Fr, 1. Juli 2016

Alemannia führt Gespräche mit Investoren

Jahreshauptversammlung im Eurogress

Es war kurz nach Mitternacht, als Präsident Heinz Maubach die diesjährige Jahreshauptversammlung des Aachener Turn- und Sportvereins Alemannia 1900 e.V. beendete. Über fünf Stunden hatte der Verein über das abgelaufene Jahr berichtet, den Ehrenrat neu besetzt und Informationen zu möglichen Investoren gegeben. Kontrovers, zuweilen auch emotional diskutierten die 318 anwesenden Mitglieder im Eurogress mit den Verantwortlichen.

14 Tagesordnungspunkte umfasste die JHV, die aufgrund des Andrangs mit zehnminütiger Verspätung begann. Mit Spannung wurde von vielen Mitgliedern Punkt 12 „Informationen zum Thema Investoren“ erwartet. Der Aufsichtsrat berichtete über die Gespräche mit zwei Gruppen, die sich unter gewissen Voraussetzungen einen Einstieg bei Alemannia vorstellen können. Konkrete Angebote liegen aber noch nicht vor.

Mithilfe eines fristgerecht eingegangen Antrags wollten einige Mitglieder gewisse Rahmenbedingungen für die laufenden Gespräche mit Investoren schaffen. So sollten vertragliche Vereinbarungen mit potentiellen Investoren ausgeschlossen werden, die eine Übernahme der Geschäftsanteile an der Alemannia-GmbH von über 49,9 Prozent vorsehen. Dieser Antrag wurde von der Mitgliedschaft abgelehnt. Die Gremien haben den Auftrag erhalten, weiter Gespräche mit Investoren zu führen und Angebote zu sondieren. Dr. Christan Steinborn, Aufsichtsratsvorsitzender, stellte in Bezug auf Alemannias Forderungen klar: „Unser Wappen, die Vereinsfarben oder die Spielstätte sind nicht verhandelbar.“

Im September oder Oktober könnte – soweit bis dahin akzeptable Angebote vorliegen – eine außerordentliche Mitgliederversammlung stattfinden. Die letztendliche Entscheidung über einen Verkauf von Geschäftsanteilen treffen allein die Mitglieder des TSV. Die Vereinssatzung besagt, dass einem Einstieg von Investoren mindestens 75 Prozent aller dann anwesenden Mitglieder zustimmen müssen.

Für die kommende Saison hat sich der Klub einen strengen Sparkurs auferlegt. Die GmbH plant in der Saison 2016/17 mit einem Umsatz in Höhe von 3,661 Millionen Euro, knapp 1,1 Millionen weniger als in der Vorsaison. Betroffen von den Einsparungen sind insbesondere die Personalkosten für die 1. Mannschaft und die Verwaltung. „Der eingeschlagene Weg der Restrukturierung ist unabdingbar“, sagte Dr. Steinborn.

Welche Auswirkungen die Fans spüren werden, erläuterte Geschäftsführer Timo Skrzypski in seiner Rede. Die Alemannia plant in der nächsten Spielzeit mit einem Schnitt von 6.500 Zuschauern, wobei die Preise für Dauerkarten auf das Niveau der Saison 2014/15 zurückgefahren werden. Einige Kategorien werden günstiger, allerdings müssen Kinder ab 7 Jahren wieder Eintritt zahlen. Das bisher angebotene Kombiticket zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für die An- und Abreise fällt zunächst weg. „Hier arbeiten wir an einer Lösung und sind in konstruktiven Gesprächen mit der ASEAG“, machte Skrzypski Hoffnung auf eine zufriedenstellende Lösung für alle Beteiligten.

Im Bereich Merchandising wird eine Steigerung des Umsatzes durch den neuen Ausrüster Joma, individuelle Trikots und neue Vertriebswege erwartet. Im Juli wird die Alemannia in den Aachen Arkaden im Rahmen einer Premium Partnerschaft einen zweiten Fanshop eröffnen, erklärte der Geschäftsführer.

Einen soliden Jahresüberschuss konnte erneut Schatzmeister Horst Reimig präsentieren, der durch das Zahlenwerk des eingetragenen Vereins führte. „Der TSV ist als gesund zu bezeichnen“, sagte Reimig. Für alle Mitglieder waren die Jahresrechnungen zuvor auf der Homepage einzusehen. Präsidium, Verwaltungsrat und Wahlausschuss wurden von den Mitgliedern für das abgelaufene Geschäftsjahr entlastet.

Lobende Worte für die vielen ehrenamtlichen Trainer, Betreuer und Helfer in den Abteilungen fand Präsident Heinz Maubach. „Man kann die Arbeit nicht hoch genug einschätzen“, so Maubach, der zudem bekanntgab, dass die Jugendfußballmannschaften von der U9 bis zur U16 künftig dem Verein angehören werden. Bislang liefen nur die Teams U9-12 unter dem Dach des Vereins auf.

Einen Gast hatte Maubach ebenfalls mitgebracht. Von der Philipps-Universität Marburg war Dr. Reiner Becker angereist. Becker hatte gemeinsam mit der Julius-Hirsch-Preisträgerin Angelika Ribler und dem DFB den Prozess zur Leitbilderstellung bei der Alemannia begleitet. Das von Gremien, Mitarbeitern, Fans und Fanclubvertretern erarbeitete Leitbild wurde bereits im Vorfeld veröffentlicht und auf der JHV mit überwältigender Mehrheit verabschiedet.

Gewählt wurde am Abend der Ehrenrat des Vereins. Jupp Martinelli, Jo Montanes, Michel Pfeiffer, Manfred Reinders, André Venth und Klaus Dieter Wolf bekamen erneut das Vertrauen ausgesprochen.

Verwendung von Cookies

Diese Seite nutzt Cookies für Google-Analytics. Sie können Cookies akzeptieren oder ablehnen und Ihre Entscheidung jederzeit ändern.

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Ablehnen Akzeptieren

Einstellungen

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Ablehnen Akzeptieren
Cookie Einstellungen Historie

Historie

alles löschen Schließen