wunsch im Beisein von Rachid – verabschiedet. Das zeigt Größe und sollte auch einmal hervorgehoben werden.

Rachid berichtet im Fortgang über die kommenden Tage, seine Vorstellungen zum Profifußball, der Spielweise und seinen klaren und deutlichen Gesprächen mit der Mannschaft.  Rachid hat klare Vorstellungen und Werte (u.a. Umgang, Kabinenordnung etc.), die neben Taktik und Trainingsinhalten grundlegend für einen erfolgreichen Fußball wichtig sind und stellt diese dar. 

Viele Trainerkandidaten haben sich bereits bei Rachid gemeldet. Die Trainerentscheidung ist eine der wichtigsten Entscheidungen, welche ein Sportdirektor trifft, daher geht es darum, den richtigen Trainer mit einem klaren Plan zu finden. Rachid hat ein festes Profil und wählt danach aus. Auch die Gremien sollen abschließend bei der Auswahl eingebunden werden. Von der Zeit lässt er sich nicht treiben, er hat volles Vertrauen in das Trainerteam um Ilyas Trenz.

Ilyas hat leider nur den B-Schein, ist daher aktuell keine richtige Alternative für eine dauerhafte Lösung. Carsten Wissing hat den A-Schein. Für die Zukunft ist es wichtig, mehrere Trainer mit Fußballlehrerlizenz im Verein zu haben. 

Der Start in Aachen war nicht ganz einfach, u.a. durch einen verspäteten Einstieg in die Transferphase. Leider werden wir zudem immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Die Wintertransferperiode soll noch einmal für sinnvolle Transfers genutzt werden.

Der Sportetat ist nicht ausgeschöpft worden. Aber auch ein Trainerwechsel ist ein nicht eingeplanter Kostenfaktor, welcher sich natürlich auch auf das Budget auswirkt. Trotzdem werden wir im Winter Möglichkeiten haben, den Kader zu verstärken. 

Björn Jansen ergänzt:

Die GmbH verfügt über den Sportetat hinaus über gesundes Eigenkapital, welches auch eingesetzt wird, sollte der Kader verstärkt werden müssen, um damit die Chance auf einen Klassenverbleib zu erhöhen.

Um langfristigen Erfolg zu haben, ist eine verbesserte Infrastruktur dringend erforderlich. 

Rachid Azzouzi bekräftig im Verlauf des Abends noch einmal die Wichtigkeit einer guten Infra- und Mitarbeiterstruktur. Diese ist genauso wichtig wie eine starke Mannschaft. Elf Jahre Regionalliga sind aber genauso die Realität, sodass alles seine Zeit braucht.

Björn Jansen schildert noch einmal seine Eindrücke der vergangenen Wochen und Tage und begründet auch aus seiner und aus Gremiensicht die getätigten Entscheidungen.

Wichtig ist zudem noch einmal zu betonen, dass ein respektvoller Umgang miteinander unabdingbar ist, auch gegenüber Mitarbeitern und ehrenamtlich tätigen Personen aus e.V. und GmbH. Wie auch die Fans wollen diese Personen nur das Beste für den Verein und sind genauso Alemannia wie alle anderen auch. Alle haben das gleiche Interesse, eine erfolgreiche Alemannia zu sehen. Für Fragen und Anliegen ist man stets zum Dialog bereit.

Rachid ist es wichtig, dass man den Verein so aufstellt, dass er sportlich erfolgreich und so attraktiv ist, damit die Zuschauer auch weiterhin in großen Mengen zum Tivoli kommen. Er kennt die Alemannia schon von klein an und weiß um die Euphorie, die man

in Aachen bei Erfolg entfachen kann. Schwierige Zeiten bringen aber auch Energie, um dann wieder erfolgreich sein. Wichtig ist dabei der Zusammenhalt.

Ein respektvoller Umgang zwischen Fans und Mannschaft auf Augenhöhe ist Rachid sehr wichtig, dabei ist auch Kritik bei schlechten Leistungen angebracht und gehört dazu.

Bei der Trainerfindung möchte Rachid sich nicht auf ein festes Profil festlegen. Wichtig sind ihm beispielsweise eine klare Linie, natürliche Autorität und Konsequenz. Aufgrund der nicht ausreichenden Trainerlizenzen der Interimstrainer drohen uns bis zum Heimspiel gegen Saarbrücken keine Strafzahlungen vom DFB, was danach kommt bewertet der DFB (u.a. fließen dabei die Bemühungen um einen neuen Trainer etc. in eine Bemessung mit ein).

