Mi, 28. Januar 2009

Alemannias U15 zu Gast beim FC Bayern

Säbener Straße – letzten Samstag, 10 Uhr. Nichts erinnert daran, dass hier der deutsche Fußball-Meister zu Hause ist. Keine Buddhas, keine TV-Kameras, kein Klinsmann. Alemannias U 15 ist scheinbar „alleine da“. Rein ins „Allerheiligste“ – da geht die Türe auf und die erfolgreichste deutsche Fußball-Vergangenheit steht vor der schwarz-gelben Truppe: Gerd Müller, ehemals der „Bomber“ der Nation oder auch liebevoll „kleines dickes Müller“ genannt - schlanker als zu seiner besten Zeit und freundlich wie früher: „Wir können gerne gleich Fotos machen“ – ein Typ zum Anfassen.

Alemannias U 15 ist nach acht Stunden Busreise und unruhiger Hotelnacht am Ziel. In einer Stunde steht ein Freundschaftsspiel gegen den Tabellenführer der U 15-Bayernliga an. Schnell wird klar, auch bei den Bayern gibt es den Alltag: keine Cafeteria hat für Eltern und Betreuer auf, nur ein Kunstrasenplatz ist zu sehen – an den Spielfeldrändern noch vereist und gefährlich („Wäre bei uns mit Ago Vildic nicht passiert“, hört man schon die ersten Kommentare), Bayerns U 23-Trainer Hermann Gerland schickt mitten im Training einen Spieler als „Osterhasen“ in die Kabine – der ganz „normale Fußball-Wahnsinn“ also.
„Hast du den Müller gesehen?“ – „Ist der Gerland immer so streng?“ – „Die Jugend-Trainingsanlagen in Schalke und Leverkusen sind aber größer“: Alemannias Nachwuchskicker lassen die Eindrücke wirken und bekommen es mit heftigem kribbeln in der Magengegend zu tun.

Und dann kommen sie: Bayerns Fußball-Nachwuchs, eine deutsche Top-Mannschaft auch in dieser Altersklasse. Körperlich eher durchschnittlich, aber technisch bereits auf höchstem Niveau. Das sieht man schon nach wenigen Aufwärmeinheiten.
Der Spielverlauf ist schnell erzählt: Bayern ist auch hier „DIE Bayern“: aus vier Chancen machen sie drei Tore, während Alemannias U 15 ein halbes Duzend sehr guter Möglichkeiten lediglich zum 1:2 Anschlusstreffer durch Kevin Thörner nutzen kann. Doch die Schwarz-Gelben spielen hervorragend mit, teilweise mutig nach vorne und halten die Partie lange offen. Trotz einiger Verletzungssorgen bleibt der Spaß dabei nicht auf der Strecke. Am Ende geht die Truppe von Trainer Marc Gillessen, Jörg Seferings und Heiko Heinze mit zufriedenen Mienen vom Platz. Ein 1:3 gegen den Nachwuchs des deutschen Meisters, das ist mehr als okay, „auch wenn ein Unentschieden drin war“, sagt auch Bayern U 15-Trainer Peter Wenninger.  Der Bayern-Coach, der gemeinsam mit Gillessen einen Trainerlehrgang absolvierte, hatte die Alemannia auch nach München eingeladen. „Wir spielen lieber zehn Mal gegen so eine starke Truppe wie die Alemannia, als hier einmal bei uns in der Liga. Ich bin doch überrascht von der Leistungsstärke der Aachener.“ Das ist natürlich Balsam für die schwarz-gelbe Fußballseele. Danach geht der Alltag an der Säbener Straße weiter: schnelles Duschen, Tschüss bis Sonntag zum Hallenturnier in Unterhaching. Weder Ribery, noch Hoeneß, die Profis haben leider kein Training.

Im Bayern-Stadion, der imposanten Allianz-Arena, sind sie leider auch nicht anzutreffen. Diese besuchten Alemannias U 15-Kicker nach dem Spiel nämlich auch noch. Eine Führung durch die heiligen Gänge der Arena, die Kabine der großen Bayern, die Promi-Logen, der Presseraum, Spiel-Analyse-Ecke und die Stadion-Sitzreihen. Alles ist Beeindruckend, spannend, aber auch ein bisschen kühl und sachlich. „Bei Barcelona ist das irgendwie persönlicher. Da ist mehr Atmosphäre, auch wenn alles wesentlich älter ist“, sagen die Kenner in der Alemannia-Truppe. Trotzdem sind das Eindrücke, die man nie vergessen wird. „Das werden die Jungs erst wirklich merken, wenn ein paar Wochen vorbei sind. Wer darf das schon mitmachen: Ein Spiel gegen die Bayern, ein Besuch an der Säbener Straße und die Stadionführung. Das ist schon einzigartig“, schwärmen auch die Co-Trainer Jörg Seferings und Heiko Heinze.

Die Stimmung ist super, dennoch fallen die Augen so langsam zu. Kurzer Schlaf und dann noch am Sonntag ein Hallenturnier in Unterhaching mit allen großen Mannschaften aus Bayern. Die Schwarz-Gelben starten sehr gut ins Turnier. Augsburg und Unterhaching werden geschlagen und den Löwen von 1860 München wird ein Remis abverlangt. Endstation ist erst im Halbfinale. Gegen die Bayern natürlich. Da sind die Alemannen aber auch schon mächtig müde. Vor ihnen liegen nun wieder acht Stunden Rückweg.
Und so träumen die U 15-Kicker in die Nacht rein: von Gerd Müller, dem sie auf „Augenhöhe“ begegnet waren, vom ausgeglichenen Spiel gegen die Ribery-Nachfolger, vom „heiligen“ Bayern-Rasen und dem Entmüdungsbecken in der Bayern-Kabine.
Spieler, Trainer und Eltern sind sich dennoch einig: Bayern München ist immer eine Reise wert und die Einladung fürs nächste Jahr steht auch schon. „Das gibt Schubkraft und Motivation für die nun startende Rückrunde in der Meisterschaft – und die nehmen wir gerne mit. Hoffentlich sind die Verletzten schnell wieder fit, denn dass wir für diese tolle Reise bestraft werden haben wir nicht verdient“, so Trainer Gillessen, der Initiator dieser Tour.

 

 

 

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