2. Bundesliga - Saison 2007/2008 - 25. Spieltag - Montag 24.03.2008  - 20:15 Uhr
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„Aber: Es ist ein Derby.“

Vieles spricht am Montag für die Borussia, dennoch ist alles möglich

Dass es am Ostermontag auf dem Tivoli zu einem ganz besonderen Spiel auf dem restlos ausverkauften Tivoli kommen wird, ist Jürgen Seeberger nicht verborgen geblieben. „Die Bedeutung des Spiels hier in der Region ist inzwischen zu mir vorgedrungen. Wenn man sich mit den Leuten auseinandersetzt, spürt man die Vorfreude auf das Derby. Ich denke, dass uns eine spannende Partie erwartet“, vermutet Seeberger.

Im Stadionheft zum, Spiel beschreibt der Coach seine Eindrücke vom Gegner so: „Sie haben mit Friend einen der besten Torschützen, mit Ndjeng einen der besten Vorbereiter, mit Neuville einen Nationalspieler, der bei der WM dabei war und eine Identifikationsfigur ist, und sie besitzen darüber hinaus einen extrem ausgewogenen Kader. Sie haben die meisten Tore geschossen, haben die beste Tordifferenz, sie haben die meisten Siege und die wenigsten Niederlagen. Das sind ein paar Zahlen, die alles sagen. Aber: Es ist ein Derby“, so Seeberger. Will heißen: Vieles spricht für den Tabellenführer, dennoch ist alles möglich. So fallen auch im Gespräch mit den Spielern immer wieder Schlagworte wie Leidenschaft und Aggressivität. Einig sind sich alle darin, dass im Gegensatz zum Hinspiel die Null möglichst lange stehen soll.

„Wir wollen defensiv gut stehen, nach vorne bekommen wir immer unsere Chance“, meint Marius Ebbers, am Mittwoch Torschütze im Testspiel gegen die luxemburgische Nationalmannschaft. Dabei konnte der Coach weitere Erkenntnisse gewinnen. „Die Mannschaft hat das Spiel sehr gut angenommen. Ich denke nicht, dass es ein Muster ohne Wert war, zumal alle Spieler, bis auf Reiner Plaßhenrich, David Hohs und Faton Popova zum Einsatz kamen“, erklärt der 42-Jährige, der bei seiner Linie bleibt, keine Freifahrtscheine zu verteilen. Gesetzt ist nur Thorsten Stuckmann: „Es ist wichtig, dass jeder Spieler weiß, dass er hinterfragt wird. Auf der anderen Seite hat natürlich auch jeder die Chance sich aufs Neue zu beweisen und sich in die Startelf zu spielen. Das bringt eine gewisse Dynamik.“ Wie sein Team gegen die starken Gladbacher Individualisten aufzutreten habe, davon hat Aachens Cheftrainer klare Vorstellungen: „Wir bleiben unseren Prinzipien treu und werden versuchen, die Stärken der Gladbacher im Kollektiv aufzufangen.“

Die personelle Situation könnte vor dem Spitzenspiel kaum besser sein, da fast alle Akteure fit und einsatzbereit sind. Lediglich Hrvoje Vukovic befindet sich noch immer im Aufbautraining. „Er wird aber am Sonntag wieder zur Mannschaft stoßen und mittrainieren“, kündigt Seeberger an. Und das bleibt nicht die einzige Trainingseinheit am Osterwochenende: Auch am Samstag werden sich die Alemannen auf das Derby vorbereiten. Lediglich am Karfreitag war für die Profis trainingsfrei. Nach zwei Einheiten am Dienstag, einer plus Testspiel am Mittwoch sowie einer am Donnerstag wollte das Trainerteam den Akteuren dann doch einen Tag zur Regeneration geben, ehe das Feintuning speziell im taktischen Bereich beginnt. „Ich bin mir sicher, dass wir gut vorbereitet sein werden“, prophezeit Seeberger.

Deshalb geht der Alemannen-Coach auch optimistisch in das Duell mit dem Tabellenführer der Zweiten Liga: „Wir freuen uns alle sehr auf das Derby, auch wenn wir der Underdog sind. Aus dieser Situation heraus müssen wir nun zeigen, dass wir dem großen Nachbarn Paroli bieten können“, erklärt Seeberger abschließend. In der Vergangenheit gelang das den Schwarz-Gelben schon häufig: Vier Mal gingen sie als Sieger vom Platz und fünf Begegnungen endeten Remis. Allerdings gingen seit der Saison 1967/1968 auch sieben Partien verloren.

Schiedsrichter der Partie ist der 44-Jährige Herbert Fandel aus Kyllburg. Ihm assistieren an der Seitenlinie Carsten Kadach und Sascha Thielert.

