2. Bundesliga - Saison 2008/2009 - 3. Spieltag - Sonntag 31.08.2008  - 14:00 Uhr
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Beobachtungen für die Mülltonne

Nach dem Trip an die Ostsee zum FC Hansa Rostock müssen die Alemannia-Profis auch an diesem Wochenende auswärts antreten. Am Sonntag ist das Team zu Gast beim 1. FC Nürnberg, dessen Chef-Trainer Thomas von Heesen am Donnerstag seinen Rücktritt erklärt hatte. Natürlich war die turbulente Woche bei den Franken ein Thema der Pressekonferenz mit Alemannia-Coach Jürgen Seeberger.

Auch das Spielerkarussell dreht sich kurz vor Ende der Transferperiode in Nürnberg noch: So gab der Verein am Donnerstag den Wechsel von Topstürmer Robert Vittek zum OSC Lille bekannt. Dagegen schoben die Franken dem Transfer von Marek Mintal nach Wolfsburg einen Riegel vor. „Alle Scouting-Daten, die wir gesammelt haben, können wir jetzt eigentlich in die Mülltonne schmeißen. Denn durch die Transfertätigkeiten und den Trainerwechsel herrschen jetzt ganz andere Voraussetzungen“, erklärte Jürgen Seeberger zwei Tage vor dem Spiel bei den Franken. „Bis auf den Torhüter und die Sturmformation ist einfach vieles offen“, so der Coach weiter. Alle Pflichtspiele des Clubs wurden gesichtet, am Montag saß Seeberger selbst beim 1:2 der Nürnberger in Kaiserslautern auf der Tribüne.

Für Seeberger und sein Team aber kein Grund zur Unruhe. Vielmehr gelte es gerade jetzt, sich auf die eigenen Qualitäten zu konzentrieren: „Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen und über 90 Minuten die nötige Wettkampfhärte einbringen“, fordert der Trainer. Auch wenn der Weggang des Trainers und Veränderungen im Kader den Nürnbergern zusetzen könnten, weiß Alemannias Coach um die Leistungsfähigkeit der Gastgeber: „Aufgrund der individuellen Klasse vieler Spieler ist der Club ganz oben anzusiedeln. Man kann nicht abschätzen, wie die Reaktion der Mannschaft auf den Rücktritt ihres Trainers ist“, sagt Seeberger. Dennoch ist das Ziel der Alemannen ganz klar: Punkte sammeln. „Wir müssen noch resoluter und hartnäckiger werden, damit wir einen Punkt mitnehmen oder sogar gewinnen“, so Seeberger, der im Verlauf der Woche mit dem Team die Niederlage in Rostock analysiert hatte. „Es ist wichtig, dass die Mannschaft aus dem Spiel gegen Rostock ein positives Gefühl mitnimmt. Gerade die erste Halbzeit sollte uns Selbstvertrauen geben.“ Die starken ersten 45 Minuten wurden folgerichtig noch einmal komplett angeschaut. Aus der zweiten Hälfte bleibt die Lehre, dass ein kleiner Fehler den Lohn für einen guten Auftritt kosten kann.

Was den Personalstand angeht, kann der Trainer nahezu aus dem Vollen schöpfen. Außer Mirko Casper (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) sind alle Spieler genesen. Cristian Fiel, der in Rostock noch passen musste, und Thomas Stehle haben sich am Mittwoch Spielpraxis bei den Amateuren geholt und auch Kapitän Reiner Plaßhenrich hat seine Zehenverletzung auskuriert und ist am Sonntag einsatzfähig. „Von seiner Präsenz her ist Reiner ein ganz wichtiger Spieler für uns. Er ist ein Spieler, an dem man sich aufrichten kann. Ich bin froh, dass er am Sonntag spielen kann“, sagt Seeberger. Die endgültige Entscheidung, welche Spieler die Reise nach Nürnberg antreten werden, fällt der Trainer nach dem morgendlichen Training am Samstag. Gut 350 Fans werden die Schwarz-Gelben auf ihrem Weg nach Nürnberg begleiten.

Die Partie wird geleitet von Dr. Jochen Drees aus Münster-Sarmsheim. Ihm assistieren Matthias Anklam und Florian Benedum.

Spieldaten

Aufstellung

1. FC Nürnberg: Schäfer – Reinhardt, Spiranovic, Goncalves, Pinola – Kluga – Gygax (80. Breska), Mintal, Engelhardt (85. Mnari) – Boakye (46. Eigler), Charisteas / Trainer: Michael Oenning

Alemannia Aachen: Stuckmann – Polenz, Szukala, Olajengbesi, Achenbach – Müller, Lehmann, Plaßhenrich (83. Lagerblom), Lasnik (61. Milchraum) – Nemeth, Auer (74. Daun) / Trainer: Jürgen Seeberger

Tore

0:1 Olajengbesi (17.), 0:2 Auer (29.), 1:2 Eigler (49.), 2:2 Gygax (68.)

