1. Bundesliga - Saison 2006/2007 - 11. Spieltag - Dienstag 07.11.2006  - 20:00 Uhr
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Herausforderung Dortmund

Möglicherweise kommt am Dienstag die „Doppel-Sechs“

Beim Auswärtsspiel in Dortmund geht es laut Coach Michael Frontzeck vor allem darum, die Tendenz der letzten Wochen zu stoppen. „Wir haben zuletzt zu viele unnötige Gegentore bekommen. Darauf werde ich reagieren“, kündigte der 42-Jährige bei der Pressekonferenz am Montag an.

Möglicherweise tritt die Alemannia im Signal Iduna Park mit einer anderen taktischen Grundformation auf. Vor der Abwehrkette könnten wie im ersten Saisonspiel zwei defensive Abfangjäger spielen. Falls sich Kapitän Reiner Plaßhenrich, der beim Training am Montagnachmittag mit den Kollegen auf dem Feld stand, wieder fit meldet, ist die Kombination Plaßhenrich/Lehmann wahrscheinlich. Matze Lehmann hatte am Samstag gegen den VfB Stuttgart eine überzeugende Leistung im defensiven Mittelfeld gebracht.

Der Auftritt vor bis zu 80.000 Zuschauern im ehemaligen Westfalenstadion sei für die junge Alemannia-Elf eine „echte Herausforderung“, befand Frontzeck, der dennoch die Marschrichtung ausgab: „Wir fahren dorthin, um zu punkten!“ Außer Emu Krontiris gibt es keine verletzungsbedingten Ausfälle. Natürlich war auch am Montag die Denkpause für Jan Schlaudraff noch ein Thema am Tivoli. „Ich war mit dem Spiel und dem Auftreten von Jan innerhalb der Mannschaft nicht einverstanden“, erklärte Frontzeck noch einmal die Gründe für diesen Schritt, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. „Ich habe Jan und der Mannschaft am Sonntag die Dinge erklärt, die mir aufgefallen sind. Von meiner Seite aus bleibt das intern“, so der Coach, der sicher ist, dass „wir alle davon profitieren, wenn Jan gestärkt aus dieser Situation rauskommt.“ Bei einem Telefonat am Sonntagabend habe es bereits „positive Signale“ gegeben. Sportdirektor Jörg Schmadtke sprach im Zusammenhang mit der Maßnahme von einer fortschreitenden Entwicklung. „Wir haben das über einen längeren Zeitraum beobachtet. Wir machen einen solchen Schritt nicht aus dem Bauch heraus.“

Aus Reihen der Mannschaft äußerte sich am Montag Sascha Rösler. „Jan ist kein Stinkstiefel, sondern ein beliebter Spieler bei uns“, sagte er - und sprach damit nicht nur für die Mannschaft, sondern für alle Mitarbeiter des Vereins. „Auf Jan ist in den letzten Wochen unheimlich viel eingeprasselt, da kann man als junger Spieler schon mal den Blick fürs Wesentliche verlieren. Aber er wird hier nicht fallen gelassen, sondern man hat ihm jetzt gezeigt, dass sich etwas ändern muss“, so der 29-Jährige, der am Dienstag gemeinsam mit Marius Ebbers die vorderste Offensivabteilung bilden dürfte. Für Schlaudraff wird Szilárd Nemeth, am Sonntag Torschütze für die Amateure und rund 60 Minuten im Einsatz, in den Kader rücken. Mit der „Ausleihe“ ins Team von Stefan Emmerling sollte der Slowake Wettkampfhärte sammeln, um nach Lungenentzündung und muskulären Problemen weiter in Form zu kommen. „Mit ihm hätten wir eine weitere Option im Sturm“, beschreibt Frontzeck seine Erwartungen.

Auch wenn das riesige Stadion am Dienstag komplett in Schwarz und Gelb getaucht sein wird, hofft das Team auf die Unterstützung der mindestens 5000 Aachener Fans. Die müssten sich dann eben durch ihren Geräuschpegel von den Dortmundern unterscheiden, so Frontzeck. „In München waren 7000 Aachener. Da war von den restlichen 60.000 in der Arena auch nichts zu hören.“ Angesprochen auf das schnell pfeifende Dortmunder Publikum entgegnete der Alemannia-Coach: „Genau das ist unser Ziel.“

Geleitet wird die Partie von Wolfgang Stark. Ihm assistieren Christian Dingert, Harry Ehing und Kai Voss.

Infos

Bilanz gegen Dortmund
Infos zu Dortmund

Spieldaten

Aufstellung

Borussia Dortmund: Amedick, Dede, Degen (23. Sahin), Frei, Kringe, Kruska, Smolarek (72. Amoah), Tinga, Valdez, Weidenfeller, Wörns / Trainer: Bert van Marwijk

Alemannia Aachen: Dum (83. Noll), Ebbers, Fiel, Herzig, Lehmann (83. Pinto), Leiwakabessy, Nicht, Plaßhenrich, Rösler, Sichone, Stehle (62. Klitzpera) / Trainer: Michael Frontzeck

Verwarnungen

  Fiel (64.),   Smolarek (69.),   Frei (88.)

