Fr, 2. April 2010

Stürmisch an der Ostsee

Alemannia gastiert am Sonntag bei Hansa

Manager René Rydlewicz erlebt mit dem FC Hansa Rostock die wohl schwierigste Phase in der Geschichte des Vereins. Wie schon im Vorjahr droht den Hanseaten der Abstieg aus Liga 2. Die Hoffnung trägt den Namen Marco Kostmann.

Die Zeichen standen auf Sturm, als René Rydlewicz an die Ostsee zurückkehrte. Seit Monaten schipperte die Hansa-Kogge in unruhigem Fahrwasser und der Absturz ins Niemandsland Dritte Liga war zum Greifen nah. Ein Notanker musste her – und der trug die Aufschrift Rydlewicz. Das ehemalige Hansa-Idol übernahm am 1. März 2009 den Managerposten von Herbert Maronn. Doch auch der große Kämpfer, der sich als Spieler acht Jahre für Rostock in die Zweikämpfe warf, konnte die Horrorsaison nicht verhindern. Am Ende kamen die Hanseaten mit einem blauen Auge davon, der Manager zog seine Konsequenzen. Zusammen mit Trainer Andreas Zachhuber mistete er ohne Rücksicht auf Verluste aus. Doch auch die Rundumerneuerung mit Spielern wie Tim Sebastian, Marcel Schied, Kevin Schlitte und Enrico Neitzel änderte nichts daran, dass in dieser Saison die Zeichen wieder auf Sturm standen. Denn nichtslief so, wie sie es an der Ostsee gewohnt sind.

Fan-Aufstände

Das bekam allen voran Zachhuber zu spüren, der nach zwei Punkten aus den ersten fünf Rückrundenspielen entlassen wurde. Rostock lag nur noch vier Zähler vor dem Abstiegs-Relegationsplatz – es sollte aber alles noch viel schlimmer kommen. Denn auch unter Thomas Finck, der vom Co- zum Chef-Trainer befördert wurde, blieben die Hanseaten vier weitere Partien ohne Sieg. Da Rostock selbst gegen Ligaschlusslicht Rot Weiss Ahlen mit 0:1 verlor, rückte die rote Zone immer näher. Einige hundert Fans reagierten daraufhin mit wütenden Protesten und versuchten die Innenraum-Zugänge und den VIP-Bereich der DKB-Arena zustürmen, sowie die Stadionausgänge zu blockieren. Schon während des Abstiegskrimis hatte sich die Situation zugespitzt, als die Rostocker Anhänger ihrem Ärger mit Sprechchören gegen die Mannschaft – mit Ausnahme von Keeper Alexander Walke – Luft machten. Rydlewicz beruhigte die aufgebrachten Fans – auch wenn es in ihm selbst innerlich brodelte. Denn auch er hatte sich sein erstes Managerjahr mit Sicherheit anders vorgestellt.

Kämpfer Rydlewicz

Seinen Optimismus hat er deswegen aber nicht verloren. Dafür ist er zu sehr Kämpfer. „Als ich kam, hatten wir sechs Punkte Rückstand auf Relegationsplatz 16, jetzt drei Punkte Vorsprung. Die Mannschaft ist besser besetzt. Die Jungs sind in der Lage, ein Spiel zu bestimmen und sich Chancen heraus zu spielen“, erklärte Rydlewicz der Bild-Zeitung.Allerdings räumte er ein: „Kann sein, dass ich das so sehe, weil ich voll hinter dem Kader stehe – ein Vater findet das eigene Kind immer schöner als andere.“

Kein Schönheitspreis

Einen Schönheitspreis gab es zuletzt gegen den MSV Duisburg zwar nicht – dafür aber drei wichtige Punkte. Mit 3:1 gewannen die Hanseaten gegen den Aufstiegskandidaten und fuhren somit den ersten Sieg im Jahr 2010 ein. Und das mit einem neuen Mann an der Linie: Marco Kostmann. Weil Zachhuber-Nachfolger Thomas Finck nicht die Fußballlehrer-Lizenz vorweisen kann, wurde der bisherige Co- und Torwart-Trainer Kostmann zum neuen Chef-Trainer befördert. „Die Statuten
der Deutschen Fußball Liga schreiben vor, dass der Chef-Trainer eines Zweitligisten die Fußballlehrer-Lizenz besitzt. Da Thomas Finck bislang nur die A-Lizenz hat, gehen wir diesen Schritt“, erklärte Rydlewicz auf der Hansa-Website. „Wir haben Vertrauen in das Trainer-Duo – egal, ob es Finck/Kostmann oder wie jetzt Kostmann/Finck heißt.“ Die letzte Konstellation scheint bisher die erfolgversprechendere zu sein. Zumindest an Punkten gemessen. Dennoch belegen die Hanseaten mit 29 Punkten nur Platz 14. Sie sind damit punktgleich mit dem FSV Frankfurt, der auf dem Relegationsplatz steht.

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