Zur Steigerung der Einnahmen möchte Rachid auch auf Transfererlöse durch junge Spieler setzen, die in Aachen entwickelt werden und gewinnbringend verkauft werden. Wichtig sind auch Zuschauer- und Sponsoreneinnahmen.

Ralph Gillessen ergänzt und führt aus:  

Bei folgenden Säulen wollen wir uns nach vorne entwickeln: Nachwuchsförderung, Transfererlöse, Merchandisingerlöse. Das sind drei Einnahmequellen, die aktuell so gut wie gar nicht vorhanden sind. Die meisten Einnahmen generiert aktuell das Sponsoring. Auch durch das Ticketing werden wertvolle Einnahmen generiert. Aktuell liegen wir bei den Zuschauerzahlen mit 22.000 Zuschauern im geplanten Schnitt.

Beim Sponsoring sind viele Gespräche mit Sponsoren geführt worden und werden geführt, so gut wie alle Sponsoren konnten gehalten werden. Bei der Sponsorenakquise stehen wir derzeit auf Vorjahresniveau, im Laufe der Saison sind noch weitere Einnahmen zu erwarten.

Beim Merchandising gibt es großes Einnahmepotential nach oben. Mit der Via gibt es einen langjährigen Partner. Mit dem Partner Metzen Athletic wurden in der Vergangenheit Vertragsverhältnisse durch Konkludentes Handeln (Anm.: mündliche Absprachen) eingegangen. Verträge sind dadurch in e.V. und GmbH entstanden und wurden durch ihr Handeln etabliert. Das neue gewählte Gremium hat diese Vorgänge in den vergangenen Monaten überprüft, um herauszufinden, was überhaupt vereinbart worden sein soll. Kündigungen sind im Nachgang ausgesprochen worden, entsprechende Rechtsmittel wurden von der Gegenseite eingelegt und, sollte es keine Einigung geben, wird es auf ein Gerichtsverfahren hinauslaufen.

Über die künftige Ausrichtung beim Merchandising und dessen Vermarktung gibt es intern bereits Gespräche und Überlegungen, wie man diese Sparte in Zukunft als starke Einnahmesäule entwickeln kann. Ein Austausch mit dem DFB ergab, dass die Alemannia natürlich Potential in diesem Bereich habe. Dennoch sind die heutigen Erlöse – ohne Kosten für di e Alemannia – nicht zu vernachlässigen. Dennoch wird das Potential gesehen und dementsprechend auch angegangen.

Björn Jansen ergänzt:

Geprüft wird, welcher Schaden ist dem e.V und der GmbH durch dieses Handeln möglicherweise entstanden, entsprechende Schadenersatzansprüche werden geprüft.

Zudem ist in Sachen Trikotvermarktung Vorsicht geboten. Wir haben mit Capelli einen Exklusivausrüster, sodass kein Dritter diese vermarkten sollte.

Mit Capelli ist der Vertrag bis 2030 verlängert worden, auch dieser Vorgang wird derzeit geprüft. Diese Vertragslaufzeit ist nicht branchenüblich. Es gab Alternativangebote, deren Konditionen jedoch schlechter waren als der nachverhandelte Capelli-Vertrag.  

Auf Nachfrage führt Ralph Gillessen wie folgt aus:

Mit Dirk Kall haben wir einen kaufmännischen Geschäftsführer ab den 01.12.2025, der als Fachmann die Säulen Ticketing, Marketing und Merchandising deutlich voranbringen wird.

Björn Jansen ergänzt:

In der Vermarktung sind wir regional gut aufgestellt, auf bundesweiter Betrachtung gibt es noch viel Potential. Auch was eine Vermarktung des Stadionnamens betrifft. Hier muss man aber mit dem Eigentümer des Stadions sprechen, eine Vermarktung muss am Ende auch Sinn machen und die Einnahme für die Alemannia muss stimmen. 

Dazu ergänzt Ralph Gillessen:

Stand heute ist die mögliche Beteilung an Einnahmen durch eine Stadionnamenvermarktung – entgegen der Aussagen früherer Gremien – nicht mit dem Eigentümer geklärt. 