Ecken

17 / 3

Abseits

1 / 1

Schiedsrichter:

Wolfgang Stark, Christian Dingert, Harry Ehing

Zuschauer:

67.500 (davon ca. 6000 aus Aachen)

Wetter:

Bewölkt, 7 Grad

Alemannia erkämpft sich verdienten Punkt in Dortmund

Umstellungen zeigen Wirkung - Deutlich verbesserte Defensivleistung

Alemannia Aachen hat Borussia Dortmund am Abend ein 0:0-Unentschieden abgetrotzt. Vor 67.500 Zuschauern holten die Kicker vom Tivoli einen Punkt im Signal Iduna Park. Dabei hätte das Team von Trainer Michael Frontzeck sogar gewinnen können: Cristian Fiel hatte in der zweiten Halbzeit eine Riesenchance, das Spiel zu entscheiden.

Trainer Michael Frontzeck stellte nach der 2:4-Niederlage gegen Stuttgart auf drei Positionen um. Jan Schlaudraff war beim heutigen Spiel nicht dabei und erhielt eine Denkpause. Kapitän Reiner Plaßhenrich rückte für ihn ins Team. Auch blieb Sergio Pinto zunächst draußen: Thomas Stehle begann auf der rechten Verteidigerposition. Die dritte Änderung nahm unser Coach im Mittelfeld vor: Cristian Fiel spielte für Laurentiu Reghecampf. Somit begann die Alemannia etwas defensiver als gegen Stuttgart. Vor der Viererkette spielte ein kompaktes Mittelfeld mit fünf Akteuren. Marius Ebbers bildete einzige Spitze.

Auf der Gegenseite stellte Borussen-Coach Bert van Marwijk sein Team nicht um. So begann Roman Weidenfeller im Tor der Dortmunder. In der Viererkette spielten Philipp Degen, Martin Amedick, Christian Wörns und Dede. Davor besetzten Tinga, Marc-Andre Kruska und Florian Kringe das Mittelfeld. Wie auch gegen Bielefeld standen drei Dortmunder Stürmer auf dem Platz: Ebi Smolarek, Nelson Valdez und Alexander Frei. Spielmacher Steven Pienaar blieb wegen Formschwäche zunächst auf der Bank. Sebastian Kehl, Lars Ricken und Christoph Metzelder standen auf Grund von Verletzungen nicht zur Verfügung.

Aufgrund der gleichen Vereinsfarben spielte die Alemannia in schwarzen Trikots und grauen Hosen, während die Borussen in Schwarz-Gelb aufliefen. Die erste Torraumszene gehörte dem Gastgeber, blieb aber ungefährlich: Amedick flankte auf Valdez, der mit dem Kopf ablegte. Der Schuss von Frei wurde abgeblockt (2.). Trotz der beeindruckenden Kulisse ließ sich unser Team nicht einschüchtern. Dum auf Links und Rösler in der Mitte setzten sich in den Anfangsminuten mehrmals schön durch - konnten mit ihren Flanken noch keine Abnehmer finden.

Die erste gefährliche Torraumszene für die Alemannia bahnte sich in der zehnten Minute an: Lehmann flankte scharf in die Mitte, doch der Dortmunder Amedick klärt den Ball aus dem Borussen-Strafraum. Zwei Minuten später hatten die Dortmunder Glück: Plaßhenrich schickte Fiel, der sich auf Rechts davonstahl. Seine Flanke erwischte Dede, der neben das Dortmunder Gehäuse klärte (12.).

In der 16. Minute wieder die Dortmunder Borussia: Verwirrung im Strafraum nach einer Dede-Flanke und Frei kommt am Sechzehner zum Schuss - jedoch unplatziert in die Arme von Nicht. In der 20. Minute wieder Frei am Ball und diesmal wurde er weitaus gefährlicher. Sein Schuss aus 18 Metern titschte vor Nicht auf, der zur Ecke klärte.

In der 22. Spielminute lagen zwei Aachener im eigenen Strafraum am Boden: Nicht hechtete nach einer Ecke nach dem Ball und traf dabei Dum. Beide blieben einige Zeit benommen am Boden liegen - konnten nach einer Behandlungspause aber weitermachen. Unser Keeper wurde auf dem Feld mit drei Stichen genäht und spielte fortan mit einem Verband am Kinn.

Die Partie entwickelte sich zu einem echten Fight, bei dem kein Meter Boden verloren gegeben wurde - spielerisch kam leider nicht viel dabei heraus. Allerdings führte dies dazu, dass die Borussen-Fans unruhig wurden und anfingen bei misslungenen Aktionen zu pfeifen. Ab der 30. Minute erhöhten die Dortmunder dann die Taktzahl: Dede flankte wieder auf Valdez, der diesmal auf Nuri Sahin ablegte, der früh für den verletzten Degen ins Spiel gekommen war. Sein Schuss ging jedoch am Tor vorbei.

