2. Bundesliga - Saison 2008/2009 - 20. Spieltag - Sonntag 15.02.2009  - 14:00 Uhr
6
(4)
2
(1)

Mit Nürnberg ist wieder zu rechnen

Gut eine Woche nach der turbulenten Partie gegen den FC Hansa Rostock steht für die Alemannia am Sonntag das nächste Heimspiel auf dem Programm. Mit dem 1. FC Nürnberg begrüßen die Schwarz-Gelben ihren unmittelbaren Tabellennachbarn, der nach dem 3:0-Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern und acht Spielen ohne Niederlage mit großem Selbstvertrauen in die Kaiserstadt reist.

Der Club, der mit bisher nur 17 Gegentreffern über den stärksten Abwehrriegel der 2. Liga verfügt, ist seit nunmehr acht Punktspielen ungeschlagen, was zurzeit Ligaspitze bedeutet. Alemannen-Coach Jürgen Seeberger hält von Zahlenspielen allerdings relativ wenig. „Im Fußball kann eine solche Serie schnell enden. Rostock hat letzte Woche sehr stark aufgespielt, obwohl sie vorher auswärts fast gar nichts gerissen haben“, merkt Seeberger an. Das Spiel gegen den FC Hansa sei von seinem Team gut aufgearbeitet worden und man habe sich in den letzten Tagen intensiv auf die anstehende Partie vorbereitet. „Vielleicht waren wir etwas überrascht von der Stärke der Rostocker. Aber wir haben auch unseren Teil dazu beigetragen, indem wir viele Ballverluste hatten und uns durch individuelle Fehler selbst in Unterzahlsituationen gebracht haben“, analysiert der Trainer, der in der Schlussphase allerdings viele positive Dinge gesehen hat. „Die sollten wir mitnehmen.“

Am vergangenen Dienstag absolvierte das Team ein kurzfristig angesetztes Testspiel gegen den polnischen Pokalsieger Legia Warschau (1:2), das der Alemannen-Coach als „sehr wichtige Einheit“ einordnet. Personell muss Alemannias Übungsleiter mindestens eine Umstellung vornehmen. Da Jerômé Polenz wegen einer Rot-Sperre nicht zur Verfügung steht, gilt es die Viererkette neu zu formieren. An Polenz Stelle könnte Mirko Casper rücken, der durch überzeugende Trainingsleistungen auf sich aufmerksam gemacht hat und laut Seeberger von seiner Ausrichtung her ein „heißer Kandidat“ für diesen Posten ist. Der 26-jährige Verteidiger könnte nach langer Verletzungspause sein Pflichtspieldebüt im Jahr 2009 feiern. Über rechts könnte aber auch Florian Müller zum Einsatz kommen. Der Einsatz von Markus Daun steht noch auf der Kippe. „Dauni“ musste sich am Donnerstagabend kurzfristig einer Zahn-Operation unterziehen und hat noch mit den Nachwirkungen der Behandlung zu tun. Ob es für einen Platz im Kader reicht, entscheidet sich am Samstag.

Den kommenden Gegner schätzt Trainer Seeberger als „sehr diszipliniert auftretende Mannschaft mit großem Potenzial“ ein. „Ich habe das Gefühl, dass die Top-Spieler wie Mintal oder Kluge die neue Liga jetzt angenommen haben. Wir erwarten eine sehr spielstarke Mannschaft, die offensiv ausgerichtet ist und die dank ihrer sicher stehenden Abwehr sehr wenig zu lässt“, merkt der 43-Jährige an. Für die Alemannen gilt es, die Franken-Abwehr dennoch zu beschäftigen und Nürnbergs brandgefährliche Offensiv-Akteure wie Marek Mintal und Christian Eigler weitgehend aus dem Spiel zu nehmen. FCN-Coach Michael Oenning muss mit Verteidiger Javier Pinola einen prominenten Akteur wegen der fünften Gelben Karte ersetzen.

Für das Spiel gegen den 1. FC Nürnberg, das von Babak Rafati geleitet wird, gibt es noch Tickets für den Aachener und Würselener Wall. Karten sind in den Alemannia-Shops, an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online über www.alemannia-tickets.de erhältlich. Die Frühkassen öffnen am Spieltag um 10 Uhr. Bisher wurden rund 18.700 Karten verkauft.

