Testspiele - Saison 1906/1907 - 12. Spieltag - Montag 20.05.1907  - 16:30 Uhr
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Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: A. Wesché – M. Breuer, Emunds – Commer, Roolf, Essers – N.? Creutz, Leussler, H. Wollgarten, J. Wesché, Riechert

Tore

1:0 Wesché, 1:1, 1:2, 2:2 Leussler, 3:2 Wesché

Zuschauer:

(auf dem Sportplatz Siegel)

Besondere Vorkommnisse:

A. Wesché hält Elfmeter (kurz nach der Pause) – J. Wesché schießt Elfmeter über das Tor (vor dem 2:2)

20.5.1907: Alemannia Aachen - FC Hannover 96 3:2

Noch am selben Abend um 12 Uhr empfingen etwa 20 Alemannen am Bahnhof unseren zweiten Gegner, den Hannoverschen F.C. von 1896.

Die Voraussicht auf den folgenden Tag schnitt uns ein langes Beisammensein ab, und so sahen wir uns grösstenteils erst auf dem Spielfelde wieder, nachdem die Gäste morgens Aachen besichtigt und ihrem alten Vereinsbruder Leussler in Vaals einen Besuch abgestattet hatten. Alemannia zeigte sich diesmal in folgender Aufstellung: [...]

Riechert, der auf Urlaub hier weilte, spielte nach langer Zeit wieder einmal Stürmer. Die Beschreibung des Spielverlaufs überlassen ich einem Unbeteiligten, nämlich Lebrun:

In den ersten zwanzig Minuten greifen die Rot-Weissen unausgesetzt an. Ihr wunderbares Zusammenspiel von Mann zu Mann macht unsere Verteidigung nervös. Sie bolzt heraus, was sie erreichen kann. Hannover hat entschieden Unglück. Mancher schöne, scharfe Schuss geht dicht an den Torstangen vorbei aus. Unsere Stürmerreihe kommt dagegen wenig zur Geltung, da ihr Zusammenspiel garnicht klappt. Trotzdem ist einer der seltenen Vorstösse von Erfolg gekrönt. Riechert geht vor und gibt scharf zur Mitte; Hannovers Torwart schlägt den Ball zurück; doch J. Wesché ist zur Stelle und drückt ihn ins Netz. Ermutigt atmet alles auf. Das Spiel gewinnt an Schnelligkeit. Hannover greift weiter an, und bald saust der Ball unhaltbar in die linke Ecke von Alemannias Tor. Kurz darauf lässt A. Wesché, als er einige Meter vor dem Tore steht, einen harmlosen Ball einlaufen. Mit 2:1 wird gewechselt.

Kurz nach Wiederbeginn verwirkt unsere Verteidigung einen Elfmeterstoss. A. Wesché geht vor und schlägt den ungenau getretenen Ball zurück; der Gegner schiesst noch einmal, aber sehr schlecht, sodass Wesché den Ball fangen und weit ins Feld werfen kann. Jetzt kommt Aachen mächtig auf. Mit einem Male klappt das Zusammenspiel in der Stürmerlinie. Die Verteidigung, hierdurch sehr entlastet, kann ruhiger spielen. Bei einem Strafstoss für uns will J. Wesché den Ball dem Torwächter über den Kopf heben. Leider geht der Ball aber auch über die Querlatte. Andauernd greifen jetzt unsere Stürmer an, vorzüglich unterstützt von den Mittel- und Hinterspielern. Einen scharfen Schuss J. Wesché's wehrt Hannovers Torwart ab und fällt; Leussler ist flinke zur Stelle, umspielt ihn und läuft mit dem Ball ins Tor. Inzwischen greift auch Hannover verschiedentlich gefährlich an, doch Alemannias Verteidigung ist auf der Hut und befördert den Ball immer wieder zu den Stürmern zurück. Kurz vor Schluss fällt die Entscheidung, indem J. Wesché einen Elfmeterstoss scharf und unhaltbar eintritt. Damit ist eines der schönsten und interessantesten Spiele, die Aachen je gesehen hat, vorüber. Wie uns der begeisterte Beifall der Zuschauer bewies, haben wir dadurch wieder viele Anhänger gewonnen, und das verdanken wir nicht zum wenigsten dem feinen und sympathischen Spiele des Gegners.

Nach dem Spiele vereinigte ein Abendessen, das den Gästen von Alemannia angeboten wurde, eine stattliche Schar in unserem Vereinslokale, dem Berliner Hof. Von Tischreden, die mir entschieden mehr als die üblichen Höflichkeitsformeln zu sein schienen, und häufigen Liedern unterbrochen, verlief der Abend in sehr angeregter und gemütlicher Weise. Als wir später einen Teil unsere Gäste zur Bahn begleiteten, konnten wir uns schmeicheln, bei ihnen eine angenehme Erinnerung an Aachen und an den F.C. Alemannia hervorgerufen zu haben. Wir entliessen sie in der Hoffnung auf baldiges Wiedersehen in Hannover mit dem Sportsgrusse, mit dem auch ich meinen Bericht schliessen will:

Dem Hannoverschen F.C. von 1896 ein dreifaches "Hipp, hipp, hurra"!

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 6 / 1. Juni 1907)

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