Infos

Bilanz gegen Mönchengladbach
Infos zu Mönchengladbach

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Brinkmann, Casper, Ebbers, Fiel, Herzig, Krontiris (73. Milchraum), Nemeth (89. Mosquera), Olajengbesi, Plaßhenrich (82. Lehmann), Polenz, Stuckmann / Trainer: Jürgen Seeberger

Bor. Mönchengladbach: Bögelund, Brouwers, Daems, Demme, Friend, Gohouri, Heimeroth, Marin (78. Coulibaly), Ndjeng (46. Touma), Rösler, Voigt / Trainer: Jos Luhukay

Tore

1:0 Ebbers (3.), 1:1 Demme (79.)

Verwarnungen

  Friend (1.),   Polenz (6.),   Herzig (40.),   Gohouri (54.),   Bögelund (59.)

Ecken

3 / 4

Abseits

3 / 1

Schiedsrichter:

Herbert Fandel, Carsten Kadach, Sascha Thielert

Zuschauer:

20.800 (davon ca. 2500 M'Gladbach Fans)

Wetter:

bewölkt, 0 Grad

Packendes Derby endet 1:1

Ebbers erzielt den Führungstreffer, Neuville gleicht aus

In einem packenden Derby trennte sich die Alemannia von Tabellenführer Borussia Mönchengladbach mit 1:1. Der Aachener Führungstreffer fiel bereits nach drei Minuten: Eine schöne Kombination über Daniel Brinkmann und Szilárd Nemeth schloss Marius Ebbers mustergültig ab. Den Vorsprung der Schwarz-Gelben egalisierte Nationalspieler Oliver Neuville schließlich in der 79. Minute.

Einen personellen Wechsel nahm Coach Jürgen Seeberger im Gegensatz zum 1:0-Sieg in Paderborn vor: Im zentralen Mittelfeld kam Cristian Fiel an der Seite von Reiner Plaßhenrich zum Einsatz. Dafür musste Pekka Lagerblom zu Beginn auf der Bank Platz nehmen. Ansonsten blieb alles beim Alten: Vor Torhüter Thorsten Stuckmann verteidigte die Viererkette um Mirko Casper, Seyi Olajengbesi, Nico Herzig und Jérôme Polenz. Auf dem linken Flügel sollte Emmanuel Krontiris wirbeln und auf der rechten Außenbahn Daniel Brinkmann. Das Angriffsduo bildeten erneut Szilárd Nemeth und Marius Ebbers.

Auch Borussen-Coach Jos Luhukay veränderte seine Startformation auf einer Position, allerdings unfreiwillig: Für den gelb-gesperrten Patrick Paauwe durfte Alexander Voigt auf der freien Planstelle im defensiven Mittelfeld ran. Die Raute komplettierten Marcel Ndjeng, Marko Marin und der Ex-Alemanne Sascha Rösler. Im Sturm der Gäste liefen wie gewohnt Rob Friend und Oliver Neuville auf, während die Viererkette um Kasper Bögelund, Roel Brouwers, Steve Gohouri und Filip Daems das Tor von Christofer Heimeroth verteidigte.

Dass es ein rassiges Derby werden würde, zeigte sich bereits nach vier Sekunden: Nach einem Foul an Mirko Casper kassierte Rob Friend die gelbe Karte. Nur zwei Minuten später wurde aus den Pfiffen der Aachener Zuschauer dann kollektiver Jubel: Daniel Brinkmann hatte Szilárd Nemeth mustergültig freigespielt. Der Slowake reagierte blitzschnell und passte den Ball direkt zu Marius Ebbers weiter, der das Spielgerät nur noch über die Linie drücken musste - der Führungstreffer! Auch in der Folgezeit stellten die Alemannen unter Beweis, dass auf den Tabellenführer ein hartes Stück Arbeit zukommen würde. So hatte Nemeth in der 9. Minute den zweiten Treffer auf dem Fuß. Da er jedoch nicht genug Druck auf die Kugel bringen konnte, blieb es beim 1:0. Auch in der nächsten Szene stand der Slowake wieder im Mittelpunkt: Reiner Plaßhenrich hatte Nemeth wunderbar freigespielt. Da dieser jedoch zu weit nach außen abgedrängt wurde, konnte Borussen-Keeper Christofer Heimeroth dessen Schuss parieren (14.).

Das erste Lebenszeichen der Gladbacher im direkten Gegenzug: Nach einer Ecke von Marcel Ndjeng verlängerte Steve Gohouri den Ball gefährlich in Richtung Aachener Gehäuse. Sascha Rösler lauerte am langen Pfosten, aber der ehemalige Alemanne traf die Kugel nicht richtig. Der Sturmlauf der Seeberger-Elf sollte damit aber nicht gestoppt werden. Die nächste gute Torgelegenheit hatte Daniel Brinkmann in der 23. Minute: Nach einer Flanke von Szilárd Nemeth zog der Flügelspieler volley ab - der Ball ging allerdings knapp vorbei. Nach dieser Aktion erwachten die Gäste aus ihrem Tiefschlaf, so dass auch Alemannen-Keeper Thorsten Stuckmann eingreifen musste. Die Schüsse von Marko Marin (26., 35.) und Sascha Rösler (30.) stellten den 2-Meter-Mann aber vor keine größeren Probleme. In den letzten zehn Minuten vor dem Pausenpfiff passierte nicht mehr viel, so dass es mit der verdienten 1:0-Führung in die Kabine ging.