Zum Thema Spielbank erklärt Björn Jansen, dass deren Vertrag erstmal verlängert wurde. Auf einen Umzug der Spielbank sollte erstmal nicht spekuliert werden, um dadurch möglicherweise weitere Flächen für uns zu generieren.

Für den Businessbereich gibt es Planungen und Prüfungen, diesen zu erweitern, um auch dort wieder mehr Besucher zulassen zu können. Diese Planungen geschehen im Einklang mit Behörden, Stadt, ASB und Eurogress. Auch Herr Deil als neues Gremienmitglied wird hier seine Erfahrungen einbringen. Die Überbuchungen aus der vergangenen Saison werden derzeit aufgearbeitet und auch auf eine mögliche Schadenbezifferung geprüft.

Auf Nachfrage erklärt Rachid, warum es häufige Trainingseinheiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit gibt. In erster Linie ist das eine Entscheidung des Trainers. Seiner Meinung nach würden 1-2 Einheiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausreichen. Ihn persönlich stören Fans beim Training nicht.

Björn Jansen erklärt, dass es künftig nachhaltige Veranstaltungen und Aktionen gegen rechts geben wird. Dafür hat sich eine Planungsgruppe um André Beckers, Christoph Nießen, Stephan Braun, dem Aachener Fanprojekt und weiteren Fanvertretern gefunden. U. a. gibt es einen Aktionsspieltag gegen rechts mit diversen Fanaktionen, eine Ausstellung gegen das Vergessen, Gedenksteine, Auswärtsfahrten in Verbindung mit einem KZ-Besuch uvm. Man möchte nicht mehr nur reagieren, sondern agieren und wird dies auch öffentlich noch stärker zum Ausdruck bringen.

Weiter führt Björn zum Thema Pyrotechnik und Verbandsstrafen aus:

Die Alemannia befindet sich derzeit in der Vernetzung mit anderen Vereinsführungen, um die Frage zu klären, wie sinnig Verbandsstrafen etc. sind. Eine Überprüfung zum grundsätzlichen Umgang mit Pyrotechnik und der Bewertung von Verbandsstrafen ist angebracht.  Dabei sollte auch die Frage aufgemacht werden, was bei Vandalismus passieren sollte. Hier gibt es für die betroffenen Vereine große finanzielle Schäden, welche nicht vom DFB sanktioniert werden. Auch dies muss mit dem Verband besprochen werden.

Aktion „Meister müssen aufsteigen“ – wie beteiligt sich Alemannia weiterhin daran?

Stephan Braun führt aus: Alemannia unterstützt die Aktion nicht nur durch eine Beteiligung auf dem Papier, sondern auch aktiv. U.a. gab es den gemeinsamen Aktionsspieltag mit Erzgebirge Aue mit einer Präsentation des Banners mit den Mannschaften auf dem Platz und auch das Aktionsspiel in Oberhausen wurde durch eine Trikotspende für ein Einlaufkind unterstützt.

Rachid Azzouzi wird die Mannschaft noch einmal für einen Austausch mit den Fans am Zaun – auch bei Misserfolg und hitzigeren Diskussionen – sensibilisieren und das einzelne Spieler vorangehen. Wichtig ist immer ein fairer Austausch.

Auf Nachfrage erklärt Rachid, dass im Januar ein Wintertrainingslager in Belek anvisiert ist. Weitere Infos dazu und zu einer organisierten Fan- und Sponsorenreise folgen zeitnah. Auch hier wird es einige gemeinsame Dialoge geben.  

Stephan Braun berichtet, dass zum 125-Jährigen einige Aktionen und Veranstaltungen geplant sind. Dafür gibt es eine Planungsgruppe aus Gremien- und Fanvertretern. U.a. ist folgendes geplant:

  • Szeneparty in den Geburtstag – von Fans für Fans  
  • Galaevent
  • 17.01. Gottesdienst im Aachener Dom mit Fanmarsch zum Stadion
  • Auflage eines Traditionstrikots
  • Alemannia-Chronik
  • große Fanfete
  • Alemannia-Film und Filmreihen
  • Legendentalk
  • ggf. Auslandsreise

Weitere Infos hierzu folgen zeitnah.

Zum Abschluss erklärt Björn Jansen noch einmal die Wichtigkeit für einen solchen Austausch, den wir nun ca. alle drei Monate wiederholen möchten. Aber auch zwischendurch kann man die Gremien jederzeit kontaktieren, sollte einem etwas auf der Seele brennen.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für den konstruktiven Austausch.

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