2. Bundesliga - Saison 2010/2011 - 8. Spieltag - Sonntag 17.10.2010  - 13:30 Uhr
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„Wir wollen weiter nach oben“

Alemannia geht gegen Ingolstadt erstmals als Favorit ins Spiel – Hyballa lobt Thomas Zdebel

Vieles passt im Moment rund um den Tivoli. Sieben Punkte aus den letzten drei Spielen, beim Tabellenführer in Berlin einen verdienten Zähler entführt, siegreiche Testspiele in der Länderspielpause und mit Alper Uludag ein neuer Junioren-Nationalspieler. Kein Wunder, dass Alemannia-Coach Peter Hyballa sein Team gegen den FC Ingolstadt in der Favoritenrolle wähnt. Der 34-Jährige warnt allerdings: „Der FC Ingolstadt ist nicht so schwach, wie es die vier Punkte vielleicht ausdrücken.“

Eine spielerisch gute Mannschaft erwartet der Trainer, die kompakt im Block verteidigen werde. „Zum ersten Mal sind wir so ein bisschen der Favorit. Jeder erwartet von uns einen Dreier, wir selbst tun das auch. Aber wir müssen seriös arbeiten. Wir nehmen Ingolstadt verdammt ernst“, erklärte Hyballa am Freitag. Nach vielen Schulterklopfern („Ich laufe schon rum wie Quasimodo“) sei es wichtig, das Hertha-Spiel endgültig aus dem Kopf zu bekommen.

Nach den ersten zweieinhalb freien Tagen seit Ewigkeiten wurde die Intensität am Dienstag und Mittwoch gleich wieder in Richtung Maximum aufgedreht. „Wir haben sehr hart trainiert“, bestätigt der Coach. Seit Mittwochmittag auch wieder mit Alper Uludag, der als zweifacher Nationalspieler von der türkischen U21 zurückkehrte. „War gut, Trainer – mehr hat er eigentlich nicht gesagt“, berichtet Hyballa, der positives Feedback von den türkischen Verantwortlichen erhielt und telefonisch durchgehend mit dem jungen Mittefeldspieler im Kontakt war. „Es ist für Alemannia Aachen doch eine tolle Auszeichnung, wenn die Spieler durch Europa fliegen und Länderspiele bestreiten. Darauf können wir stolz sein“, findet der Trainer.

In der täglichen Arbeit bleibt die Chancenverwertung ein Thema, wo die Trainer noch deutliches Steigerungspotenzial sehen. Auch wenn Änderungen prinzipiell nicht zu erwarten sind („In Berlin haben alle Elf einen guten Job gemacht“), ist die Spannung auf dem Übungsplatz dennoch hoch. „Nummer 12, 13 und 14 sind eigentlich viel wichtiger als Nummer 5 und 6, denn sie machen weiterhin Druck auf die erste Elf. Herauszuheben ist da ganz klar Thomas Zdebel, den ich als absoluten Musterprofi anerkenne. Wie er auch mit seinen direkten Konkurrenten umgeht, ist einfach stark“, lobt der Trainer seinen Routinier, der ständig voraus marschiert.

Ein „wichtiger Schritt in der Entwicklung dieser jungen Mannschaft“ sei der Auftritt im Olympiastadion gewesen, sagt Hyballa. Den Elan und die Willenskraft aus dieser Partie solle das Team mitnehmen, empfiehlt der Trainer. Intern sind die 90 Minuten durchaus als die nächste Stufe im Erwachsenwerden der Straßenköter gewertet: „Vielleicht war die zweite Halbzeit in Berlin für die Fans nicht immer ein Hochgenuss, aber aus Trainer-Sicht war es taktisch ganz einfach hervorragend“, lobt Hyballa. Es geht weiter voran bei der Alemannia, und das soll so bleiben: „Dafür müssen wir 90 Minuten genauso ackern wie gegen Hertha.“

