Fr, 3. August 2007

Euphorie hat sich merklich gesteigert

Normannia-Coach Alexander Zorniger will auch spielerische Akzente sehen

Die Auslosung für die erste Hauptrunde im DFB-Pokal 2007/2008 hat der FC Normannia Gmünd im Rahmen eines großen Festes natürlich genau beobachtet. Wie waren Ihre Reaktionen als Glücksfee Silke Rottenberg Alemannia Aachen aus dem Topf zog?

Zorniger: Neben dem VfB Stuttgart oder dem FC Bayern München gab es nur wenige Mannschaften, von denen wir vorher gesagt hätten: „Das ist das absolute Traumlos.“ Mittlerweile hat sich die anfänglich eher bedeckte Euphorie merklich gesteigert und wir freuen uns auf das Spiel gegen die Alemannia. Eine Mannschaft, die zudem von einem schwäbischen Coach trainiert wird und mit einigen Spielern aus dem schwäbischen Raum und tollen Fans anreist.

Genau vor 30 Jahren, im Jahr 1977, hat der FC Normannia Gmünd zuletzt am DFB-Pokal teilgenommen. Damals konnte man den Zweitligisten Fortuna Köln schlagen. Heute geht es wieder gegen einen Zweitligisten aus Nordrhein-Westfalen, ein gutes Vorzeichen aus Ihrer Sicht?

Zorniger: Wir schauen nicht in die Vergangenheit. Wir spielen als Oberligist gegen einen zwei Klassen höheren Zweitligisten. Da sind die Rollen zunächst einmal klar verteilt.

Hinzu kommt, dass die Partie gegen die Alemannia nicht in Ihrem heimischen Stadion ausgetragen wird, sondern ausgerechnet im Waldstadion des Lokalrivalen VfR Aalen stattfindet. Dort waren die Alemannen vor 20 Jahren in einer Erstrundenpartie des DFB-Pokals schon einmal zu Gast und konnten das Spiel gegen den damaligen Oberligisten vom VfR Aalen 2:1 gewinnen. Hat bei der Entscheidung über den Austragungsort der Verstand das Fußballherz besiegt?

Zorniger: Das ist richtig. Hier haben rationale Gründe den Ausschlag gegeben. Die Spielstätte in Aalen bietet ganz andere Möglichkeiten, beispielsweise im Hinblick auf die Infrastruktur. 3000 Zuschauer hätte man in unserem Stadion unterbringen können, aber wenn es beispielsweise regnen würde und die erste Reihe die Schirme aufspannen würde, würde es sehr eng werden. Von der Stimmung wäre ein echtes Heimspiel natürlich etwas ganz anderes, aber gleichzeitig muss man sagen, dass wir in Aalen in den letzten 10 bis 15 Jahren kein Pflichtspiel mehr verloren haben. Vielleicht ist das ein gutes Omen.

Normannia Gmünd hat eine lange Saisonvorbereitung mit vielen Testspielen hinter sich, unter anderem gegen die Regionalligisten Stuttgarter Kickers und den Lokalrivalen VfR Aalen. Sind Sie mit der Vorbereitung zufrieden?

Zorniger: Ich denke mit den Ergebnissen wie dem 1:1 gegen die Kickers oder dem 2:2 gegen Aalen kann man bedingt zufrieden sein, aber dies war nicht die Spielweise, die ich von meiner Truppe erwarte. Wir haben viele neue Spieler im Kader, diese müssen in ein auf Teamplay ausgerichtetes Spielsystem natürlich erstmal integriert werden.

Haben Sie auch deshalb zum Abschluss der Saisonvorbereitung mit Ihrer Mannschaft in der vergangenen Woche ein Trainingslager in Österreich absolviert? Was hat die Mannschaft aus Österreich mitgebracht?

Zorniger: Wir hatten natürlich ganz andere zeitliche Möglichkeiten, als dies für eine Amateurmannschaft üblich ist. Die fünf Tage haben uns sicher noch einmal einen großen Schritt weiter gebracht. Sowohl im taktischen Bereich als auch in der Dynamik und nicht zuletzt in der mannschaftlichen Geschlossenheit konnten wir uns weiterentwickeln. Ich denke, wir sind gut auf das Spiel gegen die Alemannia und auf die kommende Oberligasaison vorbereitet.

Die Alemannia hat in den letzten Jahren zwei Mal durch eine jeweils kämpferische Leistung den FC Bayern aus dem Pokalwettbewerb geworfen. Heute geht es für Sie in der Rolle des „Davids“ gegen einen „Goliath“. Muss Ihre Mannschaft auch über den Kampf ins Spiel finden?

Zorniger: Eine kämpferische Einstellung alleine kann nicht genügen. Natürlich werden wir kompakt stehen und aggressiv auf den Ball gehen. Aber wir möchten vor einer Kulisse, vor der wir nicht jede Woche spielen auch zeigen, dass wir nach vorne unser Spiel aufziehen und schnell umschalten können.

Das Spiel gegen die Alemannia ist für den FC Normannia Gmünd, seine Anhänger und natürlich für die Mannschaft eine Begegnung, die sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird. Haben Sie keine Angst, dass Ihr Team sich nur auf dieses Spiel konzentriert und die kommende Oberligasaison aus den Augen verliert?

Zorniger: Ja. Ab Sonntag, 18 Uhr, müssen wir als Trainerteam die Mannschaft auf das erste Pflichtspiel in der neuen Oberligasaison vorbereiten. Es ist nicht ganz einfach nach einem solchen Spiel sofort den Kopf wieder frei zu bekommen, aber hierin liegt die Aufgabe für die kommende Woche.

Mit Guido Buchwald als Trainer der Alemannia treffen Sie auf einen ehemaligen Weltmeister der zudem ebenfalls Schwabe ist. Für Sie persönlich eine besondere Begegnung?

Zorniger: Ich hatte schon einmal das Vergnügen, ihn in Tokio im Rahmen eines Spiels zwischen Universitäts-Mannschaften zu sehen. In der Partie gegen die Alemannia treffe ich Guido Buchwald das zweite Mal, diesmal jedoch im direkten Vergleich. Ich freue mich auf das Treffen mit dem Vorzeige-Schwaben im Profifußball. Genauso freuen sich die Spieler auf den Vergleich mit ihren Gegenübern. Es wird für alle Beteiligten ein besonderes Ereignis.

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