2. Bundesliga - Saison 2009/2010 - 6. Spieltag - Sonntag 20.09.2009  - 13:30 Uhr
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Mit veränderter Elf gegen die Löwen

Nach schwachen Spielen hat ein Trainer mehrere Möglichkeiten. Entweder er gibt demselben Personal die Gelegenheit zur Rehabilitation, oder er nimmt Änderungen vor. Bei der Alemannia hat sich Willi Kronhardt nach der 0:1-Pleite in Oberhausen zu Letzterem entschieden. „Es wird gravierende Veränderungen geben, nicht nur auf ein, zwei Positionen“, kündigte der Interimscoach an.

Nach ausgedehnten und verschärften Trainingseinheiten in der Woche hielt sich Kronhardt hinsichtlich konkreter Personaländerungen mit Ausnahme der Rückkehr von Thorsten Stuckmann, der nach überstandener Nierenbeckenentzündung wieder zwischen den Pfosten stehen wird, allerdings noch bedeckt: „Natürlich muss man sich dabei auch die Frage stellen, wie viele Veränderungen eine Mannschaft verkraften kann, doch die leblose Leistung von Oberhausen lässt mir keine andere Wahl. Die Spieler, die Sonntag auf der Ersatzbank sitzen, sind es selber schuld“, fand Aachens Interimstrainer deutliche Worte. So könnte Aimen Demai gegen die Sechziger sein Pflichtspieldebüt im schwarz-gelben Trikot feiern. Der Neuzugang aus Kaiserlautern laborierte die vergangenen zwei Monate an einer Knieverletzung, die er sich bei einem Testspiel in der Vorbereitung zuzog. „Aimen hat die letzten zehn Tage voll mit der Mannschaft trainieren können. Er ist eine echte Alternative für die Startelf. Ob es für die kompletten 90 Minuten schon reicht, ist allerdings noch fraglich“, lobte Kronhardt den 26-Jährigen. Nicht zur Verfügung stehen werden dem Team weiterhin Jérôme Polenz, Abdul Özgen und Andreas Lasnik. Auch Markus Daun wird aufgrund einer Kapselverletzung in der Kniekehle beim kommenden Heimspiel noch fehlen. Thomas Unger, Waldemar Schattner und Andreas Korte laufen am Freitagabend mit der Zweiten Mannschaft bei Fortuna Köln auf.

Von Personalsorgen bleibt auf der gegenüberliegenden Seite auch Löwen-Trainer Ewald Lienen nicht verschont. Neben dem langzeitverletzten Daniel Bierofka fällt mit Florin Lovin eine weitere wichtige Stütze im Team der Münchener aus. Lovin zog sich beim vergangenen Heimspiel gegen Greuther Fürth einen Innenband- und Kreuzbandriss zu und steht den Sechzigern bis zum Frühjahr nicht zur Verfügung. „Ich bin gespannt, wie sie gerade auf der Position vor der Abwehr aufgestellt sein werden“, meint Kronhardt, der einen Gegner mit viel Selbstbewusstsein erwartet: „Sie haben ihr Heimspiel gegen Fürth mit 3:1 gewonnen, auch wenn sie dabei etwas Glück hatten. Deshalb werden sie mit breiter Brust hier anreisen. Allerdings sind wir es, die ein Heimspiel haben. So erwarte nicht nur ich, dass die Jungs sich von der ersten Sekunde an zerreißen und Gas geben. Besonders den Fans ist die Mannschaft das schuldig.“

Bisher konnten für das Heimspiel gegen 1860 München rund 23.000 Karten verkauft werden. Tickets sind mit Ausnahme der Bereiche S3 und S4 noch für alle Blöcke in den Alemannia-Shops, an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie online unter www.alemannia-tickets.de erhältlich. Darüber hinaus können am Spieltag weitere Tickets an der Frühkasse als auch den Tageskassen erworben werden. Die Frühkasse am Eingangsbereich Nordost B öffnet bereits um 9.30 Uhr, alle anderen Tageskassen sind ab 11.30 Uhr geöffnet.

Geleitet wird die Partie von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus. Ihr assistieren an der Linie Thomas Gorniak und Marcel Unger. Vierter Offizieller ist Marc Frömel.