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Stuckmann – Casper, Vukovic, Olajengbesi, Achenbach – Fiel (77. Brinkmann) – Seitz (71. Müller), Lehmann, Holtby – Nemeth, Auer (84. Oussalé) / Trainer: Jürgen Seeberger

1. FC Nürnberg: Schäfer – Diekmeier (59. Judt), Maroh, Reinartz, Bieler – Mnari – Kluge, Mintal (69. Risse), Frantz (59. Gygax) – Eigler, Boakye / Trainer: Michael Oenning

Tore

1:0 Holtby (10.), 2:0 Holtby (14.), 2:1 Boakye (29.), 3:1 Casper (41.), 4:1 Auer (45.), 5:1 Nemeth (58.), 5:2 Boakye (66.), 6:2 Fiel (73.)

Verwarnungen

  Holtby (14.),   Frantz (22.),   Bieler (36.)

Schiedsrichter:

Babak Rafati (Hannover) – Matthias Anklam, Malte Dittrich

Zuschauer:

20.155 (davon ca. 2.000 aus Nürnberg)

Wetter:

bewölkt, 1 Grad

Alemannia wie im Rausch

6:2-Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg - Lewis Holtby trifft doppelt.

Was für ein Nachmittag auf dem Tivoli! Nach einer bärenstarken Vorstellung besiegte die Alemannia den 1. FC Nürnberg mit 6:2. In der Anfangsviertelstunde brachte Lewis Holtby die spielfreudigen Aachener mit 2:0 in Führung. Nach dem Anschlusstreffer der Franken durch Isaac Boakye stellte Mirko Casper den alten Abstand wieder her, Sekunden vor dem Pausenpfiff erhöhte Benny Auer mit seinem elften Saisontreffer auf 4:1. Nach dem Seitenwechsel ging der muntere Torreigen weiter: Szilárd Nemeth erhöhte, Isaac Boakye traf für Nürnberg. Den Schlusspunkt unter eine denkwürdige Partie setzte Cristian Fiel.

Im Vergleich zum spektakulären 3:3 gegen Hansa Rostock änderte Jürgen Seeberger seine Formation auf zwei Positionen: Den gesperrten Jerômé Polenz ersetzte Mirko Casper, auf dem linken Flügel erhielt Lewis Holtby den Vorzug gegenüber Patrick Milchraum. Zusammen mit Seyi Olajengbesi, Hrvoje Vukovic und Timo Achenbach sollte Casper das Tor von Keeper Thorsten Stuckmann verteidigen, während Holtby im Verbund mit Matthias Lehmann, Cristian Fiel und Jochen Seitz die Offensivakteure Benny Auer und Szilárd Nemeth in Szene setzten sollte.

In der Anfangsphase machten die Schwarz-Gelben da weiter, wo sie in der Vorwoche aufgehört hatten: Mit druckvollem Spiel stürmten sie immer wieder auf das gegnerische Tor zu. Die Nürnberger hatten der Aggressivität und Spielfreude nicht viel entgegenzusetzen, die erste Chance sollte jedoch bis zur 10. Minute auf sich warten lassen. Die hatte es dann aber in sich: Mit einem gefühlvollen Pass hebelte Benny Auer die Hintermannschaft der Franken aus, Lewis Holtby war allein auf weiter Flur. Vor dem Kasten der Gäste bewies Aachens Jüngster Nervenstärke, mit einem trockenen Linksschuss erzielte er den Führungstreffer. Gerade einmal vier Minuten waren vergangen, als die Lewis-Holtby-Show weiter ging. Nach einer Ecke von Jochen Seitz landete der Ball genau vor den Füßen des Blondschopfs. Wieder reagierte Holtby blitzschnell und wieder schlug sein Schuss im Nürnberger Tor ein - 2:0.

Die Seeberger-Elf spielte sich jetzt in einen richtigen Rausch und in der 25. Minute hätte sie die erste kleine Vorentscheidung erzwingen können: Dominic Maroh brachte Benny Auer im Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Babak Rafati entschied jedoch auf Vorteil, da Szilárd Nemeth in aussichtsreicher Position an den Ball kam. Mit einem starken Reflex verhinderte FCN-Keeper Raphael Schäfer jedoch den dritten Treffer. Stattdessen nutzten seine Vorderleute die erste kleine Unkonzentriertheit in der Aachener Defensive zum Anschlusstreffer: Auf dem linken Flügel ließen die Alemannen Christian Eigler unbedrängt flanken. Sturmpartner Isaac Boakye lauerte in der Mitte und mit seinem platzierten Kopfball ließ er Alemannen-Keeper Thorsten Stuckmann keine Chance (29.).

