2. Bundesliga - Saison 2003/2004 - 21. Spieltag - Sonntag 22.02.2004  - 15:00 Uhr
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Trotz Personalsorgen die Wende anstreben

"Zum ersten Mal in Holland" hatten die Fans des Aufsteigers FC Erzgebirge Aue am 24. August letzten Jahres auf ihr mitgebrachtes Banner geschrieben. "Zum ersten Mal in Aue" werden jetzt am (Karnevals-) Sonntag die Schwarz-Gelben zu einem Meisterschaftsspiel im Erzgebirge auflaufen.

"Ich selber habe zu DDR-Zeiten schon öfters in Aue gespielt", wusste Chef-Trainer bei der PK vor dem weiten Auswärtstripp an die tschechische Grenze zu berichten. "Dort war es immer etwas Besonderes, es herrschte gute Stimmung und Aue spielte immer einen sehr kampfbetonten Fußball." Trotz der personellen Sorgen lässt sich die Alemannia nun aber nicht Bange machen. "Wir wissen, was uns dort erwartet, aber wir haben aber auch etwas gutzumachen, da wir schlecht in die Rück-runde gekommen sind."
Dreimal gespielt, dreimal verloren lautet die ernüchternde Bilanz des Herbstmeisters
und da tröstet es auch nicht, dass es in der Hinrunde in den ersten drei Partien auch nur einen einzigen Punkt gab. Beim Heimspiel gegen Aue wurde der erste Saisonsieg eingefahren und keiner am Tivoli hätte etwas dagegen, wenn es jetzt wieder so wäre. "Wenn man sich die drei Spiele einmal genau anschaut", so Jörg Berger, "sieht man, dass wir selber die Fehler gemacht haben. Keineswegs war es so, dass der Gegner so stark war. Eigentlich hätten wir auch alle Spiele gewinnen können."

Doch unser erfahrener Coach weiß auch, dass hätte, Wenn und Aber nicht zählen im Fußball und fordert jetzt von seiner Mannschaft, dass sie sich auf die neue Situation einstellt. "Vielleicht hat das viele Lob dem einen oder anderen nicht so gut getan. Wir dürfen nicht vergessen, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und ich hoffe, dass in Aue die Wende zum Guten beginnt."

Leider hat unsere Mannschaft personell nicht mehr das Glück aus der Hinrunde, durch die man fast verletzungsfrei gekommen war. "In jedem Spiel passiert zurzeit etwas anderes", ärgert sich Jörg Berger. So fahren die Schwarz-Gelben auch am Samstagmorgen (per Bus mit anschließendem Training vor Ort) mit einigen Fragezeichen im Gepäck nach Aue. Grlic, Meijer, Krontiris, alle müssen noch abwarten, ob ein Einsatz möglich ist. "Die drei werden heute mit der Mannschaft trainieren und dann werden wir schauen, wie sie die Belastung verkraftet haben. Eventuell wird sich ein Einsatz erst am Sonntag entscheiden." Gar nicht erst mitfahren werden neben den gesperrten Daniel Gomez und Stefan Blank der immer noch an einer Oberschenkelverletzung laborierende Bachirou Salou sowie der mit fiebriger Erkältung flach liegende Karlheinz Pflipsen. Einziger Lichtblick: Quido Lanzaat ist wieder dabei und kann wahrscheinlich wieder von Beginn an mitwirken. "Mit der Innenverteidigung Klitzpera / Lanzaat haben wir noch kein Spiel verloren", bilanziert Jörg Berger.

Und noch ein gutes Omen: Frank Paulus hat mit seinem Ex-Klub Dynamo Dresden schon mehrmal in Aue gespielt und dort noch nie verloren. "Mit einer geschlossenen Mann-schaftsleistung können wir auch dort etwas holen", ist er sich sicher. "Was uns auf jeden Fall dort erwarten sind Kälte, Bodenfrost und Schnee. Die Platzverhält-nisse werden sicher nicht einfach sein. Und Aue hat den Vorteil, dass sie vielleicht besser daran gewöhnt sind." Trotzdem: gutes Omen, die dritte: Trainer Berger hat in seinem zweieinhalb Jahren Amtszeit noch nie vier Spiele hintereinander verloren. Das alles sollte Mut und Kraft geben, beim Aufsteiger zu bestehen. "Die personelle Situation ist zwar nicht so positiv, aber da müssen wir jetzt durch."

