Gute Abwehr und starker Straub sichern drei Punkte
Die Alemannia konnte die beiden Pokalsensationen wiederholen und auch in der Liga den hohen Favoriten mit 1:0 schlagen. Durch den Treffer von Alexander Klitzpera vor 20.832 Zuschauern am ausverkauften Tivoli hatte der Rekordmeister Bayern München gegen die Truppe von Michael Frontzeck das Nachsehen. Gute Reaktionen von Stephan Straub und eine stabile Abwehr waren erneut Grundstein für einen erfolgreichen Spielverlauf.
Nach dem Punktgewinn in Mönchengladbach änderte Trainer Michael Frontzeck die Startformation nicht. Getreu der Vorgabe „Kompakt und eng stehen, ohne sich einzugraben“ spielte die Viererkette mit Thomas Stehle, Alexander Klitzpera, Nico Herzig und Jeffrey Leiwakabessy vor Torwart Stephan Straub. Das Trio aus Matthias Lehmann, Reiner Plaßhenrich und Laurentiu Reghecampf sollte der Abwehr Sicherheit geben. Im offensiven Mittelfeld spielten Sascha Rösler und Jan Schlaudraff auf. Im Sturm bekam erneut Vedad Ibisevic seine Chance. Auf der Gegenseite änderte Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld im Vergleich zum 1:0-Erfolg über Arminia Bielefeld seine Anfangself auf drei Positionen. Für Ali Karimi stand Willi Sagnol im Aufgebot, der im rechten offensiven Mittelfeld zum Zuge kam. Im linken Mittelfeld durfte Bastian Schweinsteiger wieder ran. Im Sturm musste Lukas Podolski auf die Bank - Roque Santa Cruz kam für ihn ins Spiel. Der amtierende Deutsche Meister spielte folglich mit einem „4-4-2“-System, wobei Mark van Bommel und Martin Demichelis als „Doppel-Sechs“ vor der Viererkette agierten.
Beide Mannschaften versuchten von der ersten Sekunde an das Spiel in die Hand zu nehmen: Es schien jedoch, dass die Gäste den besseren Start erwischten. Durch einen Freistoß durch Mark van Bommel (1.) und eine Flanke von Willi Sagnol (2.). kamen die Bayern schon einmal zaghaft in den Strafraum von Stephan Straub. Der Eindruck bestätigte sich nur drei Minuten später: Der Rekordmeister wollte von Beginn an das Spiel nach seinen Vorstellungen gestalten. Nach einer Unachtsamkeit von Nico Herzig kam Roy Makaay frei vor unserem Keeper zum Schuss. Überhastet schoss der Niederländer die Kugel am Kasten vorbei (5.). Im direkten Gegenzug bewiesen die Schwarz-Gelben ihrerseits ihre Offensivqualitäten: Nach einem feinen Pass von Reghecampf auf Schlaudraff konnte nur Oliver Kahns Einsteigen eine größere Chance für unser Team verhindern.
Das Spiel ging jetzt hin und her: Zunächst klatschte ein Freistoß von Makaay nur knapp neben das Aachener Tor. Klitzpera hatte Makaay zuvor am Trikot gehalten (8.) - den Freistoß verwandelte der Bayern-Stürmer selbst. Nur zwei Minuten später musste sich Daniel van Buyten lang machen, um eine Flanke von Mattias Lehmann ins Aus zu köpfen - Nico Herzig stand am langen Pfosten parat. Die Alemannia hatte jetzt den Anfangsdruck der Bayern überstanden und kam jetzt zu mehr Spielanteilen. Zunächst sorgte aber unser Team mit einer Standardsituation für Gefahr: Nach einer Ecke konnte Thomas Stehle den Ball mit der Brust annehmen und in den Fünfmeterraum befördern. Dort stand Ex-Münchener Klitzpera an der rechten Stelle und konnte den Ball an Oliver Kahn im Tor unterbringen - die Alemannia führte mit 1:0 (11.).
Das Spiel war jetzt vollkommen offen: Die Bayern versuchten mit aller Macht das Spiel an sich zu reißen und das Team von Michael Frontzeck setzte zu gefährlichen Kontern an. So in der 17. Minute: Rösler setzte Schlaudraff in Szene, der versuchte Ibisevic zu erreichen. Doch der Winkel wurde zu spitz und der junge Stürmer traf nur das Außennetz.
Der Gegner blieb jedoch immer gefährlich: Eine Flanke von Willi Sagnol landete bei Matthias Lehmann, dem der Ball versprang. Makaay stand zwar parat- er jagte den Ball aber aus fünf Metern übers Tor (18.). Die Bayern wollten jetzt den Ausgleich, doch unsere Mannschaft stand sicher am eigenen Strafraum. In der Folgezeit bekam der Gast, der jetzt aktiver das Spiel gestaltete, keine klare Torchance. Es dauerte bis zur 26. Spielminute bis der Rekordmeister wieder vor Stephan Straub auftauchte. Und da bedurfte es eines Missverständnisse von Straub und Klitzpera: Ein langer Ball von Mark van Bommel ging der Szene voraus. Nutznießer war Roque Santa Cruz. Seinen Schuss jedoch konnte Straub mit letzter Mühe abfälschen, dass der Ball knapp am Tor vorbeikullerte. Die Bayern wurden jetzt stärker: Schweinsteiger setzte sich auf der rechten Seite durch und flankte auf Santa Cruz. Der Stürmer des FC Bayern schoss sofort aus der Drehung, doch Stephan Straub konnte mit einer Glanzparade den Ball abwehren (30.). Vier Minuten später war Straub jetzt geschlagen - doch der Treffer zählte nicht. Mark van Bommel hatte Reiner Plaßhenrich regelwidrig gestoßen, bevor er aus zehn Metern die Kugel im Tor unterbrachte. Es stand somit weiterhin 1:0 für unser Team.
