2. Bundesliga - Saison 2009/2010 - 17. Spieltag - Freitag 18.12.2009  - 18:00 Uhr
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Krüger und das Bauch-Gefühl

Torjäger Benny Auer muss am Freitag in Duisburg bekanntlich gesperrt zusehen, wenn die Alemannia die Hinrunde mit einem Erfolgserlebnis beenden möchte. Wer den Top-Torschützen ersetzt, entscheidet nicht zuletzt das Bauchgefühl des Trainers.

„Ich habe da eine ganz gute Quote“, kann Michael Krüger von sich behaupten. In den letzten beiden Partien bewies er mit Patrick Milchraum in Fürth und Mirko Casper gegen Paderborn ein goldenes Händchen. Beiden gelang beim Comeback in der Startelf jeweils ein Treffer. „Natürlich gibt nicht der Bauch den Ausschlag. Ich stelle nach Sinn und Verstand auf“, so der Chefcoach, der am Morgen ein langes Gespräch mit dem zukünftigen Sportdirektor Erik Meijer führte. Ein Ergebnis der Besprechung: Testspieler Endurance Idahor, der seit Dienstag Gast im Training war, wird nicht verpflichtet.

Wahrscheinlichste Variante bei der Vertretung des gesperrten Auer in Duisburg ist Szilárd Nemeth. Da Thorsten Burkhardt und Daniel Adlung nach ihren Verletzungen zurückkehren, ist im Mittelfeld die Auswahl größer geworden. „Die Lage hat sich etwas entspannt“, bestätigt Krüger. Die kurze Reise zum Tabellenfünften stellt der Coach unter das Motto „Keiner erwartet etwas. Alle erhoffen sich etwas. Diese Ausgangslage ist uns in der Vergangenheit gut bekommen.“ Beim Gastgeber steht ein Fragezeichen hinter dem Einsatz des Ex-Alemannen Ivo Grlic, der die letzten vier Duisburger Treffer erzielte und die Woche mit einer Grippe im Bett verbrachte.

Von einer adventlichen Reise sind die Schwarz-Gelben weit entfernt. „Wir wollen uns mit einem Sieg eine gute Ausgangsposition für die Rückrunde verschaffen“, sagt etwa Mirko Casper, der nach seiner Kopfverletzung im Training weitestgehend auf Kopfbälle verzichtete. Dem Abwehrspieler ist es „zunächst einmal egal, dass Duisburg einen guten Lauf hat. Das Spiel beginnt bei 0:0.“

Bisher standen sich die beiden Vereine in 50 Meisterschaftsspielen gegenüber. Dabei konnte die Alemannia 17 Partien für sich entscheiden. In 20 Begegnungen hieß der Sieger MSV Duisburg. 13 Partien endeten Unentschieden.

Der Vorverkauf für Eintrittskarten ist in Aachen bereits abgeschlossen. Rund 725 Fans begleiten die Schwarz-Gelben nach Duisburg. Karten können noch vor Ort erworben werden. Tickets für den Sonderzug, der am Spieltag um 15.08 Uhr am Aachener Hbf (Gleis 1) bzw. 15.23 Uhr am Herzogenrather Bahnhof abfährt, sind noch zum Preis von 7 Euro bis Donnerstagabend im Alemannia-Shop im Tivoli und vor Abfahrt am Bahnhof erhältlich.

Die Partie wird geleitet von Dr. Felix Brych. Ihm assistieren Marco Achmüller und Matthias Jöllenbeck. Vierter Offizieller ist Dominik Nowak.

Spieldaten

Aufstellung

MSV Duisburg: Starke – Andersen, Schlicke, Soares, Veigneau – Tiffert – Tiago, Sahan, Yankov (71. Caiuby), Ben-Hatira (81. Ede) – Adler / Trainer: Milan Sasic

Alemannia Aachen: Stuckmann – Demai, Herzig, Olajengbesi, Achenbach – Fiel – Adlung (82. Polenz), Kratz (65. Junglas), Burkhardt, Milchraum (76. Uludag) – Gueye / Trainer: Michael Krüger

Tore

0:1 Gueye (23.), 0:2 Gueye (78.)

Verwarnungen

  Demai (34.),   Andersen (50.),   Achenbach (63.)

Schiedsrichter:

Dr. Felix Brych (München) – Marco Achmüller, Matthias Jöllenbeck

Zuschauer:

16.288 (davon ca. 1.000 aus Aachen)

Wetter:

Schneefall, -3 Grad

Besondere Vorkommnisse:

Stuckmann hält Foulelfmeter von Tiffert (64.)

Galavorstellung zum Abschluss

Babacar Gueye mit Doppelpack, Stuckmann pariert Elfmeter

Mit einer Galavorstellung hat sich die Alemannia in die Winterpause verabschiedet. Beim MSV Duisburg siegten die Schwarz-Gelben mit 2:0. Ein Doppelpack von Babacar Gueye ebnete den Weg zum ersten Aachener Sieg in Duisburg seit mehr als 20 Jahren (23., 78.). Zwischenzeitlich musste jedoch gezittert werden, da Schiedsrichter Dr. Felix Brych beim Stand von 1:0 den „Zebras“ einen Strafstoß zugestand: Da Keeper Thorsten Stuckmann den Schuss von Christian Tiffert parierte (64.) und Gueye kurze Zeit später erhöhte, endete die letzte Partie im Jahr 2009 mit einem Sieg.