Neben dem Langzeitverletzten Markus Daun fallen Seyi Olajengbesi, Thorsten Stuckmann, Nico Herzig und Thorsten Burkhardt aus. Die beiden Vereine trafen bislang nur in der Saison 2008/2009 aufeinander. Auf dem Tivoli gewann die Alemannia durch ein frühes Tor von Benjamin Auer mit 1:0, das Rückspiel in Ingolstadt endete 0:0. Die Partie wird geleitet von Tobias Christ. Ihm assistieren Patrick Alt und Timo Gerach. Vierter Offizieller ist Guido Kleve. Bislang wurden für die Partie gegen Ingolstadt rund 15.000 Tickets verkauft. Karten sind in den Alemannia-Shops im Tivoli und in der Pontstraße, über die Hotline 01805 / 018011 (14 Cent pro Mi­nu­te aus dem dt. Fest­netz, Mo­bil­funk­preis ma­xi­mal 42 ct/min), im Internet bis vier Stunden vor Spielbeginn unter www.alemannia-tickets.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen zu erwerben. Zudem sind am Sonntag die Tageskassen wie gewohnt 2,5 Stunden vor Spielbeginn geöffnet.

Beim Spiel macht die Alemannia allen Fans ein besonderes Angebot. Und zwar jedem Dauerkarteninhaber, der zusätzlich noch eine Tageskarte für dieses Heimspiel erwirbt. Dafür erhält er eine Gutschein-Karte für ein Aktions-Menü, bestehend aus einer Portion Pommes Frites oder einer Bratwurst sowie einem Getränk. Die Tageskarten plus Gutschein sind noch bis einschließlich Samstag in den Alemannia-Shops erhältlich. Das Angebot gilt nicht für Kinder- und Jugendkarten. Der Gutschein kann nicht bar ausbezahlt werden und ist nur für das Heimspiel gegen Ingolstadt gültig.

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Hohs – Müller, Stehle, Feisthammel, Achenbach – Kratz – Höger, Arslan (69. Junglas), Uludag – Auer (84. Gueye), Stieber / Trainer: Peter Hyballa

FC Ingolstadt 04: Kirschstein – Görlitz, Pisot, Matip, Fink – Buchner, Wittek (84. Wohlfahrt), Leitl (61. Dedola), Gerber (81. Zielinsky) – Hofmann, Hartmann / Trainer: Michael Wiesinger

Tore

1:0 Auer (5.), 1:1 Hartmann (68.), 2:1 Stieber (80.)

Verwarnungen

  Leitl (31.),   Wittek (44.)

Ecken

6 / 9

Schiedsrichter:

Tobias Christ (Münchweiler) – Patrick Alt, Timo Gerach, Guido Kleve

Zuschauer:

16.867 (davon ca. 50 aus Ingolstadt)

Wetter:

bedeckt, 5 Grad

Stieber macht schmutzigen Dreier klar

Beim 2:1 gegen Ingolstadt kann Alemannia spielerisch nicht überzeugen – beide Stürmer treffen

Nicht herausragend gespielt und trotzdem gewonnen. Mit einem knappen 2:1-Sieg gegen den FC Ingolstadt hat die Alemannia ihren Aufwärtstrend erfolgreich fortgesetzt. Benny Auer bescherte den Schwarz-Gelben mit seinem 50. Zweitligatreffer bereits nach fünf Minuten die frühe Führung. Fast schon aus dem Nichts glichen die Ingolstädter durch Moritz Hartmann in der 69. Minute aus, ehe Zoltán Stieber zehn Minuten vor Ende der Partie den Tivoli jubeln ließ.

Peter Hyballa war hochzufrieden mit der überzeugenden Vorstellung seiner Mannschaft beim Hauptstadtclub Hertha BSC. Da verwunderte es kaum, dass sich Alemannias Coach zum Heimspiel gegen den FC Ingolstadt für die gleiche Elf entschied, die vor rund zwei Wochen einen verdienten Punkt im Olympiastadion holte. Vor Keeper David Hohs begann die Viererkette mit Timo Achenbach, Thomas Stehle, Tobias Feisthammel und Florian Müller. In der Mittelfeldraute durfte Kevin Kratz vor der Abwehr von Beginn an ran, Marco Höger und Alper Uludag kamen über die Außen. Tolgay Arslan sollte hinter dem Sturm-Duo Benny Auer und Zoltán Stieber für Schwung sorgen. Verzichten musste Hyballa weiterhin auf den Langzeitverletzten Markus Daun sowie Thorsten Burkhardt, Seyi Olajengbesi, Thorsten Stuckmann und Nico Herzig.

