Fr, 10. August 2007

Noch Karten für Block X - Tageskassen geöffnet

Als Sie im April ihren Vorgänger, den doppelten Aufstiegstrainer Heiko Weber, ablösten, war Jena Vorletzter mit zwei Punkten Rückstand auf Platz 15. Trotz einem miserablen Torverhältnisses und einem schwierigen Restprogramm haben Sie das kleine Wunder vollbracht: In den letzten sechs Spielen blieb Ihre Mannschaft gegen fünf Teams aus der oberen Tabellenregion ungeschlagen. In Augsburg wurde der Klassenerhalt in letzter Sekunde geschafft. Wie haben Sie diese Erlösung für Verein und Fans persönlich wahrgenommen?

Der Abstiegskampf war eine unglaubliche Belastung für alle Beteiligte – Spieler, Verantwortliche und natürlich die Fans. Wie sie uns unterstützt haben, war phänomenal. Die blau-gelb-weiße Wand in Augsburg, die hinter uns stand und nach vorne trieb, werde ich sicher nie vergessen. Nach dem Schlusspfiff war alles nur noch Jubel und Freude. Es war phantastisch.

Sie wurden als Retter verpflichtet und erfüllten die schwierige Mission bravourös. Nach den Höhenflügen der letzten Jahre hat Ihr Präsident Rainer Zipfel die Messlatte jedoch hoch gelegt. Er fordert eine Saison ohne Zittern, stattdessen mindestens 45 Punkte und so schnell wie möglich den Nichtabstieg zu sichern. Ist dieses Ziel für einen „Fast-Absteiger“ nicht zu optimistisch?

Das sehe ich anders. Für den FC Carl Zeiss Jena geht es um den Klassenerhalt – um nicht mehr aber auch nicht weniger. Und um nicht wieder am letzten Spieltag zu zittern, ist es wichtig, frühzeitig genügend Punkte auf der Habenseite verbucht zu haben. Daher sind ausgegebene 45 Punkte, um die Klasse zu sichern, ja nun nicht euphorisch. Die Saison beginnt bei Null. Was letztes Jahr war, interessiert nicht mehr.

Nach etwa vier Monaten Einarbeitungsphase gehen Sie in Ihre erste komplette Saison als Cheftrainer von Jena. Ihr Kader ist mit dem der letzten Saison jedoch nicht mehr vergleichbar. Anfang August kam Michael Stegmayer vom VfL Wolfsburg als 13. Neuzugang. Sie haben die Mannschaft quasi komplett ausgetauscht. Ein Kurs der große Risiken bergen kann, oder?

Ich sehe Chancen! Der FC Carl Zeiss Jena hat mit einem fast identischen Kader zwei Aufstiege hinter sich und dann die Klasse gehalten. Das ist nahezu einmalig im deutschen Fußball. Wir haben aber auch bemerkt, dass die Qualität der Mannschaft verbessert werden muss, um sich in der 2. Bundesliga zu behaupten. Noch mal werden wir nicht soviel Glück haben und mit 38 Punkten die Klasse halten. Da ist es nur normal, dass man irgendwann einen Schnitt macht.

Mit Oniani, Kandelaki und Seturidze wechselten drei georgische Nationalspieler an die Saale. Die Alemannia hat sich ebenfalls mit Spielern aus osteuropäischen Ländern verstärkt. Ist hier ein allgemeiner Trend zu beobachten?

Es geht hier nicht um Trends, sondern um Notwendigkeiten. Natürlich wünschen wir uns alle deutsche Spieler mit entsprechenden Fähigkeiten in den eigenen Reihen. Aber diese sind für viele Vereine kaum zu bezahlen. Man wird daher immer auch im Ausland sich umschauen müssen, um sportlich zu bestehen. Was Jena betrifft, so haben wir eine gute Mischung aus Jung und Alt, deutschen und internationalen Spielern. Im Pokalspiel in Gera waren neun Deutsche in der Startformation, von denen vier - Ziegner, Holzner, Werner und Petersen - das Fußballspielen in Jena erlernten.

Während in den Testspielen der Saisonvorbereitung der Abwehrverbund Ihrer Mannschaft kompakt stand und vor allem gegen starke Gegner wenig zuließ, haperte es im Aufbauspiel stellenweise mehr als Sie sich das vielleicht erhofften. Insbesondere in den Härtetests gegen Dynamo Tiflis und gegen den MVV Maastricht – beide Partien wurden 0:1 verloren – zeigte sich wo der Schuh drückt: Fehlt dem Angriff die nötige Qualität?

Man sollte diese Testspiele nicht überbewerten. Sie sind schließlich dazu da, um Dinge auszuprobieren und zu sehen, was funktioniert und was nicht. Insofern haben sie ihren Zweck erfüllt. Wir haben mit Allagui, Werner, U21-Nationalspieler Petersen und dem wiederkehrenden Sebastian Helbig gute Leute für die Offensive. Auch Simak und Ziegner verfügen unbestritten über Offensivqualitäten. Dennoch sind wir weiter bemüht, noch vielleicht einen weiteren kopfballstarken Stürmer unter Vertrag zu nehmen. Aber daraus ein generelles Offensivproblem zu machen, wäre absolut übertrieben.

Das komplette Interview lesen Sie im aktuellen Tivoli Echo.

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