Die Erfolgsquote der letzten Wochen veranlasste Michael Krüger, erneut seinem Bauchgefühl zu vertrauen. Den gesperrten Benny Auer ersetzte daher Babacar Gueye. Die einzige nominelle Spitze wurde unterstützt von Patrick Milchraum, Thorsten Burkhardt, Kevin Kratz und Daniel Adlung, der den Vorzug gegenüber Jerômé Polenz erhielt. Mirko Casper musste ebenfalls auf der Bank Platz nehmen, da Aimen Demai für ihn in die Viererkette rückte. Zusammen mit Cristian Fiel, Nico Herzig, Seyi Olajengbesi und Timo Achenbach sollte er die Duisburger Angriffe vereiteln.

Von den eisigen Temperaturen in der MSV-Arena (-3 Grad) zeigten sich die Schwarz-Gelben in der Anfangsphase unbeeindruckt. Frech und mutig kombinierten sie sich immer wieder in den Duisburger Strafraum, die „Zebras“ liefen dem Ball ständig hinterher. Der erste Schuss von Patrick Milchraum wurde noch geblockt (3.), vier Minuten später musste MSV-Keeper Tom Starke dann sein ganzes Können abrufen, um den starken Schuss von Daniel Adlung zur Ecke abzulenken.

Die Alemannen drängten jetzt auf den Führungstreffer. Zuerst scheiterte Babacar Gueye aus spitzem Winkel an Starke (12.), Sekunden später versuchte es Patrick Milchraum mit dem Dampfhammer: Sein Schuss mit dem schwächeren rechten Fuß parierte Duisburgs Keeper in höchster Not. Dass die negative Freitagsserie endlich ein Ende haben sollte – Aachen konnte keines der fünf Spiele gewinnen –, belegte die Statistik eindrucksvoll: Sieben Torschüsse notierte Michael Krüger in der Anfangsviertelstunde auf seinem Zettel.

Den verdienten Lohn für den spielfreudigen und engagierten Auftritt holten sich die Schwarz-Gelben in der 23. Minute ab: Babacar Gueye hatte sich beim vierten Aachener Eckball von seinem Gegenspieler weggeschlichen, um dann am kurzen Pfosten auf seine Chance zu lauern. Und die gab es dann auch: Aus kurzer Distanz kam der Senegalese an den Ball, sein Kopfball besiegelte die Führung – und das Bauchgefühl von Michael Krüger hatte sich wieder einmal bestätigt. Denn wie schon in Fürth (Patrick Milchraum) und gegen Paderborn (Mirko Casper) bewies Aachens Cheftrainer ein goldenes Händchen, da auch Gueye bei seinem Comeback in der Startelf traf.

Die Duisburger fanden auch im weiteren Verlauf kein Mittel gegen den schwarz-gelben Offensivwirbel, Thorsten Burkhardt verpasste nach 29 Minuten die Vorentscheidung: Nach einer schönen Gueye-Flanke rutschte dem Mittelfeldspieler der Ball vom Kopf. Im direkten Gegenzug kam der MSV zu seiner besten Chance: Nicky Adler versetzte Nico Herzig mit einer Körpertäuschung, Thorsten Stuckmann klärte mit einer Hand für seinen geschlagenen Vordermann (30.). In den letzten Minuten vor der Pause befreite sich die Sasic-Elf ein wenig aus der Umklammerung. Wirklich brenzlig wurde es für die Alemannen aber nicht mehr.

Mit Wut im Bauch kamen die Duisburger zurück auf den Platz. Die ersten Angriffsversuche wehrte die Aachener Hintermannschaft aber ohne Probleme ab. Tiagos Fernschuss stellte noch die beste Möglichkeit dar (54.). Die Krüger-Elf lauerte auf Konter- und Standardsituationen, Cristian Fiel zirkelte den Ball nach einem Freistoß aus 23 Metern in die MSV-Mauer. Als das Schneegestöber einsetzte, folgte der Schock: Timo Achenbach hatte Adler im Strafraum zu Fall gebracht, Schiedsrichter Dr. Felix Brych zeigte auf den Punkt. Sollte die Alemannia wie schon in der Vorwoche durch einen Strafstoß den Ausgleich kassieren? Nicht mit mir, dürfte sich Thorsten Stuckmann gedacht haben. Wieder ahnte er die richtige Ecke – und diesmal parierte er auch den schwachen Schuss von Christian Tiffert (64.).

Das Glück des Tüchtigen beflügelte die Schwarz-Gelben noch einmal: Nach schöner Vorarbeit des eingewechselten Manuel Junglas scheiterte der fleißige Gueye an Starke (69.). Auch das letzte Aufbäumen der schwachen Duisburger brachte nichts mehr ein: Ben Hatiras Versuch ähnelte einer Rückgabe (76.), Caiubys Kopfball landete in Stuckmanns Armen (77.). Für die Krönung einer tollen Vorstellung sorgte Gueye 60 Sekunden später: Nach einer mustergültigen Flanke des eingewechselten Alper Uludag starte der Senegalese genau im richtigen Moment, um den Ball dann an Starke vorbeizulegen – 2:0, die Vorentscheidung. Da Caiuby (81.), Sahan (84.) und Tiffert (88.) den Anschluss verpassten, feierten die Schwarz-Gelben den ersten Sieg in Duisburg seit mehr als zwanzig Jahren (1986) und den ersten Erfolg in einem Freitagsspiel in dieser Saison.

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