Drei Punkte waren das klar vorgegebene Ziel der Schwarz-Gelben und von der ersten Sekunde an zeigten sie auch, dass dies nicht nur Wunschdenken sein sollte. Die Hausherren begannen schwungvoll und aggressiv und bestimmten klar das Tempo. Zwar gehörte den Ingolstädtern die erste Chance zur Führung – Hartmann scheiterte an Hohs – doch es waren die Jungs vom Tivoli, die für mächtig Alarm sorgten. Folgerichtig  durften die 16.867 Zuschauer bereits nach fünf Minuten erstmals jubeln: Stieber hebelte die Viererkette der Gäste mit einem einzigen Schlenzer aus, Kapitän Benny Auer nutze Kirschsteins irreführenden Ausflug und erzielte mühelos die frühe Führung – 1:0.

Die Oberbayern fingen sich nach dem frühen Rückstand und standen allmählich sicherer, ohne jedoch in der Offensive für Gefahr zu sorgen. Die Alemannia überzeugte in der Anfangsphase besonders durch schnelles Kombinationsspiel. Müller setzte nach, erkämpfte den Ball auf der rechten Außenbahn und brachte Arslan blitzschnell in Aktion, der nur knapp verzog (20.). Stieber versuchte es kurz darauf aus der Distanz, verfehlte das Gehäuse allerdings um ein paar Meter. Die Gäste hingegen strahlten wenn überhaupt nur Gefahr bei Standardsituationen aus. Gerber verpasste nach einem Freistoß aus kurzer Distanz per Kopf (25.).

In der 29. Minute hieß es bei den Schwarz-Gelben dann erstmals kräftig durchpusten: Weil man eine Hereingabe der Ingolstädter nicht konsequent klärte, landete der Ball im Rückraum bei Andreas Buchner, der mit seinem Schuss an der Querlatte scheiterte – Glück für die Alemannia. Beide Teams nahmen das Tempo nun deutlich aus der Partie, kleinere Fehler im Aufbauspiel störten zudem den Spielfluss. Für die Alemannia boten sich zwar immer wieder Räume zum Kontern, doch der entscheidende Zug zum Tor fehlte den Tivoli-Kickern, um für eine beruhigende 2:0-Führung zu sorgen. Der FCI versuchte es kurz vor der Pause nochmals aus der Distanz, doch Buchner zielte nicht genau, sodass es zunächst bei der knappen Führung für die Schwarz-Gelben blieb.

Die zweite Hälfte begann zunächst mit einer Schrecksekunde für die Alemannia: Thomas Stehle ging nach einem Zweikampf zu Boden und fasste sich ans Knie. Die „Axt“ konnte nach einer kurzen Behandlungspause allerdings weitermachen. Weiter machten auch beide Teams da, wo sie aufgehört hatten. Die Folge: Torraumszenen waren Mangelware. Die Alemannia hatte mehr Ballbesitz und mehr Spielanteile, doch der Aufsteiger stand defensiv sehr kompakt und ließ nur wenig zu. Stiebers Hereingabe aus dem Halbfeld verpasste nur knapp den Kopf von Auer (56.).

Lange Zeit passierte gar nichts, doch plötzlich lag die Kugel im Aachener Gehäuse. Ein auf den ersten Blick ungefährlich wirkender langer Ball flog in den Strafraum der Alemannia, Hohs wollte ihn klären doch Moritz Hartmann war per Kopf eher zur Stelle und markierte den Ausgleich aus dem Nichts – 1:1 (69.). Nun schien es, als hätten die Gäste aus Oberbayern mehr Aufschwung erhalten. Die Alemannia verrannte sich zu häufig in ihrem Spiel nach vorne und hinterließ den Gästen so viel Raum zum Kontern. Mathias Witteks Kopfball bereinigte Hohs in der 78. Minute auf der Linie.