Verwarnungen

  Pinola (25.),   Gygax (39.),   Plaßhenrich (69.),   Schäfer (90.)

Schiedsrichter:

Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim) – Matthias Anklam, Florian Benedum

Zuschauer:

30.112 (davon ca. 400 aus Aachen)

Wetter:

sonnig, 26 Grad

Ein Punkt in Nürnberg nach 2:0-Führung

Olajengbesi und Auer schießen Alemannia in Front, der Club dreht in zweiter Halbzeit auf

Nach spannenden 90 Minuten trennten sich die Alemannia und Erstliga-Absteiger 1. FC Nürnberg 2:2. Im easyCredit-Stadion brachten Seyi Olajengbesi (17.) und Benny Auer (29.) die Schwarz-Gelben bereits mit 2:0 in Führung. Da die Franken in der zweiten Halbzeit jedoch einen Gang zulegten und die Aachener zu wenig für ihr Offensivspiel taten, ging die Punkteteilung am Ende in Ordnung.

Nach der unglücklichen Niederlage in der Vorwoche nahm Jürgen Seeberger zwei personelle Änderungen vor: Kapitän Reiner Plaßhenrich kehrte nach überstandener Verletzung in die Startformation zurück, Andreas Lasnik erhielt auf dem linken Flügel den Vorzug gegenüber Patrick Milchraum. Zusammen mit Mathias Lehmann und Florian Müller bildeten die beiden das Mittelfeld der Schwarz-Gelben. Ansonsten blieb alles beim Alten: Vor Keeper Thorsten Stuckmann verteidigte die Viererkette um Jérôme Polenz, Seyi Olajengbesi, Lukasz Szukala und Timo Achenbach, im Angriff liefen Benny Auer und Szilárd Nemeth auf.

Nürnbergs Interimstrainer Michael Oenning, der die Nachfolge des zurückgetretenen Thomas von Heesen antrat, stellte seine Mannschaft auf sechs Positionen um: Vor Keeper Raphael Schäfer verteidigten Javier Pinola und José Goncalves, sowie die neu in die Startelf gerückten Matthew Spiranovic und Dominik Reinhardt. Auch im Mittelfeld gab es einige Überraschungen: Die zuletzt auf die Bank verbannten Marco Engelhardt, Daniel Gygax und Marek Mintal durften zusammen mit Peer Kluge von Beginn an ran. Im Angriff kam Angelos Charisteas zu seinem Saisondebüt, an der Seite von Top-Torjäger Isaac Boakye.

In der Anfangsphase des Spiels versuchten die Schwarz-Gelben die Nürnberger durch frühes Attackieren unter Druck zu setzten. Und das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen: Bereits zwei Eckbälle nach den ersten vier Minuten. Die zweite Standardsituation sollte der Seeberger-Elf schließlich auch die erste Chance bringen: Andreas Lasnik hatte den Ball in den Sechzehner getreten, wo Benny Auer lauerte. Der Angreifer traf den Ball allerdings nicht richtig, so dass Raphael Schäfer ihn im nachfassen sichern konnte (4.). Auch die Hausherren hatten ihre erste gute Möglichkeit nach einer Standardsituation: Nach einem Freistoß von Marco Engelhardt kam Angelos Charisteas mit dem Kopf an den Ball, das Gehäuse der Alemannia sollte er jedoch knapp verfehlen (10.). In der 14. Minute hatte sein Sturmpartner die Riesenchance zum Führungstreffer: Nach einem schnellen Einwurf setzte sich Isaac Boakye, der im bisherigen Saisonverlauf zwei der drei Nürnberger Treffer erzielt hatte, gegen Seyi Olajengbesi durch. Thorsten Stuckmann war ihm zur Hilfe geeilt, aber der Ghanaer umkurvte den Alemannen-Keeper. Glück für die Aachener, dass Olajengbesi den Ball in letzter Sekunde auf der Linie mit dem linken Fuß klären konnte.

Keine 120 Sekunden später stand der Innenverteidiger erneut im Mittelpunkt: Nach einer einstudierten Ecke kam der Ball passgenau zu Olajengbesi, der völlig frei im Fünfmeterraum wartete. Mit einem wuchtigen Kopfball ließ der Nigerianer dem Club-Keeper keine Chance - 1:0 für die Alemannia! Unmittelbar nachdem der Torjubel der mitgereisten Aachen-Fans verstummt war, drohte der Ausgleich zu fallen: Nur mit einem genialen Reflex konnte Stuckmann den Kopfball von Charisteas über die Latte lenken. Der Grieche war auch beim anschließenden Eckball zentraler Ausgangspunkt: Wieder war er mit dem Kopf zur Stelle, diesmal konnte Timo Achenbach auf der Linie klären (18.). Aber auch die Alemannia versteckte sich nicht: Nach einer schönen Einzelleistung von Florian Müller ging der Ball nur knapp am Nürnberger Kasten vorbei (24.).

