Fanprojekt findet neues Zuhause im alten Alemannia-Shop

Im August 2009 hatte er seinen Dienst eigentlich getan, das Inventar war herausgeräumt und das Schloss verriegelt, wenige Monate später wird er nun wieder mit Leben gefüllt. Die Rede ist vom Alemannia-Shop am alten Tivoli. Der schwarz-gelbe Container, einige Jahre als Verkaufsstelle für Fanartikel und Tickets genutzt, hat nun eine neue Funktion. Er ist das Zuhause des Fanprojektes Aachen.

Am Dienstag wurde der einstige Shop als Treffpunkt des Fanprojektes eröffnet. „Wir sind sehr froh, dass uns diese Räumlichkeit zur Verfügung gestellt wurde. Jetzt haben wir endlich einen Platz gefunden, wo wir uns auch unter der Woche treffen können. Unser Dank gilt hier der Alemannia, die es uns ermöglicht hat, diesen Standort in unmittelbarer Stadionnähe zu nutzen. Wir freuen uns über jeden Besuch“, zeigt sich Kristina Walther, Leiterin des Fanprojektes Aachen erfreut. Walther wird einen Teil des Containers als Büro nutzen, der Großteil steht den jungen Menschen zwischen 14 und 27 Jahren als Treffpunkt vergleichbar mit einem Jugendzentrum zur Verfügung. Voraussichtlich dienstags bis donnerstags ist der Raum geöffnet. Auf die Montage und Freitage könnten ja Alemannia-Spiele fallen, und dann wäre das Fanprojekt-Haus ohnehin wie leer gefegt. Schließlich fiebern die meisten Jugendlichen, die hier ihre Freizeit verbringen können, mit den Schwarz-Gelben.

War der Austausch mit und unter den jungen Menschen bislang hauptsächlich auf die Heim- und Auswärtsspiele der Tivoli-Kicker beschränkt, bietet die neue Räumlichkeit nun eine Anlaufstelle auch abseits der Spieltage. Und damit sich die Jugendlichen hier auch heimisch fühlen, griffen sie selbst zu Pinsel und Farbe. Der gesamte Raum erhielt einen neuen Anstrich, das Fanprojekt-Logo in Übergröße ziert eine Wand, eine weitere wird von einem jungen Grafitti-Künstler verschönert. Kickertisch und Playstation dürfen künftig natürlich auch nicht fehlen.

„Einen Teil meiner Arbeiten konnte ich bislang noch nicht umsetzen, weil die Räumlichkeiten einfach gefehlt haben. Alleine die eine Woche, die wir zusammen waren, um zu renovieren, hat schon sehr dazu beigetragen, den Kontakt zu intensivieren. Ich hoffe, dass durch die neue Anlaufstelle der Austausch verstärkt wird und ich noch tiefer einsteigen kann“, erklärt die diplomierte Sozialarbeiterin. Im Fanprojekt-Haus sollen regelmäßig Veranstaltungen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten stattfinden, wie zum Beispiel zu Aufklärung über Rassismus oder zu Schulausbildung oder Weiterbildung. „Wir haben die Idee, mit dem Partner VHS regelmäßig, etwa einmal im Monat oder alle sechs Wochen, im Fanprojekt-Raum Infoveranstaltungen anzubieten. Hier können sich die Jugendlichen zu Themen abseits des Fußballs beraten lassen“, skizziert Walther.

Was sonst noch auf dem Programm steht, was das Freizeitangebot betrifft, lässt Walther offen. Denn nicht nur der neue Raum sondern auch personelle Verstärkung bieten dem Fanprojekt in den nächsten Monaten neue Spielräume. „Mein Einzelkämpfertum findet nun endlich ein Ende. Zwei Honorarstellen sind ausgeschrieben. Eine Stelle wird in Kürze besetzt, aller Voraussicht nach eine zweite zum Beginn der neuen Saison. Die neuen Mitarbeiter sollen dann die Möglichkeit haben, sich und ihre Ideen einzubringen. Eventuell wird es Sportangebote geben wie wöchentliches Kicken“, so Walther, die sich nach wie vor über Bewerbungen für die vakanten Stellen freut. Kenntnis der Fußballszene, Spaß an der Arbeit mit Jugendlichen und die Bereitschaft, auch am Wochenende zu arbeiten, sind die Voraussetzungen für eine Beschäftigung beim Fanprojekt. Interessierte können sich bei Kristina Walther per Mail unter Walther@AWO-Aachen.de melden oder einfach reinschauen im schwarz-gelben Container auf der Krefelder Straße, wo einst Kleiderstangen mit Trikots hingen, und nun das Fanprojekt beheimatet ist.