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Stuckmann – Demai (81. Oussalé), Szukala, Olajengbesi, Achenbach – Junglas (83. Burkhardt), Fiel – Müller, Kratz (67. Nemeth), Gueye – Auer / Trainer: Willi Kronhardt

TSV 1860 München: Kiraly – Rukavina, Felhi, Ghvinianidze, Holebas – Ignjovski, Rösler – Pappas (61. Camdal), Ludwig (71. Djokaj), Cooper (81. Mlapa) – Lauth / Trainer: Ewald Lienen

Tore

1:0 Auer (44.), 2:0 Auer (90.)

Verwarnungen

  Fiel (9.),   Szukala (50.),   Cooper (62.)

Schiedsrichter:

Bibiana Steinhaus (Hannover) – Thomas Gorniak, Marcel Unger

Zuschauer:

24.830 (davon ca. 400 aus München)

Wetter:

heiter bis wolkig, 20 Grad

Alle stark, Auer trifft

Die Alemannia gewinnt nach starken 90 Minuten mit 2:0. Neues System funktioniert perfekt.

Mit einer couragierten kämpferischen und spielerischen Vorstellung hat sich die Alemannia zurückgemeldet: Dank eines Doppelpacks von Benny Auer besiegten die Schwarz-Gelben den TSV 1860 München hoch verdient mit 2:0. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff schlug der Angreifer nach einer starken Flanke von Manuel Junglas zu, Sekunden vor dem Ende der Partie steuerte der Torschützenkönig der vergangenen Spielzeit seinen vierten Saisontreffer bei.

„Gravierende Veränderungen“ hatte Willi Kronhardt im Vorfeld der Partie angekündigt - mit fünf personellen und einem taktischen Wechsel ließ der Interimscoach Taten folgen. Vor dem wieder genesenen Thorsten Stuckmann verteidigte die neu formierte Viererkette um Aimen Demai, Lukasz Szukala, Seyi Olajengbesi und Timo Achenbach. An die Seite von Cristian Fiel im defensiven Mittelfeld rückte Manuel Junglas, der sich immer wieder in die Spielmacher Position schob. Dort traf er häufig auf Kevin Kratz, der die Flügelspieler Babacar Gueye und Florian Müller immer wieder in Szene setzte. Die einzige nominelle Spitze stellte Benny Auer dar. Nico Herzig fehlte grippekrank. Mit Sascha Rösler kam auch ein ehemaliger Alemanne in den Genuss des neuen Tivolis, indem 24.830 Zuschauer für Partystimmung pur sorgten.

Leidenschaft, Aggressivität, Pressing: Bereits in der Anfangsphase stellten die Schwarz-Gelben unter Beweis, dass der Ausrutscher in Oberhausen ein einmaliges Erlebnis bleiben sollte. Nach zwei Minuten gab Kevin Kratz den ersten Warnschuss ab, keine 90 Sekunden später versuchte sich Florian Müller. Da auch die Sechziger das Mittelfeld immer wieder mit schnellen Pässen überbrückten, entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch. Die erste Löwen-Chance vergab Benny Lauth, der knapp an einer Pappas-Flanke vorbei grätschte (13.).

Auch in der Folgezeit dominierten die Alemannen das Spielgeschehen, durch frühes Pressing wurde der Lieblingsgegner - seit sechs Spielen konnten die Sechziger nicht mehr gegen Aachen gewinnen - in die eigene Hälfte gedrängt. Das brachte Timo Achenbach die nächste Chance, der einen Freistoß aus rund 20 Metern in die Torwartecke zirkelte - kein Problem für den neuen TSV-Keeper Gabor Kiraly. Rund fünf Minuten später wäre der Mann mit den Schlabberhosen aber machtlos gewesen: Babacar Gueye legte mit dem Kopf eine Müller-Flanke für Sturmpartner Benny Auer auf. Der Torschützenkönig der vergangenen Saison zögerte jedoch zu lange, Felhi konnte den Ball in letzter Sekunde blocken. Den Nachschuss des Angreifers parierte der ungarische Keeper (25.).

In den letzten 15 Minuten vor der Pause setzte sich der Tempofußball der ersten halben Stunde nahtlos fort. Die Aachener präsentierten sich sehr engagiert und lauffreudig, die Sechziger lauerten lediglich auf Kontersituationen. Doch die gab es im ersten Abschnitt nicht mehr, Kevin Kratz (39.) und Florian Müller (40.) vergaben stattdessen auf Aachener Seite weitere gute Möglichkeiten. Die beste Chance stand jedoch noch aus, und die brachte den Schwarz-Gelben den Führungstreffer: Manuel Junglas hatte sich auf dem rechten Flügel durchgesetzt und mustergültig in die Mitte geflankt. Dort lauerte Benny Auer, der mit einem platzierten Flachschuss Kiraly keine Chance ließ - und das in der letzten Spielminute der ersten Hälfte!