Dass die Seeberger-Elf in der ersten Halbzeit die effektivere Mannschaft war, stellte sie in der 29. Minute eindrucksvoll unter Beweis: Nach einem genialen Pass von Szilárd Nemeth in den Rücken der Franken-Abwehr kam Benny Auer an den Ball. Seinen ersten Torschuss konnte die Nürnberger Hintermannschaft noch blocken, im zweiten Versuch machte er das 2:0 dann perfekt. Die verunsicherten Franken gaben nicht auf und versuchten den Rückstand noch vor der Pause zu verkürzen. Die Aachener Hintermannschaft ließ allerdings keine größeren Chancen zu, so dass die Club-Fans die Leistung ihrer Mannschaft mit Pfiffen quittierten. Lediglich in der 37. Minute wurde es noch einmal konkret: Nach einem Gewaltschuss von Dominik Reinhardt ließ Stuckmann den Ball abprallen, Jérôme Polenz konnte jedoch in letzter Sekunde vor dem heranstürmenden Boakye klären. Das war die letzte nennenswerte Aktion in einer ereignisreichen ersten Halbzeit und mit der 2:0-Führung ging es in die Kabine.

Nach der Pause zeichnete sich dasselbe Bild ab, wie zuletzt in Rostock: Die Alemannen überließen dem Gastgeber das Spiel und taten nur noch selten etwas für das Offensivspiel. Und das sollte bereits vier Minuten nach Wideranpfiff bestraft werden. Mit einem Gewaltschuss erzielte der eingewechselte Christian Eigler den 1:2-Anschlusstreffer. Auch in der Folgezeit bestimmten die Nürnberger das Tempo und so drohte in der 55. Minute der Ausgleich zu fallen: Da Eigler sich jedoch im Abseits befand, sollte der Treffer nicht zählen. Für einen der wenigen Aachener Entlastungsangriffe sorgte Florian Müller: Auer hatte den Ball abtropfen lassen, Aachens Nummer 16 schoss um Zentimeter am FCN-Kasten vorbei (60.). Am Spielverlauf änderte sich dadurch aber nichts. Nürnberg drückte weiter auf den Ausgleich und der sollte in der 68. Minute schließlich fallen. Allerdings eher zufällig: Nemeth wurde beim Versuch den Ball zu klären angeschossen und das Leder kam zu Daniel Gygax. Im Grätschen erzielte der Schweizer das 2:2.

Seeberger reagierte und brachte kurze Zeit später mit Markus Daun einen frischen Angreifer, um das erlahmte Offensivspiel der Schwarz-Gelben noch einmal zu beleben. Das sollte aber nicht gelingen. Im Gegenteil: In der 78. Minute hatten die Schwarz-Gelben Glück, als Charisteas mit seinem Kopfball nur den Pfosten traf. Die Franken drückten auf den dritten Treffer, entscheidende eingreifen musste Keeper Thorsten Stuckmann bis zum Ende der Partie allerdings nicht mehr. Die Schwarz-Gelben müssen sich trotz der 2:0-Führung mit dem Unentschieden zufrieden geben, da sie in der zweiten Halbzeit zu wenig für ihr Offensivspiel taten.

Zum Spiel


Die Einschätzungen nach dem 2:2 in Nürnberg glichen zum großen Teil den Aussagen nach der Partie in Rostock eine Woche zuvor. „Wir haben nach der Pause eigentlich aufgehört, nach vorne zu spielen“, erklärte Thorsten Stuckmann. „Gegen einen verunsicherten Gegner wie die Nürnberger müssen wir nach einer 2:0-Führung sicher von zwei verlorenen Punkten sprechen. Da müssen wir uns schon kritische Fragen gefallen lassen“, sagte Benny Auer, Torschütze zum 2:0. Es war wenig verwunderlich, dass Coach Jürgen Seeberger als Aufgabe für die nahe Zukunft formulierte, „demnächst zwei Halbzeiten so zu spielen wie in den letzten beiden Begegnungen vor der Pause. Wir hatten zunächst etwas Glück, als Boakye den Ball nicht unterbringen konnte. Dann haben wir zwei Situationen gut abgeschlossen und hatten weitere gute Szenen. Nach dem Wechsel hatte Nürnberg nichts mehr zu verlieren. Trotzdem: wir hatten keine Ecke mehr, kaum einen Torschuss“, analysierte der Coach. Kapitän Reiner Plaßhenrich fasste den Nachmittag treffend zusammen: „Am Ende müssen wir froh sein, dass wir hier überhaupt einen Punkt mitgenommen haben.“

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