Es hätte gute fünf Minuten später sogar 2:0 stehen können, hieße der Torwart der Gäste nicht Oliver Kahn. Mit einer sensationellen Parade hielt er sein Team im Spiel. Vedad Ibisevic hatte Schlaudraff im Strafraum bedient. Der Nationalspieler zog aus acht Metern direkt ab - scheiterte aber an Kahn. Auf der Gegenseite hatten die Alemannen dann auch das nötige Glück, dass man braucht, um eine mögliche Sensation zu schaffen: Nach einem Stellungsfehler war es wieder Makaay, der die Chancen nicht nutzte. Aus zehn Metern traf er nur das Außennetz (41.).
Kurz vor der Pause waren dann noch einmal die Aachener am Drücker: Nach einem schönen Konter bediente Schlaudraff den mitgelaufenen Lehmann am zweiten Pfosten. Sein Kopfball in die Mitte fand jedoch keinen Abnehmer. So ging es mit einer knappen, jedoch nicht unverdienten Führung in die Pause.
Während die Alemannia mit der gleichen Elf in die zweite Halbzeit ging, wechselte Ottmar Hitzfeld einen frischen Stürmer ein. Für Santa Cruz kam Claudio Pizarro. Die ersten Minuten gestalteten sich erwartungsgemäß: Der Gast aus München versuchte mit aller Macht den Ausgleich zu erzielen. Es war jedoch wie phasenweise in der ersten Hälfte: Am Sechzehner war Schluss. Die Schwarz-Gelben hingegen, waren mit Kontern brandgefährlich. Nachdem Plaßhenrich die Kugel abgefangen hatte, schickte er Rösler auf die Reise. Von der Grundlinie flankte der Blondschopf auf Ibisevic. Der Bosnier zögerte jedoch zu lange (50.).
Sechs Minuten später wechselte Trainer Michael Frontzeck dann zum ersten Mal. Für den glücklosen Ibisevic kam Sascha Dum. Zwei Minuten später hatte dieser dann auch die erste Aktion: Mit einem Schuss aus 25 Metern prüfte er Kahn, der den Ball jedoch sicher fangen konnte (58.).
Die Bayern waren zwar Spiel bestimmend, konnten ihre Klasse aber bis zu diesem Zeitpunkt nicht ausspielen. Aachen wurde jetzt stärker, auch weil sich Schlaudraff mehr ins Spiel einschaltete. Zunächst bediente er Rösler, der jedoch bei der Ballannahme im Strafraum ausrutschte (61.). Nur zwei Minuten kombinierte der Nationalspieler sehenswert mit Sascha Dum. Er schickte ihn auf Links, um selbst in Position zu gehen. Per Hacke bekam er den Ball zurück und startete ein schönes Solo. Nur sein Schuss krönte die Aktion nicht: Knapp ging der Ball am Pfosten vorbei (63.). Auf der Gegenseite war inzwischen auch Mehmet Scholl im Spiel. Sein Pass erreichte Pizarro, der auf Schweinsteiger weiterleitete. Aus acht Metern konnte aber auch er nicht verwandeln (64.).
Das Spiel blieb weiterhin auf einem sehr intensiven Niveau: Beide Mannschaften schenkten sich nichts. Torchancen blieben jedoch erst einmal Mangelware. Es dauerte bis zur 71. Minute bis Reghecampf nach einer Ecke auf Herzig flankte. Der Kopfball unseres Verteidigers ging nur knapp am Tor vorbei (71.). Die Bayern ließen jedoch nicht locker und hatten weiter beste Chancen auf den Ausgleich: Wieder war es Makaay, der an Straub scheiterte. Aus acht Metern zog der Niederländer ab - doch Straub machte sich lang und bekam noch eine Hand an den Ball (76.).
Das Spiel ging jetzt in die Schlussphase und gewann dabei immens an Spannung: Bayern drückte unser Team in die eigene Hälfte, musste aber gleichzeitig hinten „aufmachen“, was unserem Team Konterchancen bescherte. In der 79. Minute war der eingewechselte Matthias Heidrich frei auf Rechts - seine Flanke war jedoch zu weit für Dum.
Die Bayern agierten in den letzten Minuten zwar überlegen, waren in ihren Aktionen aber zu überhastet und teilweise sogar planlos. Schüsse von Podolski (82.) und Scholl (84.) konnten für keine Gefahr sorgen. Je näher die Sensation rückte, desto hektischer wurde das Spiel. Salihamidzic und Demichelis bei den Bayern sowie Sascha Dum auf Aachener Seite sahen den gelben Karton. In den letzten Minuten warfen die Bayern noch einmal alles nach Vorne, doch die Aachener Abwehr hielt.
Über die Niederlage kann sich bei dem Bayern keiner beschweren, denn die Alemannia war über weite Teile des Spiels ebenbürtig - in der zweiten Hälfte vielleicht sogar besser. Mit dem Sieg gegen die Münchener sichern sich die Schwarz-Gelben drei wichtige Punkte gegen den Abstieg. Beim nächsten Auswärtsspiel gegen Bochum heißt es dann die aufsteigende Form zu bestätigen.