Testspiele - Saison 1909/1910 - 5. Spieltag - Sonntag 06.03.1910  - 15:30 Uhr
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Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Laumen – M. Breuer, A. Wesché – J. Boeven, Roolf, J. Wesché – X. Baurmann, T. Boeven, H. Wollgarten, Rex, Essers

Auswahl TH Aachen: u.a. Küstner (Tor) – Kretzschmar, Lang, Riechert, Pohlmann, Holtsträter, Wolff, Altenkamp

Tore

0:1 Kretzschmar, 1:1 Wollgarten, 1:2 Lang, 2:2 Boeven, 3:2 Wollgarten, 4:2 Rex, 5:2

Zuschauer:

(auf dem Sportplatz Tivoli)

Besondere Vorkommnisse:

kombinierte Mannschaft Alemannia I / II – Küstner hält Elfmeter von M. Breuer (kurz vor Schluss)

6.3.1910: Alemannia Aachen I / II - Auswahl TH Aachen 5:2

Eine buntscheckige Mannschaft war es, die am Sonntag, den 6. März a. cr. der ersten Alemannia auf Neu-Tivoli gegenüber trat.

Alemannia ist mit Sonne und Wind im Rücken von Anfang an den Studenten, von denen manche völlig ausser Training sind, überlegen. Aber so leichtes Spiel, wie man wohl hätte erwarten können, hatten sie nicht. Die Studenten legen sogar durch Kretzschmar das erste Tor vor und erfreuen sich dieses Vorsprungs auf geraume Zeit, bis Alemannia durch Wollgarten ausgleicht. Das zweite und letzte Tor für die Studenten resultiert aus einem Durchbruch, wobei Lang ihnen zum zweiten Male die Führung gibt.

Kurz vor der Pause gleichen die Schwarzgelben durch Boeven aus. Nach Halbzeit fügt Wollgarten ein drittes Tor hinzu und Rex tut ein übriges und schiesst einen sehr hübschen vierten Ball in die Eck. Das fünfte und letzte Tor war abseits.

Laumen in Tor qualifiziert sich allen früheren Voraussagungen zum Trotz allmählich zum erstklassigen Torwächter. Sein Spiel hat in der letzten Zeit etwas Solides, Selbstbewusstes bekommen, was auf das Resultat günstig einwirkt. Wesche I trat mächtig dazwischen und rettete einige Situationen, doch würde etwas mehr Ueberlegung der Sicherheit seines Spieles und den Stürmern seiner Partei zu gute kommen. Breuer war ärgerlich und wenn er erregt ist, leidet sein Spiel merklich. Von den Halves war Wesche II in der letzten Hälfter der Beste. Dass er alle Bälle ohne eine einzige Ausnahme zur linken Flanke gibt, erleichtert dem Gegner das Spiel bedeutend. Schade ist und bleibt, dass durch Wesches Halfspiel seine ausgesprochenen Stürmereigenschaften so wenig zur Geltung kommen können. Roolf spielte diesmal nicht über dem Durchschnitt. Boeven lieferte ein hübsches wenn auch nicht hervorragendes Spiel. Xaver entledigte sich des wenigen, was er zu tun bekam, ganz leidlich. Den Ball dürfte er in der Folge solange bei seinem Fuss behalten, bis die Gefahr drängt. Nur so ist der Gegner wirksam zu überspielen. Boeven II ist gut im Annehmen wie im Abgeben. Unverantwortlicher Weise bekam auch er nur einige spärliche Bälle. Wollgartens Schuss war schlecht, sein Zurückbleiben hinter der Stürmerreihe unerklärlich. Wirklich hervorragend waren aber einige seiner Prachtkopfstösse auf's Tor. Rex ist ein famoser Techniker und guter Schütze. Nur weiter so! Essers passt entschieden besser in die Läuferreiche als in den Sturm, wenn man nicht aus verschiedenen hübschen Flanken seine Qualification zum Stürmer herleiten will.

In der Studentenmannschaft hielt Küstner verschiedene hohe Bälle von Wesche mit viel Geschick. Ob er sich weiter so bewährt, ist abzuwarten. Der Beste von den Studenten und auch wohl vom Platz war Riechert. Er ging scharf ans Leder und arbeitete für mehrere. Seinem Nachbar kam "der lange Kopf" bei manchen Eckbällen und auch sonst im Felde sehr gut zu statten. Von den Halves war Pohlmann der beste. Wenn er auch dann und wann die Verteidigung etwas berücksichtigen wollte, würde sich niemand darüber beklagen. Holtsträter hätte ich ein so gutes kräftiges Spiel nach der langen Ruhepause nicht zugetraut. Wolff war heute gut und schnell. Schade, dass ihm der Start fehlt. Ein völlig neuer Stern ist Kretzschmar. Wohl keiner, der ihn zuerst auf den Platz treten sah, hätte von ihm diese flinke, energische Zähigkeit erwartet. Hoffentlich gibt er sich wieder ans Training. Lang ist in der Zeit der Ruhe etwas "komplett" geworden. Baur hat sich einige neue Tricks zugelegt und verfeinert sein Spiel zusehends. Altenkamp verspricht, in einiger Zeit einen ganz vorzüglichen Linksaussen abzugeben. Sogar Breuer wurde manchmal nicht mit ihm fertig. Zum Schluss möchte ich doch beim Spielausschuss anfragen, ob ein Führer eigenmächtig dekretieren darf, dass gegen eine kombinierte Alemannia gespielt werden soll, wenn vorher ein Spiel gegen die I. vereinbart war?

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 6 / 16. März 1910)

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