Ligakl. Rhein. Westkreis - Saison 1920/1921 - 2. Spieltag - Sonntag 12.09.1920  - 15:15 Uhr
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Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Hennes – Schaps, E. Laumen – Korffmacher, F. Schmitz, Altenkamp – E.? Deppe, F.? Fincke, J. Wesché, Fürguth, Cl. Baurmann

Tore

0:1, 1:1 Wesché, 2:1 Fincke, 3:1 Baurmann, 4:1 Fürguth

Schiedsrichter:

Themanns (M'gladbach) ?

Zuschauer:

(auf dem Sportplatz Tivoli)

Besondere Vorkommnisse:

F. Schmitz schießt Elfmeter an den Pfosten (nach dem 0:1)

12.9.1920: Alemannia Aachen - SpV Kaldenkirchen 4:1

Bei herrlichem Wetter stellte sich am 12. September die Ligamannschaft [...] dem Liganeuling aus Kaldenkirchen. Das Spiel bot wenig Spannendes. Wohl überraschte die Kaldenkirchener Mannschaft durch ihr fleissiges und sicheres Spiel. Die erste Hälfte stand im Zeichen Alemannias, wenn auch der Linksinnen Kaldenkirchens durch einen Fehler unserer Verteidigung den ersten Erfolg buchen konnte. Aus einer Vorlage Finckes zog Wesche, nachdem Schmitz einen 11 Meter gegen den Pfosten getreten hatte, wenige Minuten später gleich. Alemannia zeigte in der ersten Hälfte ein wohldurchdachtes Spiel, liess jedoch später nach, sodass in der zweiten Hälfte Kaldenkirchen das Spiel offen halten und zeitweise sogar in recht gefährlicher Weise das Alemannentor bedrängen konnte. Eine Vorlage Wesches führte durch Fincke zum 2. Tor, dem Baurmann durch einen Flankenschuss das 3. und Fürguth aus einer Ecke das 4. hinzu fügte. Ein etwas knapperes Ergebnis hätte den Spielverlauf besser wiedergegeben.

In der Kaldenkirchener Mannschaft steckt ein sehr gutes Material. Zumal die Verteidigung, einschliesslich Torwächter, führte ein sehr sicheres Spiel vor. Nur ist die Art des linken (und rechten, d. Schriftl.) Verteidigers etwas gefährlich für seine Gegner. Mittel- und rechter Läufer sind sehr befähigte Spieler. Der Linksaussen brachte, gut unterstützt von seinem Nachbar, der einen sicheren und scharfen Torschuss besitzt, den Ball imer wieder gut vor und schaffte vor Alemannias Heiligtum manche brenzlige Lage. Mitte und rechte Flanke traten wenig hervor.

Nun zu Alemannia: Baurmann scheint seine vorigjährige Höhe wieder erreichen zu wollen. Im Verein mit Fürguth und Altenkamp machte er seinem Gegner durch schönes Zusammenspiel das Leben sehr sauer. Fürguth zeigte ein sehr eifriges Spiel im Felde und grosse Angriffsfreudigkeit. Der baldigst zu bestellende Sportlehrer muss ihm nur den Torschuss und Wesche das Ballstoppen beibringen. Ja, mein lieber Joe, wo ist Deine alte Geschicklichkeit, mit der Du früher den Fussball beherrschtest, geblieben? Fincke führte ein elegantes und wirkungsvolles Fussballspiel vor. Deppe, der im letzten Winter eine sehr gute Klasse zu werden versprach, entwickelt sich immer mehr zur Null. Ein Lauftraining über kurze Strecken, Starten und Spurten in den Fussballferien hätten ihm wahrlich nicht geschadet. Ebenso würde ein Quäntchen Angriffsmut ihm und der Mannschaft nur von Nutzen sein. Einen Fehler muss ich allen Stürmern ausser Fürguth zum Vorwurf machen. Sobald der Gegner einem dieser Herren den Ball abgenommen hat, bleibt er ruhig stehen und überlässt es dem Läufer, ihm den Ball wieder mundgerecht vor die Füsse zu legen. Ist es denn die einzige Aufgabe der wirklich geplagten Läufer, hinter den Gegnern herzusausen, und ihnen die Bälle wieder abzujagen, die sich die Stürmer kampflose abnehmen liessen. Ich glaube nicht! Altenkamp war m. E. der beste Mann auf dem Platze. Schmitz habe ich schon besser gesehen. Er tummelt sich zuviel zwischen den Stürmern herum, sodass bei jedem feindlichen Angriff in der Mitte ein riesengrosses Loch gähnt. Korffmacher war in der ersten Hälfte gut, konnte aber später anscheinend dem Tempo der Kaldenkirchener nicht mehr ganz folgen. Laumen wird m. E. nie ein Ligaverteidiger. Sein Spiel verrät sehr wenig Entschlusschnelligkeit. Zumal der Verteidiger muss jeder Lage blitzschnell überschauen, wenn nötig, sofort angreifen und nicht erst den Gegner immer an sich herankommen lassen; er läuft dann zu leicht Gefahr, umspielt zu werden. Auch lässt sein Stoss und das Ballabgeben noch viel an Sicherheit zu wünschen übrig. Schaps stach gegen ihn durch sein äusserst bewegliches und wirkungsvolles Spiel vorteilhaft ab, bei allen Eckbällen wurde der feindliche Sturm äusserst schlecht abgedeckt. Hennes fand sehr wenig Gelegenheit sein altes Können zu beweisen.

Der Schiedsrichter leitete das Spiel in einwandfreier Weise und wusste jede Schärfe im Entstehen zu unterbinden. Wenig gut gefiel das unsportliche Gebahren einiger Anhänger unserer Lokalgegner. Die Platzordner müssten gegen derartige Auswüchse mit unerbittlicher Strenge einschreiten. 

(Vereinszeitung des Aachener Turn- u. Sportvereins Alemannia 1847 / Nr. 10; Oktober 1920)

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