Mit der Führung im Rücken spielten die Schwarz-Gelben nach dem Seitenwechsel noch souveräner auf. Die beste Chance in den ersten Minuten hatte Seyi Olajengbesi, der Kopfball des Innenverteidigers wurde in allerletzter Sekunde über den Querbalken gelenkt (51.). Auch im weiteren Verlauf ließen die Aachener keine Zweifel aufkommen, wer den Platz als Sieger verlassen würde. Der erlösende zweite Treffer ließ allerdings weiter auf sich warten, obwohl Benny Auer nach 65 Minuten die Riesenchance auf dem Silbertablett serviert bekam: Über zwei Stationen spielten Demai und Müller den Angreifer frei, der dann jedoch zu lange zögerte und aus der Drehung genau in Kiralys Arme schoss. Die Sechziger kamen nur noch durch gelegentliche Entlastungsangriffe vor den Aachener Kasten. Der Schuss von Kenny Cooper hätte allerdings fast gereicht, um die Löwen zurück ins Spiel zu bringen: Der Mittelfeldspieler traf nach einer verlängerten Ecke den rechten Pfosten (70.).

Die Schwarz-Gelben ließen sich davon nicht aus dem Konzept bringen, im Stile eines Spitzenteams suchten sie auch in der Schlussviertelstunde immer wieder den Weg nach vorne. Zuerst zielte Benny Auer per Kopf ein paar Zentimeter zu hoch (76.), fünf Minuten später verpasste der eingewechselte Hervé Oussalé mit einer Doppelchance die Entscheidung. Angefeuert vom tollen Publikum ließ die stark spielende Hintermannschaft der Schwarz-Gelben nichts mehr anbrennen, in der letzten Spielminute setzte Benny Auer den perfekten Schlusspunkt: Der ebenfalls eingewechselte Thorsten Burkhardt spielte den Angreifer frei, der mit einem trockenen Schuss in die kurze Ecke Kiraly keine Chance ließ - 2:0.

Zum Spiel


Aimen Demai:
Ich denke es war eine überragende Leistung der kompletten Mannschaft. Wir haben unser Pressingspiel in der ersten Halbzeit sehr gut umsetzen können und sind verdient in Führung gegangen. Im zweiten Durchgang haben wir die knappe Führung clever verteidigt und zum richtigen Zeitpunkt das 2:0 nachgelegt. Zu meiner Leistung kann ich sagen, dass ich mich in der ersten Halbzeit nach meiner langen Verletzung gut gefühlt habe. Allerdings habe ich im zweiten Durchgang gemerkt, dass es noch nicht für 90 Minuten reicht. Dennoch bin ich persönlich mit meiner Leistung zufrieden.

Kevin Kratz:
Es war ein absolut verdienter Sieg heute. Wir haben hohes Tempo gespielt. Einziges kleines Manko war die Chancenverwertung - wir hätten den Sack vielleicht eher zumachen können. Dennoch fielen die Tore genau zum richtigen Zeitpunkt. Für mich persönlich war es ein überragendes Erlebnis von Anfang an spielen zu dürfen und ich denke, dass ich das Vertrauen des Trainers mit meiner guten Leistung zurückgezahlt habe.

Thorsten Stuckmann:

Wir wollten heute eine Reaktion zeigen und das ist uns sehr gut gelungen. Das waren wir den Fans aber auch schuldig. Ich denke jeder einzelne hat während der Woche festgestellt, dass die Leistung in Oberhausen katastrophal war. Umso mehr freut es uns jetzt, dass wir genau das umsetzen konnten, was wir uns vorgenommen haben.

Willi Kronhardt:
Über weite Strecken des Spiels hat die Mannschaft genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Ich habe meine Startelf bewusst auf mehreren Positionen umgestellt, was sich im Nachhinein auch als sinnvoll erwiesen hat. Die Truppe ist ein sehr hohes Tempo gegangen und konnte insbesondere das Pressing sehr gut umsetzen. Bei den zehn Minuten nach der Pause drücke ich ein Auge zu, man kann nicht 90 Minuten volles Tempo gehen. Generell bin ich zufrieden, denn wir haben heute ein Team auf dem Platz gesehen. Aber wir werden uns jetzt nicht ausruhen. Heute war ein guter Tag, morgen geht es weiter.

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