Luhukay brachte mit Wiederanpfiff Touma für Ndjeng. Nach dem Seitenwechsel merkte man den Gladbachern an, dass sie den Rückstand unbedingt umbiegen wollten. Mehr als ein verunglückter Schussversuch von Rösler sollte aber nicht rum kommen (47.). Die Seeberger-Elf zog sich ein wenig zurück, blieb bei Kontern aber gefährlich. So war Nemeth in der 50. Minute auf dem rechten Flügel alleine auf weiter Flur. Sein Pass in Richtung Elfmeterpunkt konnte aber in letzter Sekunde von Gohouri geklärt werden. Die nächste richtig dicke Chance hatten im Anschluss jedoch die Gladbacher: Nach Vorarbeit von Rösler traf Nationalspieler Oliver Neuville zum Glück für die Aachener nur den Querbalken (56.). Nur vier Minuten später mussten die Zuschauer erneut zittern: Nach einer zu kurzen Abwehr kam der Ball auf Höhe des Sechzehners zu Marko Marin, der das Gehäuse der Schwarz-Gelben nur um Zentimeter verfehlte. Die Gladbacher witterten Morgenluft und blieben auch in den weiteren Spielminuten am Drücker: Da aber die Schussversuche von Marin (61.), Rösler (65.) und des eingewechselten Tourma (67.) nichts einbrachten, blieb es bei der knappen Führung.

Richtig eng wurde es in der 72. Minute: Nach einem Volleyschuss von Alexander Voigt hüpft der Ball um Zentimeter am Aachener Kasten vorbei. Der Gastgeber kam nur noch sporadisch vor das Tor der Borussia und diese Passivität sollte in der 79. Minute bestraft werden: Nach schönem Steilpass des eingewechselten Soumaila Coulibaly markierte Oliver Neuville per Flachschuss den Ausgleich. Die Antwort der Alemannen ließ keine 60 Sekunden auf sich warten: Da Marius Ebbers aber im 1:1-Duell an Heimeroth scheiterte, blieb der erneute Führungstreffer aus (81.). Die letzten Minuten in einer spannenden Partie verstrichen ohne weitere gute Torgelegenheiten. Somit mussten sich beide Teams am Ende eines sehr unterhaltsamen Spiels mit der Punkteteilung begnügen, was jedoch auf Grund zweier verschiedener Halbzeiten auch in Ordnung geht. Bereits am kommenden Freitag geht es für die Schwarz-Gelben weiter. Zu Gast ist die Seeberger-Elf dann im Breisgau beim SC Freiburg.

Zum Spiel


Chancen nicht in Tore umgesetzt

„Wenn wir immer so spielen würden wie heute, dann müssen wir den Blick nicht mehr nach unten richten.“ Die Analyse von Coach Jürgen Seeberger nach dem leistungsgerechten 1:1-Unentschieden gegen Tabellenführer Borussia Mönchengladbach fiel zum größten Teil positiv aus. „Wir haben gut angefangen und ein schönes Tor erzielt“, bilanzierte Aachens Cheftrainer, der aber auch die negativen Seiten nicht ausblenden wollte. „Leider haben wir es dann verpasst ein weiteres Tor nachzulegen.“ In dieselbe Kerbe schlug auch Cristian Fiel: „Als ich zur Halbzeit in die Kabine gekommen bin, dachte ich: Wenn es jetzt 3:0 steht dann sich auch keiner beschweren.“ Auch der Kapitän kannte den Grund für das verpassen eines möglichen Sieges. „Wir haben es versäumt in der 1. Halbzeit unsere guten Chancen in Tore umzusetzen“, so Plaßhenrich. Dennoch zeigte sich „Heini“ nicht gänzlich unzufrieden: „Ich denke, dass die Zuschauer heute voll auf ihre Kosten gekommen sind.“ Auch Borussen-Coach Jos Luhukay fand lobende Worte für den Auftritt der Schwarz-Gelben: „Es war ein gutes Derby und man hat gemerkt, dass die tolle Stimmung auf den Rängen der Mannschaft viel Moral und Kraft gegeben hat. Die erste Halbzeit ging klar an Aachen und wir hatten Glück, dass wir zur Halbzeit nicht noch höher zurück lagen. Da wir in der zweiten Halbzeit das Spieltempo erhöht haben, ist es unter dem Strich ein verdientes Unentschieden.“ So sah es auch Jürgen Seeberger: „Neuville hat das beim Tor richtig gut gemacht, das war eine Frage der individuellen Klasse. Leider konnten wir den Schuss nicht blocken.“ Nach dem letzten Montagsspiel der Saison war der Trainer fast wehmütig: „Wir haben am Montag im Schnitt fast 2,5 Punkte geholt. Jetzt müssen wir uns gut auf den Rest der Saison vorbereiten.“

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