2. Bundesliga - Saison 2004/2005 - 27. Spieltag - Freitag 01.04.2005  - 19:00 Uhr
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„Die Nachrücker haben ihr Ding gemacht“

Die weiterhin nicht rosige Personalsituation trübt ein wenig die ansonsten gute Stimmung rund um den Aachener Tivoli. Abgesehen von der Verletztenliste sieht es nämlich gut aus: Zwei Siege in Folge, die Ostertage wurden zur Entspannung genutzt, und Dieter Hecking bescheinigt seinen Profis, in den letzten 14 Tagen „sehr, sehr gut gearbeitet“ zu haben.
„Wir haben die Osterfeiertage dazu genutzt, ein bisschen abzuschalten, den Kopf ein bisschen freizukriegen, Zeit mit der Familie zu verbringen“, sagt Dieter Hecking. Nach einer Einheit am Karfreitag traf sich der Alemannia-Kader am Ostermontag wieder, um dann mit voller Kraft die Arbeit in Richtung der Begegnung gegen Rot-Weiß Erfurt wieder aufzunehmen. Der Grund zu dieser konzentrierten Gelassenheit ist klar: Der Erfolg ist zuletzt an den Tivoli zurückgekehrt. „Wir haben durch die zwei Siege, die wir jetzt hintereinander gelandet haben, eine kleine Wende eingeleitet, die von mir auch erwartet worden ist“, erklärt Hecking. Die Stimmen, die zwischenzeitlich gar von Abstiegsgefahr sprachen, hat der Coach nicht ernst genommen: „Das war nie ein Thema für mich.“ Dennoch behält der Übungsleiter den realistischen und deshalb kritischen Blick auf die Leistungen seiner Akteure. Es sei nicht immer alles Gold gewesen, was da geglänzt habe, wiederholt er seine gesammelten Eindrücke. Deshalb gilt es, weiter an der Abstimmung zu feilen. In dieser Beziehung stellt Hecking ein positives Arbeitszeugnis aus: „Die Mannschaft hat in den letzten 14 Tagen sehr, sehr gut gearbeitet. Die Siege haben den Spaß zurück ins Training gebracht.“ Merklich sei das Selbstvertrauen beim einen oder anderen seiner Kicker wieder angestiegen.

Eines hat die kurze Osterpause leider nicht bewirkt: die Beschleunigung des Heilungsprozesses bei den verletzten Spielern. Und von denen gibt es nach dem Geschmack von Dieter Hecking noch zu viele. „Da haben wir sicherlich noch ein paar Sorgenfalten“, bestätigt der Trainer. Die Liste unterteilt sich wie so oft in hundertprozentig ausfallende und mit Fragezeichen versehene Spieler. Nicht mit von der Partie werden weiterhin Dennis Brinkmann (Muskelverletzung in der Wade), Florian Bruns (Rückenverletzung) und Kai Michalke (Teileinriss des Außenbandes) sein. Sergio Pinto muss wegen seiner 5. Gelben Karte zuschauen. Mit einem dicken Fragezeichen versieht Hecking den Einsatz von Kapitän Erik Meijer (Bluterguss im Sprunggelenk) und Reiner Plaßhenrich (entzündetes Knie). Beide trainierten zwar am Mittwoch mit der Mannschaft, dennoch ist Hecking besonders bei seinem etatmäßigen Mittelstürmer skeptisch: „Eriks Sprunggelenk ist immer noch nicht ganz abgeschwollen. Er ist zwar wieder im Training, hat aber davor natürlich zweieinhalb Wochen nichts machen können. Da muss man abwägen, ob es Sinn macht, ihn zu bringen“, erläutert der Coach die Situation. Tragischerweise erhalten der Kapitän und die Mannschaft jetzt die Quittung dafür, dass sich Meijer nach der Verletzung im Hinspiel gegen Alkmaar durch die nächsten Partien quälte.

Als dramatisch bewertet Hecking die lange Verletztenliste aber dann doch nicht. Hat er doch die Gewissheit, dass der zweite Anzug passt: „Ich muss schon sagen: Die Nachrücker haben ihr Ding gemacht.“ Als Basis des Aufschwungs betrachtet Dieter Hecking die wieder gewonnene Konstanz in der Viererkette. Landgraf wieder in Form, Sichone und Klitzpera stabil und Noll von Spiel zu Spiel ein Stückchen besser - die Defensivreihe soll auch gegen Erfurt der Grundstein zu erfolgreichem Spiel werden. Und in der Vorwärtsbewegung sieht Hecking ohnehin genug Gefährlichkeit und Durchschlagskraft - egal wer letztendlich aufläuft. „Jens Scharping hat sein Tor in Saarbrücken sichtlich gut getan, und Daniel Gomez spielt seit Wochen mehr als ordentlich“, bewertet der Trainer seinen Sturm. Dazu gesellt sich der im Aufwind befindliche Jan Schlaudraff. Cristian Fiel ist nach seiner kleinen Wadenblessur aus dem Saarbrücken-Spiel ebenfalls wieder an Bord, und Laurentiu Reghecampf wird auch wieder ein Thema werden, wenn er nach seinem Bänderriss wieder mehr Spielpraxis bekommt.

Bliebe noch der FC Rot-Weiß Erfurt als potenzieller Spielverderber. Tabellenvorletzter, die wenigsten Tore der Liga erzielt - wer da von einer leichten Aufgabe spricht, wird von Hecking eines Besseren belehrt. „Man muss sich doch die Tabelle nur anschauen. Da geht es um den Existenzkampf von Fußball-Profis. Die werden alles versuchen, um hier etwas mitzunehmen.“ Dem will Mittelfeldspieler Simon Rolfes entgegenwirken: „Wir müssen denen von Anfang an klarmachen, dass hier nichts zu holen ist, nicht mal ein Pünktchen.“ Genau dieses eine Pünktchen dürften die Thüringer aber anstreben, noch lieber würden sie wohl den 1:0-Hinspielsieg wiederholen. Unter dem neuen Trainer Jan Kocian, der seit Ende Februar im Amt ist, gab es immerhin zwei Siege aus drei Spielen. Der ehemalige Assistent von Willi Reimann und Ewald Lienen in Frankfurt und Köln ist sich der Situation seines Teams bewusst: „Für uns sind alle Spiele Endspiele. Und genau mit dieser Marschroute laufen wir auch am Tivoli auf.“

Über 15.000 Eintrittskarten waren am Mittwochmittag bereits für das Flutlichtspiel am Freitagabend verkauft, die Alemannia rechnet mit dem Besuch von rund 17.500 Zuschauern. Die überdachten Stehplatzränge sind bereits ausverkauft. Ein würdiger Rahmen, um aus der eingeleiteten Trendwende vielleicht eine richtige zu machen.

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