Jörg Berger fordert jetzt von seinen Spielern eine positive Einstellung. "Und alle müssen etwas dafür tun, dass der Erfolg zurückkommt." Noch ist der Kontakt zur Spitzengruppe nicht abgerissen und das Spiel in Aue wird mit entscheiden, ob das in der Tabelle am Sonntagabend auch noch so aussehen wird.

FC Erzgebirge Aue: Klassenerhalt ist das Ziel

Als im Sommer letzten Jahres der fast sensationelle Aufstieg in die Zweite Bundesliga feststand, war eigentlich schon klar, dass nur der Klassenerhalt das Ziel im Erzgebirge sein konnte. Das hat sich in der Hinrunde bestätigt, aber es sich auch gezeigt, dass die Spieler von Trainer Gerd Schädlich mithalten können. Mit nur 25 Gegentoren gehört die Abwehr des Aufsteigers zu den stabilsten Abwehrreihen der 2. Liga. Aber der FC erzielte auf der anderen Seite auch nur 21 Tore. Mehr als der erste Nichtabstiegsplatz war so bisher nicht drin und für Aue wird es wohl bis zum Schluss eine Zitterpartie werden.

Mannschaftliche Geschlossenheit und taktische Disziplin sind die Stärken des Aufsteigers. Die Angriffsschwächen wollte man durch die Verpflichtung von Ersin Demir, der auch schon einmal in Aachen aktiv war, beheben. Großes Pech, dass sich der Neuzugang in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zuzog und für länger ausfällt. So ruhen weiter die Hoffnungen alleine auf den Albaner Skerdilaid Curri, der bisher als einziger Auer alle Spiele mitmachen konnte und den georgischen Torjäger Khvicha Shubitidze, mit bisher sechs Treffern der beste Angreifer.

Zwischen den Plätzen 12 und 17 pendelte der Aufsteiger in der Hinrunde und besonders im eigenen Stadion soll der Grundstein für den Klassenerhalt gelegt werden. Ab der nächsten Woche hat die Alemannia nichts dagegen. Doch Sonntag soll noch einmal der Gast alle Punkte aus dem Erzgebirgsstadion entführen dürfen.

Bilanz

Erst einmal trafen beide Vereine aufeinander und das war im Hinspiel, das die Schwarz-Gelben knapp mit 1:0 gewinnen konnten. Emmanuel Krontiris war in der 12. Minute der Schütze des einzigen Treffers, der den ersten Sieg der Spielzeit bedeutete.

Spieldaten

Aufstellung

FC Erzgebirge Aue: Hahnel - Barten, Emmerich, Noveski - Berger, Kurth (46. Tchipev), Heidrich (57. Shubitidze), Trehkopf, Toppmöller - Curri, Juskowiak (77. Broum) / Trainer: Gerd Schädlich

Alemannia Aachen: Brinkmann, Fiel, Grlic, Klitzpera, Krontiris, Landgraf, Lanzaat, Meijer, Paulus, Straub, van der Luer / Trainer: Jörg Berger

Tore

0:1 Cristian Fiel (27.)

Verwarnungen

  Zvetomir Tchipev (51.),   Dino Toppmöller (72.),   Eric van der Luer (87.)

Ecken

10 / 4

Schiedsrichter:

Thomas Frank

Zuschauer:

9.200 (davon ca. 150 aus Aachen)

Wetter:

Schneeregen, 2°

Alemannia ist wieder da!

Chef-Trainer Jörg Berger hatte mit vielen Ausfällen zu kämpfen und bis zum Spieltag selbst stand noch nicht fest wer von den "Wackelkandidaten" zur Verfügung stehen würde. Schließlich gab es leichte Entwarnung, denn sowohl Ivica Grlic, als auch das Sturmduo Emmanuel Krontiris und Erik Meijer signalisierten ihre Bereitschaft, spielen zu können. Die Frage war jetzt nur, wie lange konnten oder mussten die angeschlagenen Spieler in diesem schweren Auswärtsspiel mitmachen. So hielten sich die Änderungen in der Aufstellung zunächst doch in Grenzen. Allrounder Dennis Brinkmann spielte diesmal für Stefan Blank auf der linken Seite in der Viererabwehrkette. Quido Lanzaat rückte wieder für Edwin Bediako in die Mannschaft und für den erkrankten Kapitän Karlheinz Pflipsen kam Eric van der Luer nach langer Zeit noch einmal wieder zu einem Einsatz von Beginn an.

