„Wenn ich das Bild an der Wand sehe, bekomme ich eine Gänsehaut“. Cristian Fiel weist auf das Foto, das elf Männer kurz vor dem UEFA-Cup-Spiel in Sevilla zeigt. „Ich bin stolz, dass ich dabei gewesen bin“, sagt der Kapitän bei der Einweihung der Alemannia-Fanausstellung, die knapp fünf Jahre nach dem Spiel in Athen zum Auftakt das Thema Europapokal hat.
Neben Fiel sind auch Sportdirektor Erik Meijer und Geschäftsführer Frithjof Kraemer zur offiziellen Eröffnung gekommen, um sich das anzuschauen, was Lutz van Hasselt und Boris Gillessen in liebevoller Kleinarbeit zusammengetragen haben. Ab sofort wird ständig ein Teil des immer weiter wachsenden Archivs im Alemannia-Shop am Tivoli ausgestellt, frei zugänglich für jeden, der sich für die Historie der Alemannia interessiert. „Wir haben diese Tradition, und wird wollen das auch zeigen“, sagt Meijer, der ab und zu selbst noch für ein halbes Stündchen im Keller verschwindet, um in alten Erinnerungsstücken zu wühlen.
Neben der Museums-Ecke erinnert auch der neue Anstrich von Treppenhaus und Foyer an die Alemannia-Vergangenheit. Schon von der Krefelder Straße aus sticht das Gelb des neu gestalteten Eingangsbereiches ins Auge. Ein großes, gemaltes Alemannia-Wappen an der Wand wird in Zukunft mit Luftaufnahmen des neuen Tivoli sowie Schaukästen mit aktuellen Aushängen ergänzt. Der Weg in den Alemannia-Shop und den Klömpchensklub führt weiter durch das Treppenhaus, das nicht nur durch die Mitarbeiter der Firma Kelleter aus Herzogenrath einen schwarz-gelben Anstrich erhielt, sondern auch von deren Künstler mit Alemannia-Motiven versehen wurde. So zieren die beiden Kopfseiten sowohl das aktuelle als auch das klassische Alemannia-Wappen aus den 20er-Jahren. Dazwischen sind verschiedene Wappen der Alemannia-Geschichte in chronologischer Reihenfolge abgebildet. Gegenüber prangt eine große Europa-Karte, die an den passenden Stellen mit den Wappen der UEFA-Cup-Gegner der Saison 2004/2005 versehen ist.
Der Künstler arbeitet für den Kunstwerkstätten- und Malerbetrieb Kelleter, der seit 1968 hochwertige Maler-, Stuck- und exklusive Gestaltungsarbeiten ausführt. Malermeister Torben Kelleter war sofort begeistert, als Boris Gillessen aus der Stadionarbeitsgruppe den Kontakt herstellte und Alemannia-Grafiker Marcel Decoux die Design-Idee vorlegte. Für ihn war es keine Frage, die Alemannia in diesem Projekt zu unterstützen, fließt in seinen Adern doch gleich doppelt schwarz-gelbes Blut: Der langjährige Alemannia-Fan spielt aktiv beim Kohlscheider BC. „Ich besuche seit 30 Jahren den Tivoli. Für uns war es eine Herzensangelegenheit, das Treppenhaus für die Alemannia zu gestalten“, bestätigt Bettina Kelleter.
Das Foyer im ersten Stock ist bereits seit längerem mit alten Alemannia-Spielplakaten, Mannschaftsfotos und Bildern des alten Tivoli geschmückt. An dieser Stelle soll zukünftig auch der Mini-Tivoli von Ralf Gellings ausgestellt werden, ein ebenso detailgetreues wie wunderschönes Modell des alten Tivoli. Im Alemannia-Shop schließlich sticht eine durch Wellenbrecher des alten Tivoli abgetrennte Ecke ins Auge, in der das kleine Alemannia-Museum zu besichtigen ist. Unter dem Motto „Alemannia Fan-Sammlung: Aue Pröll im Neuen Tivoli“ werden hier Exponate aus allen Epochen der 110-jährigen Alemannia-Geschichte ausgestellt. Das Projekt wurde von der Alemannia angeregt und auch finanziell gefördert, ist aber vor allem auch der Zusammenarbeit vieler Mitglieder und Fans zu verdanken. So wurden z.B. von Schlosser Willi Sieprath nicht nur die Wellenbrecher, sondern auch die Vitrinen aus dem alten Alemannia-Shop passend umgestaltet und Ultra-Vorsänger Alex „Charly“ Heindrichs war für Holzarbeiten mit der Säge zur Stelle.
Neben der handwerklichen Unterstützung beim Aufbau meldete sich schon bald nach den ersten Aufrufen eine dreistellige Zahl von Sammlern, die ihre alten Schätze gerne als Leihgabe zur Verfügung stellten. Auch Spielerlegenden wie Jupp Martinelli oder Jo Montanes unterstützten das Projekt. Schließlich kam deutlich mehr zusammen als gleichzeitig ausgestellt werden kann. Aus diesem Grund werden von Zeit zu Zeit immer neue thematisch sortierte Ausstellungsstücke präsentiert werden. „Wir sind sehr stolz auf diese Ausstellung. Sie dokumentiert das, was wir uns vor einiger auf die Fahne geschrieben haben: die bewegte Historie der Alemannia erlebbar zu machen“, sagt Geschäftsführer Frithjof Kraemer.
Passend zum fünfjährigen Jubiläum und zur Dekoration des Treppenhauses beginnt die Ausstellung mit dem Thema UEFA-Cup 2004/05, zu dem gleichzeitig mit älteren Devotionalien viele Erinnerungsstücke und Fotos zu sehen sind. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Alemannia-Shops (Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 18 Uhr) selbstverständlich für alle Fans frei zugänglich. Auch nach der Eröffnung sind die Organisatoren Boris Gillessen und Lutz van Hasselt für weitere Exponate dankbar. Interessenten können sich unter 0241-93840-383 oder archiv@alemannia-aachen.de melden.