Der Gegentreffer brachte die Aachener aber nicht aus dem Konzept, denn auch in den weiteren Minuten suchten sie den Weg nach vorne. Nachdem Benny Auer mit seinem Kopfball nur den Querbalken getroffen hatte (34.), zeigte Mirko Casper seinem Teamkollegen, wie man es noch besser macht: Lewis Holtby brachte den Ball in den Nürnberger Sechzehner, der Rechtsverteidiger ließ mit einem wuchtigen Kopfball Schäfer keine Chance und erhöhte auf 3:1 (41.). Das letzte Highlight im ersten Durchgang stand aber noch aus: Nach einem tollen Zusammenspiel zwischen Nemeth und Auer konnte die überforderte Nürnberger Hintermannschaft nur noch zuschauen, als Aachens Toptorjäger seinen elften Saisontreffer erzielte.

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich nichts am Bild der ersten 45 Minuten: Die Aachener stürmten, ohne Rücksicht auf Verluste. Und immer wieder stand Lewis Holtby im Mittelpunkt. Gerade einmal 90 Sekunden waren gespielt, als Aachens Nummer 18 die Flanke von Jochen Seitz volley auf das Tor von Raphael Schäfer zimmerte. Der Ball ging jedoch über das Gehäuse der Franken. Die Aachener brannten jetzt ein richtiges Feuerwerk ab: Nachdem Holtby (54.) und Lehmann (57.) noch etwas zu ungenau gezielt hatten, setzte Szilárd Nemeth den Torreigen fort: Den Kopfball von Benny Auer hatte Schäfer noch pariert, bei der Volleyabnahme des Slowaken war er jedoch machtlos - 5:1 der Tivoli stand Kopf.

Auch der zweite Gegentreffer durch Isaac Boakye (67.) konnte nichts an der Feierstimmung ändern. Kein Wunder, denn kurze Zeit später konnte schon wieder gejubelt werden: Nach einer zu kurzen Abwehr der Nürnberger Defensive nahm Cristian Fiel den Ball mit vollem Risiko aus der Luft - und das Leder schlug im rechten Toreck ein (73.). Das halbe Dutzend war voll, doch die Fans hatten noch nicht genug. „Einer geht noch, einer geht noch rein“, sangen die 20.155 Zuschauer auf dem Tivoli. Obwohl die Aachener Anhänger vergeblich auf einen weiteren Treffer warteten, wurden die Alemannen noch unzählige Minuten nach diesem denkwürdigen Spiel mit Standing Ovations bedacht.

Zum Spiel

Während Lewis Holtby noch mit den letzten Fans auf dem Rasen feierte, trat Mirko Casper in der Mixedzone schon vor die Mikros. So richtig fassen konnte der Rechtsverteidiger nicht, was sich in den vergangenen 90 Minuten abgespielt hatte. „Das war eine klasse Leistung. Wir haben defensiv sehr gut gestanden, obwohl wir zwei Tore kassiert haben“, bilanzierte Casper, der nach seiner schweren Verletzung ein starkes Saisondebüt feierte und seine Leistung mit dem Treffer zum 3:1 krönte. „Ich war zu Beginn ziemlich nervös. Das erhöht aber auch die Spannung. Marius Ebbers hat mir mal ein Tor in Hamburg geklaut, deshalb war das heute mein erstes Profitor.“ Für Aachens Jüngsten war es nicht das erste Profitor, dafür aber der erste Doppelpack. „Das war ein super geiler Tag für uns. Gestern im Hotel konnte ich gar nicht schlafen, weil ich so aufgeregt war - und heute stehen wir auf dem Platz und es gelingt einfach alles. Ich habe Gänsehaut bekommen“, so Holtby. Auch Trainer Jürgen Seeberger war rundum zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge: „Das war eine fast komplette Leistung heute. In der ersten Hälfte waren wir äußerst effizient", so der Coach. Wiederum fielen drei Treffer nach Standardsituationen. „Eine ganz wichtige Qualität", findet Seeberger. Auch Benny Auer war zufrieden, stellte der Goalgetter doch mit seinem elften Saisontor seine persönliche Bestleistung auf. „Das freut mich natürlich. Aber noch mehr freue ich mich, wenn wir Konstanz in unsere Leistungen bringen. Vielleicht war das letzte Woche gegen Rostock ja eine Initialzündung. Aber die Saison ist noch lang."

Verwendung von Cookies

Diese Seite nutzt Cookies für Google-Analytics. Sie können Cookies akzeptieren oder ablehnen und Ihre Entscheidung jederzeit ändern.

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Ablehnen Akzeptieren

Einstellungen

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Ablehnen Akzeptieren
Cookie Einstellungen Historie

Historie

alles löschen Schließen