Unser Oldie war es dann auch, der die erste brenzlige Situation im Spiel einleitete. Einen abgewehrten Ball konnte Eric van der Luer mit dem Kopf über die aufrückende Abwehr auf Erik Meijer spielen, dessen Flachschuss aber um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei strich. Die nächste große Gelegenheit hatte Alexander Klitzpera nach einem Grlic-Freistoß, doch unser Abwehrchef kam nicht richtig zum Ball und konnte das Leder aus kurzer Distanz nicht Richtung Tor befördern (22.). Das sah am Anfang richtig gut aus, was unsere Mannschaft hier bei kühlen Temperaturen und einem Mix aus Regen und Schneeregen zeigte. Der Gastgeber machte zwar einen kämpferisch starken Eindruck, doch die durchdachtere Spielanlage war klar bei der Alemannia zu finden.

Völlig verdient fiel dann auch in der 27. Minute die Führung für die Schwarz-Gelben. Willi Landgraf konnte sich über rechts durchsetzen und eine gute Flanke nach innen schlagen und den von Mike Barten per Kopf abgewehrten Ball versenkte Cristian Fiél von Strafgrenze volley per Direktabnahme ins Gehäuse des abstiegsgefährdeten Aufsteigers. Die personellen Probleme aber wurden wenige Minuten später wieder größer, als Erik Meijer verletzt vom Platz musste. Zwar hatte seine Schulter gehalten, doch bereits in der Anfangsphase war unser Torjäger mit dem gegnerischen Keeper zusammengestoßen und hatte sich einen schmerzhaften "Pferdekuss" zugezogen, der ein Weiterspielen unmöglich machte. Kein Stürmer mehr auf der Bank, also musste George Mbwando ran und "Emu" Krontiris im Angriff unterstützen.

"Emu" hätte dann vor der Pause für eine kleine Vorentscheidung sorgen können. Dreimal innerhalb von wenigen Minuten vergab unser junger Angreifer jedoch seine guten Chancen. In der zweiten Halbzeit machte der Gastgeber nun mehr Druck und unsere Mannschaft wurde immer weiter nach hinten gedrängt. Die Entlastungsangriffe wurden nun immer seltener oder schon sehr früh gestört. An einer optischen Überlegenheit gab es keine Zweifel mehr, doch die großen Torchancen zum Ausgleich für den FC Erzgebirge blieben bis auf eine aus.

Der Albaner Skerdilaid Curri hatte sich im Zentrum durchgesetzt, doch Stephan Straub, der stündlich zum zweiten Mal Vater wird, war auf dem Posten und wehrte glänzend ab. Den "Veilchen" lief jetzt die Zeit davon. Die Bemühungen um den Ausgleich waren unermüdlich, doch unsere Abwehr stand kompakt und sehr gut. Zwar gab es noch einige brenzlige Situationen zu überstehen, doch entweder hatte unsere Abwehr alles im Griff oder Stephan Straub packte richtig zu. So schaffte unsere Mannschaft wieder einmal zu einem Zeitpunkt einen Sieg - und das auswärts zu null !! - als eigentlich keiner damit gerechnet hatte. Erst zum zweiten Mal in dieser Spielzeit konnte eine Mannschaft alle drei Punkte aus dem Erzgebirge zu entführen, Grund genug am Karnevalssonntag für eine Polonäse der Schwarz-Gelben nach dem Abpfiff in Richtung Fankurve.

Zum Spiel

Für uns war es ein ganz wichtiger Sieg, denn jetzt sind wir wieder mit oben dabei. Wir haben vor der Pause ein tolles Tor geschossen und hätten sogar noch ein zweites Tor erzielen können. In der 2. Halbzeit hatten wir zwar etwas Glück, es war im Spiel unserer Mannschaft aber auch viel Herz dabei. Deshalb haben wir uns die Punkte auch verdient.

Gerd Schädlich

Nach den drei Niederlagen von Aachen zuletzt, war es uns klar, dass es heute für uns ganz schwierig werden wird. Vor der Pause haben wir zu brav und zu bieder gespielt. Die 2. Halbzeit war besser von uns, aber Aachen stand sehr kompakt und hat das Ergebnis über die Runden gebracht.

Cristian Fiél

Ich bin froh, dass wir heute drei wichtige Punkte geholt haben. Die Mannschaft hat einfach super gekämpft.

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