Ibisevic schießt Aachen in Front - Schalke dreht mit viel Dusel das Spiel
Die Alemannia hat ihr erstes Gastspiel in der Arena AufSchalke knapp und unglücklich mit 1:2 verloren. Vor 61.482 Zuschauern brachte Vedad Ibisevic die Schwarz-Gelben zunächst in Führung. Durch einen Handelfmeter, den Rafinha verwandelte, kam Schalke jedoch wieder ran. Eine Viertelstunde vor Schluss lenkte Moses Sichone eine scharfe Flanke zum Endstand unglücklich ins eigene Tor.
In der Arena AufSchalke musste Trainer Michael Frontzeck auf Jan Schlaudraff verzichten. Ein Magen-Darm-Virus setzte den Stürmer außer Gefecht. Sascha Rösler, der schon gegen Leverkusen eingewechselt worden war, rückte für den Nationalspieler ins Team. Der Blondschopf spielte hinter den Spitzen in der Mittelfeldzentrale. Ansonsten stand die gleiche Startelf des letzten Spieltages auf dem Platz. Auf der Gegenseite veränderte Schalke-Coach Mirko Slomka seine Startformation nur auf einer Position. Peter Lövenkrands rotierte für Halil Altintop ins Team. Die Königsblauen traten folglich mit einem „4-2-3-1“-System an: Vor Manuel Neuer spielten Rafinha, Marcelo Bordon, Mladen Krstajic und Dario Rodriguez. Als „Doppel-Sechs“ vor der Abwehr kam Fabian Ernst zusammen mit Levan Kobiashvili zum Zug. Im offensiven Mittelfeld spielten Gustavo Varela, Lincoln und Peter Lövenkrands. Kevin Kuranyi war die einzige nominelle Spitze.
Nach einer Schweigeminute für den verstorbenen Ligapräsidenten Werner Hackmann ging das Spiel los: Stefan Straub musste schon nach 50 Sekunden einen Freistoß von Lincoln aus dem Sechzehner boxen. In den folgenden Minuten spielte dann die Alemannia nach vorne, konnte sich aber noch keine zwingenden Torchancen herausarbeiten. Schalke dagegen war mit Standards gefährlich: Einen Freistoß von Lövenkrands köpfte Krstajic auf das Aachener Tor - doch bevor weitere Gefahr entstehen konnte entschied Schiedsrichter Florian Meyer auf Abseits (5.). Die Königsblauen setzten sich jetzt in Aachener Hälfte fest, ohne zwingend zu spielen. Erst in der 12. Minute kamen die Gastgeber erneut vors Tor von Stefan Straub: Lincoln bediente Kuranyi im Sechzehner - doch wieder wurde die Aktion zu Recht wegen Abseits abgebrochen.
Im Gegenzug unser Team: Mit einer schönen Aktion setzte Ebbers Ibisevic in Szene, der sich im Strafraum nicht durchsetzen konnte. Der Abpraller kam allerdings zu Ebbers, der aus 18 Metern nur das Außennetz traf. Auf der Gegenseite flankte Rodriguez auf Varela. Der Schalker scheiterte aus fünf Metern am starken Straub (16.). Als das Team von Mirko Slomka mehr und mehr ins Rollen kam, schlug die Alemannia zu. Leiwakabessy flankte von Links in den Strafraum, wo Rösler den Ball für Ibisevic mustergültig anlupfte. Der Bosnier nagelte das Leder aus acht Metern ohne Kompromisse unter die Latte. Die Führung für die Schwarz-Gelben nach 18 Minuten. Der Treffer zählte - obwohl Ibisevic einen Schritt im Abseits stand.
Der Aufsteiger kam jetzt besser ins Spiel, doch die Führung währte nicht lange. Denn nur fünf Minuten später zeigte Schiri Florian Meyer nach anfänglichem Zögern auf den Punkt. Moses Sichone hatte den Ball zwar im Strafraum mit der Hand gespielt, war aber im Kopfballduell von Fabian Ernst hart angegangen worden. Der Schalker Rafinha ließ sich die Möglichkeit nicht nehmen und glich aus. So stand es 1:1 nach 23 Minuten. In der Folgezeit neutralisierten sich beide Mannschaften zunehmend im Mittelfeld. Bis auf einen Kopfball von Kuranyi (26.) und einen Weitschuss von Rösler (32.) sprang auf beiden Seiten nicht viel heraus. In dieser Phase des Spiels ließen sich die beiden Außenpositionen Lövenkrands und Varela weiter zurückfallen und stellten so ein Übergewicht im Mittelfeld her. Die dadurch eroberten Bälle wurden meist mittels Flanken aus dem Halbfeld in den Sechzehner geschlagen. Die „Knappen“ diktierten jetzt das Geschehen. Die Alemannia stand tief in der eigenen Hälfte und fing die Angriffe der Schalker ab. Über Ebbers (36.) und Ibisevic (44.) wurden dann schnelle Konter gesetzt, die leider nicht zu Torchancen führten. Mit einem Unentschieden ging es in die Pause.