Als die Partie ein wenig dahin plätscherte erfolgte in der 80. Minute dann doch noch der so ersehnte Torschrei der schwarz-gelben Anhänger. Ein dicker Schnitzer im Aufbauspiel des FCI brachte Zoltán Stieber in Ballbesitz, der Keeper Kirschstein mit einem platzierten Linksschuss aus gut 18 Metern keine Chance ließ – 2:1. Nun stand der Tivoli Kopf, die drei Punkte waren wieder zum Greifen nahe. Der eingewechselte Gueye kam drei Minuten vor Schluss als erster per Kopf an die Kugel, doch Kirschstein war auf der Hut und verhinderte die Vorentscheidung. Die Gäste warfen in den Schlusssekunden nochmals alles nach vorne, die Alemannia konterte stets gefährlich. Nach zwei Minuten Nachspielzeit waren die Schwarz-Gelben erlöst, die Freude über einen Sieg nach einer eher mäßigen Leistung kannte keine Grenzen mehr.

Zum Spiel

Benny Auer:
Das war heute ein immens wichtiger Dreier. Wir wussten bereits im Vorfeld, dass es ein unangenehmes Spiel werden wird, und so ist es ja auch gekommen. An manchen Stellen hat heute nicht alles zu hundert Prozent geklappt. Da sieht man, dass wir ab und zu vielleicht noch nicht ganz so weit sind, wie uns andere gerne hätten. Die letzten 14 Tage gab es fast nur Lobeshymnen, heute war das keine herausragende Leistung. Allerdings muss man auch mal festhalten, dass wir in der letzten Saison so ein Spiel wohl eher verloren hätten. In dieser Saison scheinen wir diesbezüglich etwas mehr Glück zu haben. Über meinen 50. Zweitligatreffer freue ich mich natürlich sehr, doch was zählt ist der Dreier.

Zoltán Stieber:
Das war heute vielleicht ein etwas glücklicher Sieg, doch wir freuen uns natürlich trotzdem über die drei Punkte. Für mich persönlich hätte es heute kein besseres Geburtstagsgeschenk geben können als dieses Tor. Es läuft momentan sehr gut für mich, doch mich interessieren irgendwelche Scorerpunkte überhaupt nicht. Was mich interessiert, ist der Erfolg der Mannschaft.

Tobias Feisthammel:
Unsere Qualitäten liegen im spielerischen Bereich, das haben wir heute nicht immer zeigen können. Wir haben in dieser Saison schon oft richtig gute Leistungen geboten und standen am Ende nicht mit einem Dreier da. Heute war das ganze umgekehrt. Wir nehmen diesen Dreier natürlich gerne mit und wollen nun auch in Bochum möglichst das Maximum herausholen.

Florian Müller:
Wir haben gut begonnen und sind verdient in Führung gegangen. Eigentlich hätte uns das 1:0 mehr Sicherheit geben müssen, doch dem war leider nicht so. Unnötigerweise haben wir Ingolstadt ins Spiel kommen lassen. Da muss man sich dann auch nicht wundern, wenn es plötzlich 1:1 steht. Zum Glück haben wir am Ende dann doch noch den Dreier perfekt gemacht.

Peter Hyballa:
Was ich in den vergangenen Wochen oft gesagt habe, kann man heute umdrehen: Wir haben nicht gut gespielt und dennoch gewonnen. Wir haben es nicht wirklich gut gemacht, doch das lag auch daran, dass die Ingolstädter die Räume sehr dicht zugestellt haben. Nach unserem Führungstreffer hatten wir keine Passsicherheit mehr und standen zu weit auseinander. Gegen das Pressing der Gäste haben wir kein richtiges Mittel gefunden, so dass wir auch verdient den Ausgleich kassiert haben. Danach haben wir mehr gekämpft als gut gespielt. Auf den Fehler der Ingolstädter haben wir spekuliert und am Ende auch gut ausgenutzt. In der kommenden Woche wird es nun darauf ankommen, wieder verstärkt an unserer spielerischen Stärke zu arbeiten.

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