Doch die Alemannia konnte mithalten: Fiel schickte Ebbers, doch Amedick klärte in allerhöchster Not (33.). Das Spiel gewann jetzt an Fahrt und Torchancen - die nächste gab es für den Gastgeber. Der Schweizer Alexander Frei tauchte vor Nicht auf, doch der Aachener Keeper klärte per Fußabwehr (35.).

Die Borussia war jetzt am Drücker: Smolarek behauptete sich am Strafraumeck gegen Sichone - Nicht entschärfte den Schuss (39.). In der einen Situation noch fair und drei Minuten später ein rüder Einsatz des Polen. Nach einem Freistoß geht der Dortmunder mit gestrecktem Bein den Aachener Torwart an: Zum zweiten Mal lag unser Keeper am Boden, konnte aber weiterspielen. Kurz vor der Pause dann noch mal die Dortmunder: Freistoß von Frei, doch Valdez konnte die Kugel nicht gefährlich aufs Tor köpfen. Ohne Gegentore ging es in die Pause.

Beide Mannschaften kamen ohne Veränderungen aus der Kabine. Dortmund allerdings machte den frischeren Eindruck: Eine gefährliche Ecke von Sahin und einen Schuss von Valdez gab es schon in den ersten drei Minuten. Nachdem dann auch noch Tinga nach einer Ecke knapp übers Tor köpfte, wachte die Alemannia auf: Dum setzte sich auf Links durch und prompt gab´s einen Eckball. Da dieser jedoch ungefährlich blieb, beschränkten sich die Aachener wieder auf die Defensivarbeit. Aus einer kompakten Abwehr sollten jetzt die Konter gespielt werden - die nicht lange auf sich warten ließen: Rösler schickte Ebbers. Leider wurde er aber auf halben Weg zum Dortmunder Tor abgefangen (55.).

Trotzdem bestimmte der Gastgeber weiterhin die Partie - konnte vor dem Tor jedoch wenig Akzente setzen. Flanken und Ecken in den Aachener Sechzehner waren zu dieser Phase das Rezept der Borussia: Um diesem entgegen zu wirken, wechselte unser Coach aus. Alexander Klitzpera kam für Thomas Stehle. Nico Herzig orientierte sich auf die Außenbahn, während Klitzpera die Mitte besetzte (62.).

Die Maßnahme zeigte Wirkung: Plaßhenrich und Ebbers setzten sich auf den Außen über Konter durch, blieben zunächst aber harmlos. In der 67. Minute dann wieder ein Konter unserer Mannschaft: Lehmann wurde von Rösler in Szene gesetzt. Sein Schuss aus guter Position striff nur knapp am Kasten der Dortmunder vorbei. In der 69. Minute dann die Riesenchance für Fiel: Nach tollem Pass von Plaßhenrich stand der Mittelfeldmann völlig frei vor Weidenfeller. Leider hatte er nicht die Nerven und schlug überhastet über den Ball.

Zum Spiel

Sascha Rösler: Es war ein außerordentliches Kampf- und Laufspiel - genau das hatten wir uns vorgenommen. Wir haben somit die Grundelemente in den Vordergrund gestellt. Das heißt über den Kampf ins Spiel zu kommen und Hinten kompakt stehen. Umso länger das Spiel null zu null gestanden hat, umso unruhiger wurde das Publikum und die Spieler nervöser. Schade, dass wir das Ding nicht gemacht haben

Nico Herzig: In den letzten zwei Spielen haben wir neun Gegentore bekommen, da haben wir heute versucht die Null zu halten. Da ist uns gut gelungen, denn jeder hat gekämpft. Mit einem Quäntchen Glück hätten wir hier auch drei Punkte mitgenommen.

Michael Frontzeck: Erstmal bin ich sehr glücklich über den Punkt. Ich habe das gesehen, was ich sehen wollte. Die Mannschaft hat leidenschaftlich gespielt. Obwohl Dortmund große Druckphasen hatte, haben wir den Punkt verdient. Es heißt allerdings nicht, dass wir uns auf dem Spiel ausruhen können. Am Sonntag wartet Nürnberg auf uns. Aber mit diesem Spiel bin ich sehr zufrieden.

Bert van Marwijk: Wir hätten es verdient gehabt zu gewinnen, denn wir hatten so viele Torchancen. Meine Spieler können es gar nicht glauben, dass sie das Spiel nicht gewonnen haben. Nach dem Spiel muss ich nicht Psychologe sein. Denn heute haben wir ein ganz anderes Spiel gesehen haben, als gegen Bochum.

Kristian Nicht: Dass ich heute gut gehalten habe, ist einfach meine Arbeit. Dass dann dabei ein Punkt herausgesprungen ist und ich der Mannschaft helfen konnte, ist natürlich dann umso schöner. Auf der anderen Seite haben wir heute alle - von der Abwehr bis zu den Stürmern - eine gute Defensivleistung geboten.

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