Während die Alemannia mit der gleichen Elf in die zweiten 45 Minuten ging, wechselte Mirko Slomka aus. Für Rodriguez kam Zlatan Bajramovic ins Spiel. Die erste Chance hatte jedoch unser Team. Einen Freistoß zirkelte Reghecampf auf den Kopf von Klitzpera, der auf Rösler ablegte. Mit dem Rücken zum Tor konnte er den Ball aber nicht kontrollieren. Die Königsblauen kamen mit Engagement aus der Kabine - doch unser Team agierte cleverer. Über wenige Stationen wurde der Ball überlegt nach Vorne getrieben und schon ergaben sich gute Torchancen: Nach einem guten Zuspiel von Fiel scheiterte zunächst Ebbers (49.). Nur eine Minute später zog Reghecampf aus 20 Metern ab. Mit aller Not lenkte Manuel Neuer den Ball noch zur Ecke (50.). Keine Zeigerumdrehung später war es wieder Reghecampf der vom linken Strafraumeck den Ball aufs Tor schoss: Erneut rettete Neuer Schalke vor dem Rückstand (51.).
Schalke brauchte einige Minuten, um wieder ins Spiel zu kommen. Die erste gefährliche Aktion entstand nach einem Eckball. Bordon stieg in der Mitte am Höchsten und köpfte das Leder mit voller Wucht an die Latte. Von dort aus prallte der Ball auf die Linie - Glück für die Schwarz-Gelben (58.). Zwei Minuten später reagierte Michael Frontzeck: Rösler, der noch nicht über die volle Spielzeit durchhalten konnte, ging raus. Sascha Dum rückte ins linke Mittelfeld und Fiel ging in die Zentrale. Ein Wechsel auch beim Gastgeber: Halil Altintop kam für Lövenkrands. Sofort erhöhte sich der Druck. Sichone musste gleich zweimal gegen Kuranyi (66.) und Halil Altintop (68.) klären. In der 69. Spielminute hatte unser Team viel Glück, als eine Ecke von Lincoln bei Halil Altintop landete: Der Türke schoss aus fünf Metern unseren Verteidiger an, der zur Ecke klärte (69.). In der einen Situation noch Glück - in der nächsten großes Pech: Ein langer Ball erreichte Kuranyi im Strafraum, der das Leder mit voller Wucht in die Mitte drosch. Beim Versuch den Ball zu klären, spielte Sichone den Ball vorbei an Straub ins eigene Tor. Schalke führte eine Viertelstunde vor Schluss glücklich mit 2:1.
Anstatt das entscheidende Tor zu erzielen, ließen sich die Königsblauen in die eigene Hälfte fallen. Das Team von Michael Frontzeck hatte jetzt Platz zum Kombinieren und kam prompt zu Torchancen: Dum setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch und flankte hart auf Ibisevic. Dessen Schuss wurde abgeblockt und kam zu Fiel, der aus zwölf Metern über das Schalker Gehäuse schoss (78.). Nach dieser Aktion verließ unser Mittelfeldmann den Platz: Für ihn kam das Talent Marco Quotschalla in die Partie - zu seinem ersten Bundesligaeinsatz. Die Alemannia kam jetzt zu mehr Spielanteilen, denn die Slomka-Elf schaltete einen Gang zurück. So sehr sich unser Team auch bemühte, konnte sie keine Torchance mehr erarbeiten. Auf der Gegenseite waren die Offensivbemühungen weitestgehend eingestellt. Bis auf einen Weitschuss vom eingewechselten Hamit Altintop entstand nichts Erwähnenswertes (86.). Als die Nachspielzeit schon lief hätte die „Knappen“ dann noch erhöhen können, doch Straub parierte stark auf der Linie.
Außer der Erkenntnis, bei einem Titelkandidat auf die deutsche Meisterschaft lange Zeit mitspielen zu können, bleibt dem Aufsteiger unterm Strich leider nichts Zählbares. Trotz der Freude über Ibisevics dritten Treffer im elften Spiel bleibt die Alemannia ohne den verdienten Punkt und steht am Samstag gegen Hannover einem wichtigen Spiel gegenüber.