Testspiele - Saison 1905/1906 - 11. Spieltag - Sonntag 8.04.1906
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Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: J. Wollgarten – M. Breuer, Courté – Commer, Riechert, K.? Baurmann – Cornely, Emunds, Roolf, J. Wesché, A. Wesché

Germania Düren: Nießen – Baum, Geuenich – Thelen, Wölk, Stindt – Lenzen, Rabetge, Mettin, Mayer, Nolken

Tore

0:1 Mayer, 0:2 Mettin, 1:2 Wesché, 2:2 Riechert, 2:3 Rabetge (90.)

Zuschauer:

(auf dem 45x70m großen Reserveplatz an der Ronheide)

8.4.1906: Alemannia Aachen - FC Germania Düren 2:3

In dieser durch die Osterferien bedingte Aufstellung erlitt Alemannia I, wenn man diese Ferienmannschaft so nennen will, die erste Niederlage durch einen Dürener Verein. Nichtsdestoweniger hatten wir immer mehr vom Spiel und waren in beiden Hälften sichtlich überlegen. Dass für uns nicht mehr Tore fielen kann einen nicht wundern, wenn man bedenkt, dass in der Stürmerreihe diesmal vier waschechte Backs fungierten. Ausserdem versagte Wollgarten im Tor vollständig. Die Manier, in der er das 1. und 3. Tor durchliess, war einfach haarsträubend.

Die ersten 20 Minuten verliefen resultatlos. Unsere Flügel kommen manchmal gut vor, doch Roolf, der sich sonst viele Mühe gab, weiss mit den teilweise guten Zenterbällen nichts anzufangen. Düren erhält den Ball und der Halblinke giebt weit und schlapp aufs Tor. Der Ball, so unbeschreiblich simpel er auch war, wird von Wollgarten durchgelassen. Alemannia drängt jetzt stärker. Ein scharfer Schuss Riecherts geht knapp über die Stange. Die Germanen unternehmen nur vereinzelte Vorstösse, die von unserer Verteidigung mühelos gehalten werden. In der 35. Minute fällt für den Gegner aus einem Gedränge das zweite Tor. Halbzeit 2:0 für Düren.

In der zweiten Hälfte tritt unsere Überlegenheit etwas mehr zu Tage. Der gegnerische Torwächter ist stark beschäftigt, hält aber alles mit Geschick und Glück. Endlich fällt für uns das erste Tor aus einem Freistoss, den A. Wesche sehr schön verwandelte. Das Spiel wird dann etwas offener. Einige peinliche Situationen vor unserm Tor gehen ohne weitere Folgen vorüber. Dafür haben unsere Stürmer aber ein geradezu unglaubliches Pech. Joe, Emunds und Riechert, der mit Roolf gewechselt hat, schiessen wiederholt handbreit neben oder über das Tor, und als endlich aus einem Gedränge Riecherts federnde Kraft das Leder durch die gegnerischen Pfosten drückt, hat man das Gefühl, dass bei mancher andern Gelegenheit der Erfolg verdienter gewesen wäre. Die letzten Minuten sehen Alemannia dauernd vor Germanias Heiligtum und jeder hofft auf den gerechten Sieg Aachens. Da erhält Dürens Halbrechter, der hinter unsern beiden Backs, also in Abseitsstellung stand, den Ball, den er sofort auf unser Tor giebt. Ich habe nie etwas harmloseres gesehen als diesen Ball, aber an Wollgarten I geht er glatt vorbei. In der ersten Aufregung über diese Unverständlichkeit vergisst man auch noch, das Abseitstor zu reklamieren, und damit ist das Spiel entschieden. Germania ist momentan, nachdem das Beste vom Dürener F.C. zu ihr übergetreten ist, ein Gegner, vor dem man sich mit derartigen kombinierten Mannschaften in acht nehmen muss, und sie dürfte in nicht allzulanger Zeit in die erste Klasse wandern, wenn sie sich bis dahin noch einige üble Eigenheiten abgewöhnen wollte. Wenn ja auch beispielsweise ungebundene Freiheit an und für sich recht erstrebenswert ist, ohne die netten Rempel- und Abseitsregeln kommt man vorläufig doch nicht ganz aus. Bei Alemannia wurde im allgemeinen leidlich gespielt. Vor allem mehr Energie und besseres Verstehen der Nebenleute! Cornely spielte offenbar mit Unlust und daher mässig, und Courté zeichnete sich durch augenfällige Unsicherheit aus.

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 5 / 1. Mai 1906)

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